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Influencer: KasperKast alias IdiotenWatch – „Einer muß es ja machen“

Influencer: KasperKast alias IdiotenWatch – „Einer muß es ja machen“

Influencer: KasperKast alias IdiotenWatch – „Einer muß es ja machen“

Das Einhorn als digitales Wiedererkennungssymbol: Kasper tritt anonym auf.
Das Einhorn als digitales Wiedererkennungssymbol: Kasper tritt anonym auf.
Das Einhorn als digitales Wiedererkennungssymbol: Kasper tritt anonym auf Grafik: Kasper/JF
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KasperKast alias IdiotenWatch – „Einer muß es ja machen“

Der YouTuber „IdiotenWatch“ alias „Kasper“ ist ein Schwergewicht unter den Rechtsfluencern. Seine Recherchen bringen ÖRR-Journalisten in die Bredouille und treiben der Amadeu-Antonio-Stiftung die Zornesröte ins Gesicht. Die JF hat ihn getroffen.
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Seit mehr als sechs Jahren treibt ein Einhorn sein Unwesen im deutschsprachigen Internet und hinterläßt eine Schneise der Verwüstung. Die Videos der YouTube-Kanäle „IdiotenWatch“ und „KasperKast X Honigwabe“ haben mehr als 15 Millionen Klicks.

Das ist nicht überraschend, denn hier wird einiges geboten. Wirtschaftskrise, Migration, Corona, Klimawandel – die drängendsten politischen Probleme unserer Zeit werden hier abgearbeitet. Manchmal werden Zeitungsartikel vorgelesen, manchmal werden Videobeiträge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einer kritischen Prüfung unterzogen. Es gibt Streitgespräche mit politischen Gegnern, manchmal ruhig, manchmal hitzig.

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Verläßlich wie ein Schweizer Uhrwerk bespricht Kasper seit mehr als vier Jahren jeden Sonntag um 18 Uhr auf YouTube mit seinem Kumpel „Shlomo Finkelstein“ in der Online-Show „Honigwabe“ die Ereignisse der vergangenen Woche. Die Sendung hat im konservativen Internet-Milieu längst Kultstatus. Eigene Redewendungen und Insiderwitze werden von den treuen Zuschauern verbreitet, denn kaum jemand schafft es so gut, schlechte Nachrichten lustig zu kommentieren wie Shlomo und Kasper.

Tausende Live-Zuhörer jeden Sonntag

Doch hinter dem Klamauk und den Memes steckt viel Substanz. Die Liveübertragung der Sendung hat Woche für Woche etwa 4.000 Zuschauer, im Anschluß erreichen die hochgeladenen Folgen der „Honigwabe“ etwa 40.000 Menschen, manchmal mehr als 100.000. Das gefällt nicht jedem. „Belltower News“, der Online-Blog der von Stasi-IM Anetta Kahane gegründeten Amadeu-Antonio-Stiftung, bezeichnet die Sendung als „verbale Folter von mehreren Stunden“. Kein Wunder, denn Kasper und Shlomo argumentieren sauber, recherchieren gewissenhaft und stoßen immer wieder auf echte Perlen.

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Ein Beispiel: Mai 2020, Beginn der Corona-Pandemie. Die Deutsche Welle bewirbt die von der linken Aktivistin Victoria Kure-Wu ins Leben gerufene Website ichbinkeinvirus.org. Dort sollen Asiaten ihre Erfahrungen mit „Corona-Rassismus“ teilen, jeder Internetnutzer kann anonym und ungeprüft seine Erlebnisse posten. Kasper dokumentiert in einem aufwendigen Video samt amüsanter Comic-Animationen des befreundeten Künstlers Dion, daß groteske Lügengeschichten, die er selbst dort verbreitet hat, ungeprüft übernommen wurden. Mit einer Ausnahme: ein vergleichsweise glaubwürdiger Beitrag über Türken im Berliner Nahverkehr, die eine Asiatin beschimpfen. Dieser Beitrag wird als einziger nicht veröffentlicht. Kure-Wu geht juristisch gegen das Video vor und läßt es löschen. Erst nachdem Kasper den renommierten Medienanwalt Joachim Steinhöfel einschaltet, ist es wieder auf YouTube aufrufbar.

Ein weiterer Schlag gegen das mediale Establishment gelingt ihm im September 2021. Die Funk-Journalistin Nemi El-Hassan hat palästinensische Wurzeln, trägt Kopftuch und dreht – finanziert durch Rundfunkbeiträge – durchaus erfolgreiche Videos mit ihrem Kollektiv, den „Datteltätern“. Sie ist redegewandt und bei ihrer Zielgruppe beliebt; einer Mischung aus Muslimen und linksliberalen, jungen Deutschen. El-Hassan steht kurz vor der nächsten Stufe auf der Karriereleiter. Sie soll vom Internet in die Flimmerkiste und die WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“ moderieren.

Eine Aktion schlägt international Wellen

Wären da nicht Kasper und seine findigen Freunde. Der islamkritische YouTuber Irfan Peci veröffentlicht in Kaspers „Honigwabe“-Podcast Fotos von Nemi El-Hassan bei den antisemitischen Al-Kuds-Demonstrationen und bespricht ihre Verbindungen zum legalistischen Islamismus. Wenige Tage später springt die Bild-Zeitung darauf an, bis sich der WDR von El-Hassan distanziert und die geplante Kooperation stoppt. Mit freiwilligen Spenden und viel Herzblut gegen eine Mainstreamjournalistin mit mächtigen Unterstützern – ein digitales David gegen Goliath.

