FRANKFURT/MAIN. Das politische Erbe Richard von Weizsäckers ist die Verankerung der „deutschen Schuld“ in der Geschichtspolitik. Mit seiner Rede zum 8. Mai 1985, in der Weizsäcker die Niederlage Deutschlands 1945 als Befreiung bezeichnete, machte der damalige Bundespräsident die These einer moralischen Kollektivschuld der Deutschen für die Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich zur offiziellen Staatsmeinung.
Doch von Weizsäcker übertrug mit seiner Rede auch sein eigenes Familientrauma auf die Geschichtspolitik, betont der Publizist und JF-Autor Thorsten Hinz auf der Frankfurter Buchmesse am Stand der JUNGEN FREIHEIT. In seinem neuen Buch „Der Weizsäcker-Komplex“, das Hinz am Sonnabend vor zahlreichen Gästen in Frankfurt vorstellte, erläutert der Autor, was Weiszäcker damals bewegte, die Kapitulation des deutschen Reiches als Befreiung umzudeuten.
Weizsäcker wäre angreifbar gewesen
„Weizsäcker mußte die Rede halten, er wäre sonst erpreßbar gewesen.“ Unter anderem durch seine Tätigkeit als Anwalt im Wilhelmsstraßenprozeß wäre Weizsäcker angreifbar gewesen. Und die Kampagne gegen den damaligen österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim kurze Zeit später zeigte nur zu deutlich, wie die persönliche aber auch die deutsche Vergangenheit in der politischen Auseinandersetzung instrumentalisiert werden konnte.
Doch das Buch ist keine Abrechnung mit der Person von Weizsäckers, sondern eine sensible Auseinandersetzung mit „einer Familien, die zu den besten gehört, die wir in Deutschland hatten“, unterstrich Hinz. (JF)
JF-Messeprogramm
Sonnabend, 13. Oktober:
15.00 Uhr: „Das kapitalistische Manifest: Ein Blick hinter die Kulissen des Zinssystems“ Im Gespräch mit Dr. Matthäus Thun-Hohenstein, Bankvorstand und Publizist
17.00 Uhr: „Es wird Zeit für Deutschlands neue Währung“. Im Gespräch mit Prof. Dr. Bernd-Thomas Ramb, Volkswirt und Publizist
Sonntag, 14. Oktober:
11.00 Uhr: „Tabubruch: Demographische Krise und Abtreibung“. Im Gespräch mit Kristijan Aufiero, Vorsitzender „Die Birke e. V.“
>> Widerstand gegen Abschaffung der Schreibschrift wächst
>> Am Donnerstag hatte JF-Chefredakteur Dieter Stein die Arbeit der Bibliothek des Konservativismus gewürdigt.
>> Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Hessen-CDU, Hans-Jürgen Irmer, erneuerte am JF-Stand seine Kritik an der Einführung eines Islamunterrichts.