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Fernsehtip: Der Faszination des Marine Corps erlegen

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Fernsehtip
 

Der Faszination des Marine Corps erlegen

Dean Walcott, Corey Glass und Dale Landry: drei junge Amerikaner, die vor der Frage standen, was sie aus ihrem Leben machen sollten und sich freiwillig für den Militärdienst meldeten. Nach Einsätzen in Afghanistan und im Irak desertierten sienach Kanada.
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Wappen des United States Marine Corps Foto: Wikipedia

Dean Walcott, Corey Glass und Dale Landry:drei junge US-Amerikaner, Gestrandete in einer Wohngemeinschaft im kanadischen Toronto. Als sie einst vor der Frage standen, was sie aus ihrem Leben machen sollten, wußten sie keine andere Antwort, als sich freiwillig für den Militärdienst zu melden.

Was sie erwarten würde, stand ihnen nicht vor Augen, die Verwandten und Freunde, die ihnen zurieten, und auch die Rekrutierungsbehörden ließen sie im unklaren. Glass meinte, in der National Guard vor allem bei Naturkatastrophen helfen zu können. Landry malte sich aus, in der Air Force an Lufttransporten für hilfsbedürftige Kinder in Afrika mitwirken zu dürfen.

Walcott hatte nicht einmal Illusionen, er erlag einfach nur der Faszination des Marine Corps und hoffte, am Ende des Drills selbst ein ganzer Kerl zu sein. Als sie im Irak oder in Afghanistan zum Einsatz kamen, gelang es ihnen nicht, dies nur als „Job“ hinzunehmen. Zweifel an der Berechtigung ihres Tuns und Schuldgefühle stellten sich ein. Diese wurden so übermächtig, daß sie keine andere Wahl wußten, als zu desertieren. Wie so viele vor ihnen schon zur Zeit des Vietnamkrieges setzten sie sich über die Grenze nach Norden ab.

Nicht auf plakative Grausamkeit erpichte Impressionen

In ihrer von der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien ausgezeichneten Dokumentation läßt die junge Filmemacherin Sabrina Wulff ihre drei Protagonisten und nur diese zu Wort kommen. Ihre Bildsprache ist karg und geht nahe. Der triste Alltag in der Exilanten-Wohngemeinschaft ist ungeschminkt eingefangen, über langsame Kamerafahrten durch Winterlandschaften wird der Lebensweg der drei Deserteure rekonstruiert.

Kurze, nicht auf plakative Grausamkeit erpichte Impressionen zeigen die Kriegswirklichkeit aus der subjektiven Perspektive beteiligter Soldaten. In der Selbstbeschränkung, dem Verzicht auf einordnende Fakten und belehrende Kommentierung liegt die Stärke dieses Films. 

Sendetermin: Dienstag, 24. November, 23.25 Uhr, Bayerischer Rundfunk

JF 48/09

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