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Verloren

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Da sind die Damen und Herren vom sächsischen Verbraucherschutz etwas voreilig gewesen. Auf ihrer Internetseite haben sie nämlich schwere Vorwürfe gegen den Fernsehsender Neun Live erhoben. Dieser kassiere unzulässig mit seinen 0190-Nummern ab. Das Landgericht Leipzig gab dem Sender recht. Die Wiederholung der Behauptungen wurde per einstweiligem Rechtsschutz untersagt. Bei Verstoß droht dem Verein eine Strafe von bis zu 250.000 Euro. Neun Live sendet tagsüber geistlose Quizsendungen und nachts Damen, die nicht nur „oben ohne“, sondern auch „unten ohne“ sind. Moralisch ist das Programm beklagenswert. Aber die Behauptung der Verbraucherschützer gingen einfach zu weit. Sie suggerierten, einer Telefonkundin sei eine überteuerte Rechnung trotz eines Besetzt-Zeichens erstellt worden. Verloren hat dagegen der Stern. Das Hamburger Magazin mußte jetzt klein beigeben. Wir erinnern uns an den letzten Sommer, als die SPD noch im Umfragetief stand: Der Kanzler opferte seinen Verteidigungsminister Rudolf Scharping, nachdem dieser in die Kritik geraten war. „Politische Beeinflussung durch den PR-Manager Moritz Hunzinger“ lautete der Vorwurf, den der Stern „aufgedeckt“ hatte. Inzwischen mußte der Stern den Erlaß anerkennen, der die Wiederholung dieser Behauptung untersagt. Was nützt es Scharping? Nichts. Es ist wie im Falle Möllemann. Die Medien werden in Bewegung gesetzt. Die eigene Partei fällt einem in den Rücken. Und wenn sich alles als Quatsch herausgestellt hat, ist der Wahrheit Genüge getan, doch die Karriere zerstört.

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