FRANFURT/MAIN. Während Europa in der Wirtschaftskrise steckt, steht Asien verhältnismäßig gut da. Warum das so ist – dieser Frage ging die JUNGE FREIHEIT an ihrem Stand auf der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.1 Stand A 100) nach.
Laut dem ehemaligen Direktor an der Asien-Europa-Stiftung, Albrecht Rothacher (Mythos Asien – Licht und Schattenseiten einer Region im Aufbruch, Olzog, München 2007, broschiert, 400 Seiten, 14€), profitierten die asiatischen Länder vor allem davon, daß sie keine amerikanischen „Schmutzpapiere“ gekauft hätten. Dennoch könnten sich Länder wie China nicht in Sicherheit wiegen.
Indien wird China demographisch überholen
Zwar habe das Land in den vergangenen Jahren alle negativen Prognosen Lügen gestraft und einen beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, aber die strikte Ein-Kind-Politik der chinesischen Regierung werde sich zukünftig immer stärker auswirken. Dagegen wachse die Bevölkerung Indiens rasant und werde China in vier bis fünf Jahren demographisch überholen.
Problematisch für Indien sei allerdings seine geringe Agrarproduktion und die damit verbundene mangelnde Versorgung der Bevölkerung. Doch zeichne sich das Land durch eine große wirtschaftliche Flexibilität aus, durch die es drohende Krisen abwenden könne. Insbesondere die Abkehr von der staatlich gelenkten Wirtschaft setzte in Indien Kräfte frei, wodurch das Land großes Wachstumspotential habe.
Im Anschluß an die Veranstaltung besuchte der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour den Messestand der JF und sprach mit Chefredakteur Dieter Stein über sein neues Buch (Die Angst des weißen Mannes. Ein Abgesang. Propyläen, Berlin 2009, gebunden, 464 Seiten, 24,90€). In der akteullen JUNGEN FREIHEIT (JF 43/09) finden Sie unter dem Titel Neue Allianz der Weltmächte ein Beitrag von Scholl-Latour über den Krieg in Afghanistan.
Bereits am Freitag sprach Rothacher am Messestand der JF über Medwedews Rußland und den postsowjetischen Raum. Am Nachmittag diskutierten Dirk Bavendamm und Björn Schumacher den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Am Donnerstag hatte Chefredakteur Dieter Stein mit Mechthild Löhr und Kristijan Aufiero über das Geschäft mit der Abtreibung gesprochen. (krk)
PROGRAMM
Samstag, 17. Oktober
14 Uhr
„Sind wir schon durch? Der aktuelle Stand der Finanz- und Wirtschaftskrise”
Dr. Wolfgang Philipp, Anwalt für Wirtschafts- und Bankrecht
Dr. Klaus Peter Krause, langjähriger Leiter der FAZ-Wirtschaftsberichterstattung
Sonntag, 18. Oktober
14 Uhr
„Sprachpanscher und Sprachwahrer – hat Deutsch noch eine Zukunft?”
Thomas Paulwitz, Schriftleiter der Deutschen Sprachwelt, Gerhard-Löwenthal-Preisträger 2006
Moderiert werden die Veranstaltungen von JF-Chefredakteur Dieter Stein
Alle Veranstaltungen finden in Halle 3.1, Stand A 100 statt.