PULHEIM. Eine geplante Veranstaltung zur Sexualität von Kleinkindern in der katholischen Kita St. Kosmas und Damian in Pulheim im Rhein-Erft-Kreis sorgt für Kritik. Unter dem Titel „Doktorspiele – Sexuelle Entwicklung von Geburt an“ versprach Referentin Kirsten Stamer Eltern einen „informativen und kurzweiligen Abend, in dem sie Fragen stellen können, die Sie schon immer fragen wollten“.
Konkret heißt es in einer Ankündigung der Veranstaltung: „Wir versetzen uns in die Neugierde der Kinder, in ihren Forschungsdrang und lernen, was es bedeutet, seinen Körper spielerisch und geschützt genau kennen zu lernen.“ Kindliche Sexualität sei „eine von vielen Entwicklungsaufgaben, und wie bei allen Herausforderungen, brauchen die Kinder auch hier unsere Unterstützung“.
Nein, Kinder müssen ihren Körper nicht mit unter 6 sexuell erkunden. Einfach widerlich! pic.twitter.com/t5Ei5Mqt1I
— Lukreta (@Lukreta_) January 16, 2025
Hedwig von Beverfoerde, Initiatorin der konservativen Aktion „Demo für Alle“, die sich gegen Frühsexualisierung einsetzt, kritisierte gegenüber dem christlichen Nachrichtenportal Corrigenda: „Die hier zugrundegelegten Thesen von der ‘kindlichen Sexualität’ gehen eins zu eins auf den Mißbrauchstäter Helmut Kentler zurück, der das Kind als ‘sexuelles Wesen‘ von Geburt an betrachtete und darauf seine Sexualpädagogik gründete, die heute überall verbreitet ist.“
Kita-Veranstaltung wird vorläufig abgesagt
Nach Corrigenda-Informationen wurde die Veranstaltung mittlerweile „vorläufig abgesagt“. Von der Kita-Website sei sie gelöscht worden. Indes kündigt die ebenfalls katholische Kita St. Martinus im benachbarten Köln auf ihrer Website für denselben Abend noch immer eine ähnliche Veranstaltung mit einer anderen Referentin an. Thema: „Kindliche Sexualität und Doktorspiele“. Ziel sei, „für kindliche Sexualität zu sensibilisieren und Handlungssicherheit im Umgang mit Doktorspielen zu geben“.
Die Referentin des Vortrags in Pulheim, Kirsten Stamer, rechtfertigte sich gegenüber Corrigenda damit, daß man die Sexualisierung in den Medien auch für Kinder „nicht mehr rückgängig machen“ könne. Es sei „ein großes Thema für uns Erwachsene, wie wir unsere Kinder davor schützen können“. Bei dem Vortrag handle es sich um eine Präventionsveranstaltung.
„Einige Kinder erleben als Zwei- bis Dreijährige einen Orgasmus“
Laut ihrem LinkedIn-Profil engagiert sich die Heilpädagogin und Kunsttherapeutin seit langem für den Verein FREIO, der sich nach eigenen Angaben gegen sexualisierte Übergriffe auf Kinder stark macht. Auf seiner Website findet sich unter anderem die Behauptung, „sexuelle Aktivitäten“ nähmen „im zweiten Lebensjahr“ zu. „Einige Kinder erleben als Zwei- bis Dreijährige einen selbstbestimmten Orgasmus.“
Das Erzbistum Köln antwortete auf eine Corrigenda Anfrage ausweichend. Sexuelle Bildung sei „ein verpflichtender Teil des pädagogischen Auftrags von Kindertagesstätten“. „Im Sinne der Begleitung und Förderung einer den Kindern entsprechenden Entwicklung, die sie früh präventiv vor Übergriffen von Erwachsenen schützt, sind Körpererfahrungsprozesse ein wichtiger Teil kindlichen Aufwachens.“
Immer wieder sorgt das Thema Frühsexualisierung in Kitas oder Schulen für Aufsehen. So hatte die JF im vergangenen Jahr berichtet, daß es in der Berliner Senatsverwaltungen Überlegungen gab, in Kitas „individuelle Erfahrungsräume“ für sexuelle Aktivitäten von Kleinkindern einzurichten. Der Senat betonte anschließend, daß es solche Räume nicht geben werde, führte aber aus, „daß die uns aus dem wissenschaftlichen Bereich zugearbeiteten Handlungsempfehlungen eine andere Perspektive vertreten“. (ser)