BERLIN. Qualitätsmedien genießen nach Ansicht der Journalistin Mariette Slomka nach wie vor hohe Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung. Die von ihr moderierte Nachrichtensendung, das „heute-journal“ im ZDF, zählt Slomka ausdrücklich dazu. „Es ist schwierig zu bemessen, inwieweit ‘Lügenpresse’-Kampagnen verfangen, die natürlich darauf abzielen, kritischen Beobachtern Kraft zu nehmen“, sagte die Moderatorin der Süddeutschen Zeitung.
„Es gibt aber Umfragen, unter anderem von der Forschungsgruppe Wahlen, die zeigen, daß sich die Glaubwürdigkeit von Qualitätsmedien relativ wenig verändert hat. Und wir sehen das auch an den Zuschauerzahlen. Das ‘heute-journal’ hatte zuletzt mit gut 14 Prozent im Jahresschnitt den höchsten Marktanteil seit Mitte der Neunziger Jahre.“
Politiker kritisch beobachten
Slomka betonte, es sei die Aufgabe von Journalisten, auch gegenteilige Positionen zu Wort kommen zu lassen und zu bewerten. „Das gilt nicht nur für Meinungen, sondern auch für Sachargumente.“ Außerdem müßten Journalisten diejenigen, die Verantwortung trügen, kritisch beobachten.
„Ein gut geführtes Interview kann einen Politiker vielleicht nicht ‘knacken’ – aber es kann zeigen, wo die Knackpunkte liegen. Durch die Frage erhält der Zuschauer wichtige Infos, selbst wenn der Politiker nicht darauf eingeht.“ Zudem sei es manchmal auch eine Aussage, wenn ein Politiker auf eine bestimmte Frage nicht antworten wolle. (krk)