Auch 2015 wird ein ereignisreiches Jahr werden. Die JUNGE FREIHEIT präsentiert schon jetzt einige Nachrichten, die es so zwar nicht geben wird – aber vielleicht so ähnlich. Ein nicht ganz unernst gemeinter Ausblick.
KÖLN:
Knapp 5.000 Anhänger von BAP und Bläck Fööss sind am Abend durch die Kölner Innenstadt marschiert. Aufgerufen hatte erneut das umstrittene Bündnis „Arsch huh“ um den sogenannten Sänger Wolfgang Niedecken. Über Lautsprecher grölten die Organisatoren ihre Parolen, während eine größtenteils angetrunkene Meute Beifall klatschte. Experten warnen: „Nicht alle von denen sind grenzdebil, doch es handelt sich um eine krude Mischung aus Leuten ohne Perspektive, die einfach Angst haben vor sozialem Aufstieg. Hier werden Leitsätze des Karnevals für fremde Zwecke mißbraucht.“
Der in der Vergangenheit schon häufig mit wirren Thesen auffällig gewordene Niedecken („Zwesche Salzjebeck un Bier“, „Vun drinne noh drusse“) will eine angebliche Ausländerfeindlichkeit in der Gesellschaft ausgemacht haben, die Polizei vermeldet vor allem bei den Bläck Fööss erheblichen Dachschaden. Viele Menschen in der Stadt haben Angst: „Gerade wir Kölner bei unserer Gegenwart sollten mit Parolen wie ‘Arsch huh’ vorsichtig sein“, hieß es vermehrt am Domplatz. Für morgen abend hat ein breites Bündnis aus Rheinländern mit Restverstand eine Gegendemo angekündigt.
MÜNCHEN:
Fünf Personen in Burka überfallen eine Bank in Unterschleißheim. Als ein Polizist die Täter stellt, verweigern diese das Lüften ihrer Maske mit Verweis auf Religionsfreiheit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Gegen den Polizisten.
FRANKFURT:
Der Zentralrat der Zirkus-Artisten beklagt die Folgen der Political Correctness. Da immer mehr Kantinen den Ausdruck „Zigeunerschnitzel“ durch die Wortschöpfung „Feuerschnitzel“ ersetzten, gerate seine Branche in Verruf, so der Vorsitzende des Zentralrats Paul Bernhard: „Eine ganze Generation glaubt jetzt doch auch, unsere Feuerschlucker hätten früher Zigeuner gefressen.“ Er werbe statt dessen für den Ausdruck „Osteuropäisches Fleischgericht mit scharfem Paprika-Gedöns“.
LEIPZIG:
Anläßlich des 80. Geburtstages von Vader Abraham veröffentlicht Jürgen Elsässer ein Compact–Spezial zum Lied der Schlümpfe. „Uns sind einige Ungereimtheiten aufgefallen“, sagte Elsässer auf einer Fachtagung in Markdrewitz. Allein der Deckname „Vader Abraham“, verbunden mit Sätzen wie „Ja, wir gehen durchs Schlüsselloch“ oder „Alle sehen so aus wie wir“ läßt laut Elsässer eindeutig auf Hintermänner im israelischen Geheimdienst schließen. Ein ehemaliger RBB-Moderator soll als Undercover-Schlumpf ermitteln.
BERLIN:
Joachim Gauck hat google.de bis auf weiteres aus persönlichen Gründen sperren lassen. Deren Bild-Suchmaschine habe zu häufig bei Eingabe des Namens „Gottlieb Wendehals“ ein Foto von ihm gezeigt. Google gibt daraufhin bekannt, dieser Umstand ließe sich auch dadurch ändern, daß der Präsident sein Fähnchen weniger häufig in den Wind oder einfach mal die Fresse hält.
POTSDAM:
Ben Becker und Erol Sander übernehmen die Hauptrollen in dem Film „Der Ring der Salafisten“. Es geht um ein Bruderpaar aus Grevenbroich, das aufgrund falscher deutscher Politik auf die schiefe Bahn gerät. Für die Rolle der enthaupteten Schwester ist Veronika Ferres im Gespräch. Problem: „Die Vroni ist zu groß für eine Araberin“, sagt Produzent Til Schweiger und regt daher eine Enthauptung bereits vor den Dreharbeiten an.
KASSEL:
Die Universität Kassel vergibt ab sofort den Elisabeth-Tuider-Preis. Geehrt werden sollen damit kurzhaarige Kackbratzen, die durch ausgiebige Dummschwätzerei möglichst viel Steuergeld verschwenden. Aufgrund der Vielzahl geeigneter Kandidatinnen wird der Preis einmal pro Woche verliehen. „Ein Durchbruch zur Förderung der Nichtsnutzigkeit“, so die Leipziger Professorin Heinrich Meier. Die Premierenauszeichnung geht an Marieluise Beck von den Grünen für ihr Lebenswerk.
HAMBURG:
Spiegel-Mäzen Jakob Augstein muß in die Privatinsolvenz. Immer wieder hatte er Gesetzesreformen gefordert, damit Reiche nur noch das behalten dürfen, was sie selbst zumindest mit erarbeitet haben. Die jüngste Offensive des Bundesrates erwies sich für ihn nun als Bumerang, denn: „Das Umsetzen meiner Forderung hat natürlich mein eigenes Vermögen zwangsläufig auf null gesetzt – das war mir so nicht klar gewesen“, sagte Augstein auf einer Pressekonferenz.
Er wolle fortan als Ghostwriter arbeiten für, so Augstein, „Menschen, die mein schriftstellerisches Niveau teilen“. Die Kultusministerkonferenz hat daraufhin angekündigt, verstärkt auch deutsche Grundschulen auf Plagiatsfälle zu überprüfen.
JF 2/15