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Bambi, Boris Becker und die Ukraine: Maischbergers bunter Themen-Mix

Bambi, Boris Becker und die Ukraine: Maischbergers bunter Themen-Mix

Bambi, Boris Becker und die Ukraine: Maischbergers bunter Themen-Mix

Bei Sandra Maischberger (r.) wurde dieses mal ein bunter Themen-Mix geboten Foto: ARD Mediathek / Screenshot
Bei Sandra Maischberger (r.) wurde dieses mal ein bunter Themen-Mix geboten Foto: ARD Mediathek / Screenshot
Bei Sandra Maischberger (r.) wurde dieses mal ein bunter Themen-Mix geboten Foto: ARD Mediathek / Screenshot
Bambi, Boris Becker und die Ukraine
 

Maischbergers bunter Themen-Mix

In Sandra Maischbergers Talk-Runde trifft die Weltpolitik auf den Boulevard. So diskutieren unter anderem Sahra Wagenknecht und Waldemar Hartmann über die Ukraine, Waffenlieferungen, Boris Becker; und auch Bambi fehlt nicht. Eine TV-Kritik.
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„Mutter, Mutter, haben Sie nicht meine Mutter gesehen?“, jammert eine Kinderstimme. Eine ältere Frau antwortet spitz: „Nein, aber wenn sie noch lebt, dann wird sie schon kommen und wenn nicht, ich habe sie genug gewarnt.“ Das Kind ist Walt-Disneys Bambi, gesprochen von der TV-Legende Frank Elstner („Wetten, dass..?“) in einer Aufnahme von 1952, die am Dienstag abend durch das Fernsehstudio der ARD hallt. Bei Sandra Maischberger geht es an diesem Abend um den Krieg in der Ukraine, Boris Becker und Bambi. Wie das zusammenpassen soll, weiß nur das Erste allein. Selbst Elstner schaut etwas irritiert drein.

Eingeladen sind zu der Talkrunde mit Mix-Themen die Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros, Melanie Amann, die politische Korrespondentin der Zeit, Mariam Lau, der langjährige ARD-Sportreporter Waldemar Hartmann, die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, und die Grünen-Politikerin Marieluise Beck. Zugegeben: Der Auftritt Elstners grenzt sich von der vorhergehenden Diskussion ab und er geht aus der Sendung auch als Sympathieträger heraus. Ein Geschmack von „alle Soßen, Salat komplett und scharf“ bleibt dennoch am Ende der Sendung beim Zuschauer hängen.

Den hitzigsten Schlagabtausch und die eigentliche Diskussion liefern sich am Abend Wagenknecht und Beck. Die Kernfrage: Befördern die Waffenlieferungen aus Deutschland und die kürzlich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Unterstützung des ukrainischen Militärs mit schweren Waffen aus Deutschland eine Eskalation des Krieges oder bremsen sie diesen aus? Einen Atomkrieg, von dem nun auch Kanzler Scholz sprach, möchte keiner.

Wagenknecht hofft auf Kompromißfrieden

Doch das „Mittel der Wahl“ (Maischberger), um Menschenleben zu bewahren, ist umstritten. Beck vertritt die Linie, Waffenlieferungen würden ukrainische Zivilisten schützen. Die Kriegsverbrechen von russischer Seite bestimmten die Realität, gegen die sich die Ukrainer wehrten. In dieser Situation könne der Westen sie nicht allein lassen.

Wagenknecht argumentiert dagegen, die Amerikaner setzten auf einen „langen Krieg“. Ziel sei es, Rußland maximal zu schwächen: „Das Kriegsziel ist kein schnelles Ende. Das Kriegsziel ist, diesen Krieg mit vielen, andauernden Waffenlieferungen anzuheizen.“ Zivile Opfer würden dafür Inkauf genommen. Ein „Europa der Einflußsphären“ sei eine politische Realität und keine Einbildung des russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Deshalb muß der Westen alles daran setzten, einen schnellen Frieden, einen Kompromißfrieden, einen – auch für Putin – gesichtswahrenden Frieden hinzukriegen, so sehr wir diese Aggression verurteilen.“ Von der Bundesregierung erhoffe sie sich, daß diese „irgendwie wieder zur Besinnung kommt“.

Einig sind sich die beiden darin, Putin als unberechenbar einzuschätzen. Doch während Wagenknecht davor warnt, den russischen Präsidenten durch weitere Waffenlieferungen zu „gefährlichen Kurzschlüssen“ zu provozieren, konstatiert Beck: „Waffen können auch schützen, das muß hier gesagt werden.“ Die Grüne, die erklärt, sich von ihrem früheren Pazifismus verabschiedet zu haben, legt mit einem moralischen Appell nach: „Und das ist etwas, das wir in Deutschland, aus unserer eigenen Geschichte gelernt haben müssen: Daß es Regime gibt, die so entschieden böse sind, daß sie mit Waffen niedergekämpft werden müssen.“ Einen Hitler-Vergleich will sie damit nicht gemacht haben.

Merz überhole Scholz im Schlafwagen

Wagenknechts Vorschlag, Frankreich und Deutschland sollten – notfalls ohne Zustimmung der Ukraine – eine diplomatische Initiative anstoßen, in der die Ukraine zur Neutralität zwischen den Nato-Staaten und Rußland verpflichtet wird, lehnt Beck ab. Putin werde „nicht satt sein“. Auf die Ukraine würden in dem Fall das Baltikum, Polen, Moldau und Georgien folgen.

Abseits des Duells am halbrunden Tisch sind sich die Spiegel-Redakteurin Amann und die Zeit-Korrespondentin Lau weitestgehend einig. Die „totale Kehrtwende“ (Amann) von Bundeskanzler Scholz in der Frage der Lieferung schwerer Waffen „war wohltuend“ (Lau). Kritik äußern die Journalistinnen an Scholz‘ Zögerlichkeit in der Angelegenheit. In dem Kontext erntet sogar der Parteivorsitzende der CDU, Friedrich Merz, wohlwollende Worte. Seine Reise in die Ukraine sei nicht auf parteipolitisches Interesse zu reduzieren. „Jede Unterstützung bringt etwas“, sagt Lau. Amann bringt den Scherz an, Merz überhole Scholz noch im Schlafwagen, in dem er in die Ukraine gereist war.

Der ehemalige Sportredakteur Hartmann zeigt sich in der Waffenlieferungsfrage unentschlossen und sieht sich damit von einer ARD-Umfrage bestätigt. In der hatten sich die Befragten zu je 45 Prozent für und gegen diese Form der Unterstützung ausgesprochen. Er gibt zu bedenken: „Welche schweren Waffen kann denn die Bundesrepublik Deutschland gerade liefern?“ Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe erklärt, von 61 Kampfhubschraubern könnten derzeit neun abheben, von 350 Panzern seien 150 bewegungsfähig.

Was den Charakter des Tennisprofis Boris Becker angehe, der wegen Insolvenzbetrug in einem Londoner Gefängnis sitzt, so habe dieser schon früher einen Hang zur Überheblichkeit gehabt, erzählt Hartmann. Seine Fans würden ihm aber treu bleiben. Na, immerhin.

Bei Sandra Maischberger (r.) wurde dieses mal ein bunter Themen-Mix geboten Foto: ARD Mediathek / Screenshot
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