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Cancel Culture unterm Weihnachtsbaum: Weiße Retter unerwünscht: Von Heißgetränken, Rassismus und Hilfsbereitschaft

Cancel Culture unterm Weihnachtsbaum: Weiße Retter unerwünscht: Von Heißgetränken, Rassismus und Hilfsbereitschaft

Cancel Culture unterm Weihnachtsbaum: Weiße Retter unerwünscht: Von Heißgetränken, Rassismus und Hilfsbereitschaft

Das Bild zeigt Lebkuchenmännchen mit Regenbogenfarben als Symbolbild für Wokeneß und Rassismus an Weihnachten.
Das Bild zeigt Lebkuchenmännchen mit Regenbogenfarben als Symbolbild für Wokeneß und Rassismus an Weihnachten.
Lebkuchenmännchen mit Regenbogenfarben: Woke Eiferer sehen überall Rassismus. Foto: picture alliance / Zoonar | Olena Mykhaylova
Cancel Culture unterm Weihnachtsbaum
 

Weiße Retter unerwünscht: Von Heißgetränken, Rassismus und Hilfsbereitschaft

Rassismus unterm Mistelzweig: Auch an Weihnachten tun woke Bessermenschen alles dafür, normalen Bürgern auf die Nerven zu gehen. Vor allem weiße Menschen können es niemandem recht machen.
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Die Adventszeit stellt die Bürger vor ganz neue Herausforderungen. Nicht nur, daß wieder von allen Seiten saisonale Dauerschleife-Songs wie „Last Christmas“ oder „All I Want for Christmas Is You“ die Gehirne rösten. Zudem lauert an jeder Weihnachtsmarktbude neben dem Glühweinkater das Rassismus-Fettnäpfchen. Wer einen Lumumba bestellt, begibt sich beispielsweise alle Jahre wieder auf eine Stufe mit fiesen Sklavenhändlern. Denn laut Grünen-Politikern und diversen NGOs verhöhne der Getränkename Patrice Lumumba, seines Zeichens der erste demokratisch gewählte Premierminister des Kongo, der sein Land von der Kolonialmacht Belgien unabhängig machen wollte. 

Außerdem sei die standardisierte Implizierung eines „Schusses“ irgendwas zwischen gewaltverherrlichend und zynisch, weil der afrikanische Politiker 1961 erschossen wurde. Auf diese Gedanken kommt Mann/Frau/Divers wahrscheinlich erst nach dem zehnten veganen Punsch. Nichtsdestotrotz hat es die Schnapsidee geschafft, daß die Stadt Frankfurt am Main über ihre Tourismus + Congress GmbH den Namen „Lumumba“ streichen will und die Schausteller „eindringlich bittet“, Schilder sowie Menü- und Getränkekarten zu ändern. Auf dem Weihnachtsmarkt in der neu aufgebauten Altstadt auf dem Frankfurter Römerberg solle das Getränk nun lieber „Kakao mit Rum/Schuß“ beziehungsweise „(Heiße) Schokolade mit Rum/Schuß“ genannt werden. 

„Sie kosten den Kontinent Milliarden und nehmen ihm seine Würde, seinen Stolz und seine Identität“

Was die rückständigen woken Weihnachtsmarktwichtelwärter allerdings vielleicht noch gar nicht wissen: Damit machen sie sich erst recht des Rassismus im Sinne des „White Saviorism“ schuldig, in dem „weißes Retter*innentum“ meint, hellhäutige Menschen aus dem globalen Norden müßten den ohne sie völlig hilflosen „People of Color“ des globalen Südens zur Hilfe eilen.

Auch die Produzenten des Radio-Weihnachtsklassikers „Do They Know It’s Christmas“ tapsen regelmäßig in diese Falle. Der Benefizsong, angesichts einer Hungersnot 1984 vom biobürgerlichen Robert Habeck der Rockmusik, Bob Geldof, als „Band Aid“-Kooperation mehrerer berühmter Sänger ins Leben gerufen, wird seit 40 Jahren immer wieder neu aufgelegt, um Spenden für Afrika zu sammeln.

Was nur wenigen auffiel: Damalige und über die Jahrzehnte hinzugekommene Mitwirkende wie Bono, Kylie Minogue, Campino, Peter Maffay oder sogar die No Angels sind allesamt insgeheim Retter-Rassisten.

Erst jetzt dämmert dies manchem schuldbewußten armen Tropf. So betont der britische Lagerfeuer-Gitarre-Schmachtsänger Ed Sheeran, er würde im Gegensatz zu seiner Teilnahme 2014 zum diesjährigen runden Jubiläum „resptektvoll ablehnen“. Einer der bereits vor zehn Jahren den „Mut“ hatte, der Plattenverkaufsmaschinerie zu widerstehen, war der britisch-ghanaische Rapper Fuse ODG.

Dieser wiederholte nun seine Haltung, denn Charity-Projekte wie „Band Aid“ würden zwar viele Spenden generieren, aber „zugleich auch schädliche Stereotype über Afrika bekräftigen“ und wirtschaftliches Wachstum, Tourismus und Investitionen vor Ort behindern: „Sie kosten den Kontinent Milliarden und nehmen ihm seine Würde, seinen Stolz und seine Identität.“ Afrika würde als dauerhaft hilfsbedürftig dargestellt werden, um Mitleid zu erregen, was die eigenen Ressourcen und Potentiale ignoriere.

Spenden nach Afrika unter Rassismus-Verdacht

Auch die Zeit ist auf Instagram der Meinung, „die negativen Stereotype über den afrikanischen Kontinent ziehen sich durch den gesamten Songtext der Originalversion: Afrika wird darin als homogener Ort dargestellt, an dem nichts wächst, kein Regen oder Flüsse fließen. Das einzige Wasser, was dort fließe, sei der ‘bitter stream of tears’, also der ‘bittere Strom von Tränen’“.

 

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Die Vorurteile aus dem Liedtext „spiegelten sich auch in dem Cover von 1984 wider: Es kombiniert fröhliche Weihnachtsbilder westlicher Kinder mit Schwarzweiß-Bildern unterernährter afrikanischer Kinder“. Diese Gegenüberstellung verstärke „das Bild von Afrika als hilfsbedürftigem Kontinent“. 

Das Ganze verkündet also auch eine gute Nachricht: Die vielfach obligatorische Wohlfühlspende zum Fest der Liebe sollte man sich im Kampf gegen Rassismus einfach sparen. In diesem Sinne erstmal Prost bei einem kräftigen Lumumba, „Rumumba“ oder „Lamumba“ (wie es nun mancherots heißt)  mit extra viel Schuß: auf frohe Adventstage und eine weiße Weihnacht.

Lebkuchenmännchen mit Regenbogenfarben: Woke Eiferer sehen überall Rassismus. Foto: picture alliance / Zoonar | Olena Mykhaylova
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