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Volksverhetzung: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Julian Reichelt

Volksverhetzung: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Julian Reichelt

Volksverhetzung: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Julian Reichelt

Julian Reichelt, Journalist und Webvideoproduzent, am 18.04.2024 zum Thema "Mehr als Nische? Journalismus von aussen" bei den Mitteldeutschen Medientage in Leipzig. Die Medientage Mitteldeutschland haben zu einem zweitaegigen Branchentreffen eingeladen. Debatten gibt es zu Rundfunkreformen, KI und Fake News. Oeffentlich-rechtliche Sender wollen mit ihren Angeboten junges Publikum staerker erreichen. Die Medientage Mitteldeutschland finden zum fuenften Mal auf dem Gelaende der ehemaligen Leipziger Baumwollspinnerei statt. „Nius“-Chefredakteur Julian Reichelt bei einer Podiumsdiskussion: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung. Foto: picture alliance / epd-bild | Rico Thumser
Julian Reichelt, Journalist und Webvideoproduzent, am 18.04.2024 zum Thema "Mehr als Nische? Journalismus von aussen" bei den Mitteldeutschen Medientage in Leipzig. Die Medientage Mitteldeutschland haben zu einem zweitaegigen Branchentreffen eingeladen. Debatten gibt es zu Rundfunkreformen, KI und Fake News. Oeffentlich-rechtliche Sender wollen mit ihren Angeboten junges Publikum staerker erreichen. Die Medientage Mitteldeutschland finden zum fuenften Mal auf dem Gelaende der ehemaligen Leipziger Baumwollspinnerei statt. „Nius“-Chefredakteur Julian Reichelt bei einer Podiumsdiskussion: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung. Foto: picture alliance / epd-bild | Rico Thumser
„Nius“-Chefredakteur Julian Reichelt bei einer Podiumsdiskussion: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung. Foto: picture alliance / epd-bild | Rico Thumser
Volksverhetzung
 

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Julian Reichelt

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen „Nius“-Chef Julian Reichelt wegen Volksverhetzung. Es geht um einen Tweet über mutmaßlich kriminelle Polizisten. Der Journalist weist die Vorwürfe zurück.
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BERLIN. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Chefredakteur von „Nius“, Julian Reichelt, eingeleitet. Ihm wird Volksverhetzung vorgeworfen. Nach Angaben der Behörde geht es um einen Beitrag auf der Plattform X vom April. Darin hatte Reichelt auf einen Bericht der Bild-Zeitung reagiert, laut dem zwei Polizisten aus Oberhausen in den Kokainhandel verwickelt sein sollen.

Der Journalist schrieb, die Polizei werde unterwandert und „in zehn Jahren arabisch dominiert“ sein, wenn man sie „bunter“ machen wolle. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der Welt, daß Reichelt den Beitrag selbst verfaßt habe. Eine Hausdurchsuchung fand nicht statt, die Ermittlungen dauern an.

Reichelt nennt Vorwurf absurd

Reichelt wies den Vorwurf zurück. Er verwies auf eine ZDF-Dokumentation über die Unterwanderung der Polizei durch kriminelle Clans und sagte, er habe als Journalist häufig mit Polizisten und Mitgliedern von Großfamilien gesprochen. Es sei absurd, daß er für die Benennung solcher Entwicklungen nun strafrechtlich verfolgt werde, sagte Reichelt der Welt. Ohne Meinungsfreiheit seien alle anderen Grundrechte wertlos.

Der frühere Bild-Chefredakteur sprach von „Einschüchterung“. Der Staat habe mehrfach versucht, ihm den Mund zu verbieten. „Es ist alles nur noch furchterregend“, schrieb er auf X. In der Vergangenheit hatte Reichelt unter anderem gegen die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman sowie vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolge erzielt.

Ermittlungen auch gegen Norbert Bolz

Wenige Tage zuvor war bekanntgeworden, daß die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den Publizisten Norbert Bolz wegen Volksverhetzung ermittelt (JF berichtete). Der Medienwissenschaftler hatte auf der Plattform X in Anlehnung an einen taz-Artikel den Satz „Deutschland erwache“ geschrieben. Behörden werten dies als Verwendung einer NS-Parole.

Bolz erklärte, er habe den Satz ironisch gemeint. Die taz habe in einem Beitrag über den AfD-Politiker Björn Höcke geschrieben, „Deutschland erwacht“. Er habe das Wortspiel „woke – erwacht“ aufgreifen wollen. Kritik an dem Vorgehen der Ermittler kam auch von der Tageszeitung selbst. Die taz halte eine Hausdurchsuchung für „unverhältnismäßig“. Politiker verschiedener Couleur teilten diese Einschätzung (JF berichtete).

Das Verfahren gegen Bolz geht auf eine Meldung der hessischen Internetplattform „Hessen gegen Hetze“ zurück, die dem Bundeskriminalamt verdächtige Inhalte meldet. Das Bundesinnenministerium erklärte, man habe mit den Ermittlungen nichts zu tun. Zuständig seien die Landesbehörden. (sv)

„Nius“-Chefredakteur Julian Reichelt bei einer Podiumsdiskussion: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung. Foto: picture alliance / epd-bild | Rico Thumser
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