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„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Filmklassiker vor 25 Jahren: Rote oder blaue Pille?

„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Filmklassiker vor 25 Jahren: Rote oder blaue Pille?

„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Filmklassiker vor 25 Jahren: Rote oder blaue Pille?

„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Alles Filme, die die Rechte beeinflußt haben. Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library | -/ picture alliance/United Archives | United Archives/Impress/ picture alliance / Sammlung Richter | Sammlung Richter
„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Alles Filme, die die Rechte beeinflußt haben. Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library | -/ picture alliance/United Archives | United Archives/Impress/ picture alliance / Sammlung Richter | Sammlung Richter
„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Alles Filme, die die Rechte beeinflußt haben. Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library | -/ picture alliance/United Archives | United Archives/Impress/ picture alliance / Sammlung Richter | Sammlung Richter
„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“
 

Filmklassiker vor 25 Jahren: Rote oder blaue Pille?

Kurz vor der Jahrhundertwende erschienen Kultfilme, die das rechte Milieu bis heute nachhaltig beeinflussen. In den Streifen geht es um Boxkämpfe im Untergrund, deutsche Arbeiter auf Abwegen, eine fundamental gefälschte Realität und unbeugsame Wikinger.
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Kurz vor dem Ende des vergangenen Jahrtausends kamen im Jahr 1999 Filme in die Kinos, die Zukunftsthemen, Subkulturen und Genres, aber auch rechte Kreise bis heute prägen. Unvergessen das bildgewaltig in Szene gesetzte Kickerspiel im Streifen „Absolute Giganten“, der dem sogenannten Coming-of-Age-Film in Deutschland neue eigene Impulse verlieh.

Die berühmte „Ich sehe tote Menschen“-Szene aus „The Sixth Sense“ fand kurz darauf in „Ich sehe dumme Menschen“-Adaptionen ihre Verwendung in den Tiefen des gesellschaftskritischen Internets und wurde zu einem der ersten Memes.

„Der 13. Krieger“ führte die nordische Mythologie in die Filmwelt ein

Wegweisend auch „Der 13. Krieger“ mit Antonio Banderas, der als islamischer Diplomat einem Dutzend Nordmännern auf eine Beowulf-sagenhafte Mission folgt. Der Film spielt unbeabsichtigt mit einer verdrehten Welt zu der damals bereits brutalen Realität in westdeutschen Ballungsgebieten und stellt den Araber als wohlstandsverwöhnten Schöngeist und die Wikinger als stumpfe Brutalos dar – mit allen Zwischenschattierungen.

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Das stolze Gebet der unbeugsamen Heiden vor der großen finalen Schlacht brannte sich bei vielen Zuschauern ein und setzte so mit die Basis für den folgenden Hype um die nordische Kultur: „Dort treffe ich dann meinen Vater, dort treffe ich meine Mutter, meine Schwestern und meine Brüder. Dort treffe ich dann all jene meiner Ahnenreihe, von Beginn an. Sie rufen bereits nach mir. Sie bitten mich, meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen, hinter den Toren von Walhalla, wo die tapferen Männer für alle Ewigkeit leben.“ Heute bespielen Filme wie „The Northman“, Serien von „Vikings“ bis „Barbaren“ und insbesondere die Marvel-Franchises „Thor“ und „Loki“ gezielt den Trend der germanischen Mythologie.

„Bang Boom Bang“ – ein Malocherfilm aus NRW

Vergangenen Zeiten ganz anderer Couleur ein Denkmal gesetzt hat die Produktion „Bang Boom Bang“. Vor der Kulisse des einstigen deutschen Arbeitermilieus im Ruhrgebiet gerät ein abgehalfterter Kleinganove in die Bredouille, als sein wegen des gemeinsamen Banküberfalls einsitzender Kumpan aus dem Knast ausbricht und seinen Teil der Beute verlangt, die allerdings längst verpraßt wurde.

Mit viel Lokalkolorit und regionaler Mundart zeigt der humorvolle Kultfilm den typischen Malocher im Wandel. Pferdewettende Gastarbeiter, Kriminelle, fahrendes hehlendes Volk, zum Pornostar mutierte Proleten und abzockende Kleinunternehmer werfen inmitten von Handwerkern, kleinen Angestellten und Co. ein vor 25 Jahren kaum geplantes Schlaglicht auf die tragischen Entwicklungen zu heutigen Clan-Strukturen und Arbeitslosensiedlungen im dysfunktionalen Shithole Nordrhein-Westfalen.

