BERLIN/STUTTGART. Die Moderatorin Helen Fares hat sich über ihre Entlassung beim öffentlich-rechtlichen Fernsehsender SWR beschwert. Fares hatte sich in der Vergangenheit immer wieder pro-palästinensisch positioniert. Unlängst teilte sie auf ihrem privaten Instagram-Kanal ein Video, in dem sie eine App bewarb, die israelische Produkte anzeigt, um diese zu boykottieren.
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SWR Boycotts Helen Fares
Helen Fares, a writer for the German SWR paper released a video of her boycotting Israeli made chocolate milk.
In response her employer boycotted her and she has been fired. pic.twitter.com/kckKUqikjt
— Open Source Intel (@Osint613) April 9, 2024
Am Montag schrieb der SWR, Fares werde das Digitalformat „MixTalk“ nicht mehr moderieren. Sie habe „wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert“, hieß es. Fares sagte daraufhin, Firmen zu boykottieren, die einen Staat unterstützen, gegen den derzeit wegen des Verdachts auf Genozid ermittelt wird, sei nicht antisemitisch. Israel habe „Zehntausende von Menschen geschlachtet“.
Fares unterstellt dem SWR Feigheit
Zudem monierte die 29jährige, sie habe als Folge ihres Videos beleidigende Nachrichten erhalten, einige hätten ihre Abschiebung gefordert. Sie erhob schwere Vorwürfe gegen den SWR: Ein öffentlich-rechtlicher Sender, der sich der Meinungsfreiheit verschrieben habe, halte empörte E-Mails von Rechten nicht aus. Des Weiteren warf sie der israelischen Regierung vor, mit deren Politik Antisemitismus zu schüren und zu verstärken.
Bei der „No Thanks“ („Nein Danke“)-App, die Fares beworben hatte, handelt es sich um ein Produkt des palästinensischen Software-Entwicklers Ahmed Bashbash, der aktuell in Ungarn lebt. In einem Interview mit dem katarischen Staatssender Al Jazeera sagte Bashbash, es sei ihm darum gegangen, „etwas zu tun“ für die Menschen in Palästina.
Wer im Online-Shop von Google danach sucht, wird wie folgt begrüßt: „Willkommen in unserer App! Unsere App vereinfacht das Scannen von Barcodes und die Suche nach Produkten, die für die Boykottbewegung gelistet sind.“ Nutzer monierten, daß jeder Nutzer Firmennamen hinzufügen könnte, ohne daß der Wahrheitsgehalt der vermeintlichen Israel-Unterstützung des Unternehmens geprüft werde. (st)