Zuletzt war Kasper maßgeblich daran beteiligt, den Juni 2023 – in Anlehnung an den „Pride Month“ – zum „Stolzmonat“ auszurufen. Die Idee ist simpel: Wenn sich die politische Linke und die LGBTQ-Gemeinschaft einen ganzen Monat lang Hand in Hand mit den größten Konzernen der Welt selbst feiern, warum nicht den Spieß umdrehen? Nach Aufrufen von Kasper und Shlomo begannen tausende Internetnutzer, die Plattform X (vormals Twitter) unter dem Hashtag #Stolzmonat mit Deutschlandfahnen und politisch unkorrekten, aber harmlosen Memes zu fluten. Das Ergebnis: Im ganzen Juni gab es deutlich mehr Beiträge unter #Stolzmonat als unter #Pridemonth. Die Aktion schlug auch international Wellen und zog sogar den Ärger der WDR-Sendung „Monitor“ auf sich, der dem Thema einen zehnminütigen Beitrag widmete.

Muslimische Kommilitonen als Augenöffner

Kaspers Logo: Der anonym auftretende YouTuber findet Einhörner faszinierend und ästhetisch ansprechend.
Kaspers Logo: Der anonym auftretende YouTuber findet Einhörner faszinierend und ästhetisch ansprechend Foto: Kasper

Hinter dem Einhorn-Profilbild, der markanten Lache und dem Hang zum lauten und mitunter vulgären Gebrüll verbirgt sich ein höflicher Mann Ende 30. Er war nicht immer politisch, es brauchte einen Erweckungsmoment. Während seiner Studienzeit lernte er zusammen mit muslimischen Kommilitonen für eine Klausur. „Wir fingen an, uns über den Islam zu unterhalten“, erzählt Kasper der JUNGEN FREIHEIT. Sein muslimischer Mitstudent habe Argumente für die Existenz des islamischen Gottes geliefert, auf die er keine befriedigende Antwort gehabt habe. Das habe ihn dazu bewegt, sich erneut mit Richard Dawkins und dem Atheismus zu befassen.

Irgendwann sei er auf die Videos des englischsprachigen YouTubers „Atheism is unstoppable“ und anderer Akteure gestoßen und war begeistert. Mit der Zeit hätten sich deren Inhalte vom Atheismus an sich hin zu Islamkritik und Argumenten gegen politische Korrektheit gewandelt. Er habe sich diese Videos etwa zwei Jahre lang angeschaut, bis er feststellte: „Alter, so was macht ja keiner auf Deutsch.“ Seine Schlußfolgerung: „Einer muß es ja machen.“ Seine ersten Videos veröffentlichte er unter dem Kanalnamen „Neue Sachlichkeit“. Einen unpassenderen Namen hätte er kaum wählen können. Dafür flucht er zu gerne und reißt mitunter vulgäre Witze. „IdiotenWatch“ paßt da schon besser.

Kasper ist Rebell seit der Kindheit

Kasper ist kein Theoretiker, er kennt das echte Leben. Er ist in der berühmt-berüchtigten Mau-Mau-Siedlung im Berliner Stadtteil Lankwitz aufgewachsen. „So richtig Assi“, nennt er die Gegend. Sein Lebenslauf ist nicht kerzengerade, der Spitzname Kasper kommt nicht von ungefähr. Er habe den Unterricht gestört, Fußball im Klassenzimmer gespielt und Taschenrechner gestohlen, erzählt er im Gespräch. Er ist dreimal sitzengeblieben, mußte sogar die Schule wechseln und hat sein Abitur erst in der Abendschule nachgeholt. „Ich war ein Problemkind“, sagt er und lacht dabei. Heute ist er verheiratet, Vater und hat einen Vollzeit-Job als Ingenieur.

Wenn er nicht gerade linkspolitische Aktivisten liebevoll als „Lobotomierte“ bezeichnet oder Kontrahenten in Debatten den Wind aus den Segeln nimmt, indem er den Redeschwall unterbricht und sie nach ihrem besten Argument fragt, fährt er gerne mit dem Moped durch Berlin oder reist durch die Weltgeschichte. Ein Auslandssemester in Frankreich war schon dabei, er hat mehr als 30 Länder bereist. Demnächst geht es nach Südkorea. Mit dabei: sein Computer und sein Mikrofon, denn jeden Sonntag läuft die „Honigwabe“, auch mit Zeitverschiebung.

Wo immer ein Soziologieprofessor von mehr als zwei Geschlechtern spricht, ein ÖRR-Journalist mit militanten Linksradikalen kuschelt oder sich ein Islamverband nach einem dschihadistischen Terroranschlag als Opfer von rassistischer Islamfeindlichkeit geriert, ist ein cholerisches Einhorn mit sauber recherchierten Argumenten nicht weit entfernt. Auf die nächsten sechs Jahre.

Das Einhorn als digitales Wiedererkennungssymbol: Kasper tritt anonym auf Grafik: Kasper/JF
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