Derbe Sprüche wie der oscarverdächtige „Is der geil …“-Eingangsmonolog des Essener Schauspielers Ralf Richter haben sich vielleicht auch ­deswegen in einer Form der selbstironischen Schichtenpersiflage gerade in konservativen Akademikerkreisen etabliert und werden immer noch munter auf Verbindungshäusern rezipiert.

In „Fight Club“ kämpfen junge Männer gegen die Zwänge der modernen Welt

Schlagenden Effekt hatte auch „Fight Club“ von Regisseur David Fincher. Um seinem eintönigen, ihm psychische Erkrankungen einbringenden 08/15-Leben als Schadensregulierer zu entkommen, gründet die Hauptfigur mit einer Zufallsbekanntschaft einen Untergrund-Boxklub, der bald zig Ableger in den ganzen USA unterhält.

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Denn die Fäuste ballenden Normalos wollen mehr, den „Nullpunkt“, und die Gesellschaft verändern. Dafür wählen sie noch drastischere Gewalt bis hin zu Bombenanschlägen. Egal, ob Linke oder Rechte, Hooligans oder Hobbyphilosophen, an den Kinokassen gefloppt, entwickelte sich „Fight Club“ über DVD zu einem Phänomen – auch in der realen Welt.

Ein Haufen cooler Zitate und Prügelszenen

In Mode gekommene online gezeigte US-amerikanische „Backyard fights“, europäische „Bare Knuckle“-Duelle, professionelle „Dritte Halbzeit“-Turniere oder die Straßenkämpfe von „King of the Streets“, überall steckt ein bißchen „Fight Club“ drin, und die Fragen, was in der heutigen Zeit in der westlichen Welt noch einen Mann ausmacht und wie er sich aus den Zwängen der Moderne befreien kann.

Über „Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun“ oder „Alles, was du hast, hat irgendwann dich“ diskutieren immer noch Youtuber und Sinnsucher. Und einige Zitate sind aktueller denn: „Wir sind die Zweitgeborenen der Geschichte, Männer ohne Zweck, ohne Ziel. Wir haben keinen großen Krieg, keine große Depression. Unser großer Krieg ist ein spiritueller, unsere große Depression ist unser Leben. Wir wurden durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben, daß wir alle irgendwann mal Millionäre werden, Filmgötter, Rockstars. Werden wir aber nicht, und das wird uns langsam klar – und wir sind kurz, ganz kurz vorm Ausrasten.“

„Matrix“ ist für Rechte jetzt schon ein Filmklassiker

Den vielleicht größten Einfluß auf die rechte Blase hatte jedoch der Science-Fiction-Klassiker „Matrix“. Eine künstliche Intelligenz hat die Weltherrschaft erobert – es geht kaum aktueller. Die unterworfenen Menschen dienen nur noch als Energielieferanten und werden in Brutkästen gezüchtet, eine per Stecker eingespeiste KI-Welt in ihrem Verstand, um sie ruhigzustellen: unsere Welt.

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Doch einige Menschen konnten den Stecker ziehen und entkommen, auf der Suche nach dem Auserwählten, Neo, der die Maschinen besiegen kann. Dieser muß sich angesichts der ihm dargelegten dystopischen Begebenheiten entscheiden. Schluckt er die blaue Pille, kann er in der virtuellen Fake-Umgebung weiterschlafen und glaubt an die bequemen Inszenierungen.

Nimmt er die rote Pille, wacht er auf und muß sich der bitteren Realität stellen. Im Netz wird deshalb heute oft im Kontext politisch umstrittener Themen umgangssprachlich von „redpilled“ oder „bluepilled“ gesprochen, also die Wahrheit erkennen oder die Wahrheit weiter ausblenden. Welche Pille wählen Sie?

Aus der JF46/24.

„Der 13. Krieger“, „Fight Club“, „Matrix“: Alles Filme, die die Rechte beeinflußt haben. Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library | -/ picture alliance/United Archives | United Archives/Impress/ picture alliance / Sammlung Richter | Sammlung Richter
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