FERGUSON. Die Verhaftung drei deutschen Reportern, die über die Krawalle in Ferguson berichten, hat für Entsetzen gesorgt. Der Deutsche Journalistenverband warf den US-Sicherheitskräften vor, Jagd auf Journalisten zu machen. Dies vertrage sich nicht „mit der großen Bedeutung, die die amerikanische Verfassung der Presse- und Meinungsfreiheit einräumt“, sagte der Bundesvorsitzende Michael Konken.
Am Montag waren die Reporter Ansgar Graw (Welt) und Frank Herrmann (Rhein-Zeitung) für mehrere Stunden inhaftiert worden, nachdem sie über die Auseinandersetzungen von schwarzen Demonstranten mit der Polizei berichteten. Auch der Bild-Journalist Lukas Hermsmeier wurde festgenommen. Am Dienstag wurde er aus der Haft entlassen.
Seit Tagen heftige Krawalle
Laut Graw waren die Journalisten vor Ort festgenommen worden, nachdem sie Fotos einer geplünderten Tankstelle machen wollten. „Mein kindliches Vertrauen, daß auch in den von mir so leidenschaftlich gegen die vielen Kritiker in Schutz genommenen USA Polizisten trotz ihres oft rauhen und unnahbaren Auftretens dein Freund und Helfer sind, ist dahin“, schrieb der Welt-Reporter.
Auch die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ zeigte sich entsetzt über das Verhalten der US-Polizei. „Es ist völlig inakzeptabel, daß die Polizei in Ferguson Journalisten bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert und sogar inhaftiert“, sagte Vorstandsmitglied Astrid Frohloff. „Die aktuellen Vorkommnisse stellen gravierende Verletzungen der Pressefreiheit dar.“
In Ferguson kommt es seit Tagen zu Auseinandersetzungen zwischen Schwarzen und der Polizei. Hintergrund ist der Tod eines afroamerikanischen Jugendlichen, der von einem Polizisten erschossen worden war, nachdem er kontrolliert werden sollte. Die Behörden bewerten die Situation als Notwehr. Kritiker sprechen von überzogener Polizeigewalt. (ho)