BERLIN. Im Jahr 2024 war der ehemalige ARD-Vorsitzende und ehemalige WDR-Intendant Tom Buhrow erneut Spitzenverdiener im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Insgesamt 427.900 Euro verdiente der 67jährige im vergangenen Jahr, wie die ARD mitteilte. Das entspricht mehr als 35.600 Euro pro Monat. Seit 2013 hatte Buhrow immer wieder den Platz des bestverdienenden Rundfunkmitarbeiters innegehabt.
Das Gehalt des Journalisten stieg dabei immer weiter. Im Jahr 2023 hatte es noch bei 413.000 Euro gelegen. Bis er seine Position als WDR-Intendant Ende des vergangenen Jahres an Katrin Vernau abtrat, hatten zeitweise Skandale seine Position erschüttert. Im Jahr 2022 wurde etwa bekannt, daß seit 2018 im RBB ein finanzielles Bonussystem eingeführt worden war, von dem vor allem Führungskräfte profitierten. Buhrow bestritt zunächst, davon gewußt zu haben, später räumte seine Pressestelle ein, daß der Vorsitzende durchgängig davon gewußt hatte (JF berichtete).
Auf dem zweiten Platz der öffentlich-rechtlichen Verdiener landete der SWR-Intendant Kai Gniffke (SPD). Er verdiente im Jahr 2024 insgesamt 392.530 Euro, was fast 33.000 Euro pro Monat entspricht. In der Vergangenheit hatte Gniffke sich teilweise wohlwollend über die linke politische Schlagseite öffentlich-rechtlicher Medien geäußert. So erklärte er 2023, die einseitige Berichterstattung der ARD komme daher, daß der Journalistenberuf „nun mal eher für kritische Geister attraktiv“ sei (JF berichtete).
NDR-Spitzenverdienerin lobte Rauswurf von Ruhs
Am drittbesten verdiente ZDF-Intendant Norbert Himmler, mit einem Jahresgehalt von mehr als 382.000 Euro, was beinahe 32.000 Euro pro Monat sind. 2024 hatte er eine erneute Rundfunkerhöhung damit gerechtfertigt, daß die „Unabhängigkeit der Berichterstattung“ mit der „Unabhängigkeit der Finanzierung“ der Sender falle.
Die zweitbeste Verdienerin innerhalb des NDR, Andrea Lütke – die 2024 beinahe 274.000 Euro erhielt –, hatte sich im September lobend über die Entlassung der Moderatorin Julia Ruhs (JF berichtete) geäußert. Es sei „richtig“, daß der Sender „nicht mit Julia Ruhs weitermachen“ wolle, da man nicht wolle, daß diese eine „One-Woman-Show“ aus der Sendung mache. „Wir müssen Kulturkampf lernen, das können wir noch nicht“, betonte Lütke.
Überraschend äußerte sich zuweilen die Nachfolgerin und neue WDR-Intendantin Katrin Vernau. Die fünfbeste Spitzenverdienerin des Rundfunks – mit etwa 348.000 Euro Jahresgehalt, also einem Monatsgehalt von 29.000 Euro – hatte im Januar gefordert, daß die AfD „zunächst wie andere Parteien behandelt werden müsse“. Zudem äußerte sie Bedauern darüber, daß das bei Welt-TV stattfindende Gesprächsduell zwischen dem thüringischen Ministerpräsidenten Mario Voigt (CDU) und dem AfD-Herausforderer Björn Höcke (JF berichtete) nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu sehen gewesen sei. (lb)