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Marc Jongen, ESN Fraktion

Wohnung für Asylbewerber?: Damit Asylbewerber Platz haben: Würzburg zwingt Rentnerin zum Auszug

Wohnung für Asylbewerber?: Damit Asylbewerber Platz haben: Würzburg zwingt Rentnerin zum Auszug

Wohnung für Asylbewerber?: Damit Asylbewerber Platz haben: Würzburg zwingt Rentnerin zum Auszug

Möbel und Umzugskartons stehen vor einem Haus (Symbolbild). Einer Rentnerin in Würzburg steht genau das bevor.
Möbel und Umzugskartons stehen vor einem Haus (Symbolbild). Einer Rentnerin in Würzburg steht genau das bevor.
Möbel und Umzugskartons stehen vor einem Haus (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
Wohnung für Asylbewerber?
 

Damit Asylbewerber Platz haben: Würzburg zwingt Rentnerin zum Auszug

Ihre neue Adresse kennt sie noch nicht, doch die Umzugskartons stehen bereits bereit: eine 77jährige Frau muß in Würzburg ihre Wohnung räumen. Von den Mitarbeitern der Stadt wird sie noch verhöhnt.
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Stellen Sie sich vor, Sie leben 23 Jahre in ein- und derselben Wohnung. Werden gemeinsam mit ihren Möbeln und der Straße alt. Und plötzlich, an Ihrem 77. Geburtstag, klingelt ein Vertreter der Stadt bei Ihnen und teilt Ihnen mit, daß Sie ausziehen müssen, Pronto, bis spätestens Ende des nächsten Monats.

Mit diesem Problem sieht sich derzeit Krystyna Thiele aus Würzburg konfrontiert. Am 19. Oktober, dem Tag, an dem sie 77 Jahre alt wird, teilen ihr Mitarbeiter der Stadt mit, daß sie die Wohnung bis zum 30. November räumen soll. „Sie haben mir gesagt, daß die Wohnung für mich allein zu groß ist und daß sie meine Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie brauchen“, erzählt die Rentnerin der Lokalzeitung Die Kitzinger.

Sie soll „umgesetzt“ werden, in eine „andere Wohnung oder WG“. Dabei ist ihre jetzige Wohnung gerade einmal 44 Quadratmeter groß. Doch auch dafür haben die Mitarbeiter der Stadt eine Lösung. Sie solle die „Hälfte ihrer Einrichtung verkaufen oder wegwerfen“. Einen schriftlichen Bescheid sieht die alte Frau nie.

Würzburg bestreitet, daß die Wohnung Asylbewerbern zur Verfügung gestellt wird

Juristisch gesehen ist die Stadt im Recht. Krystyna Thiele wohnt in einer sogenannten Verfügungswohnung. Das sind städtische Unterkünfte, die Menschen zur Verfügung gestellt werden, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Die Wohnzeit ist befristet, der Mieter verpflichtet, sich eine andere, dauerhafte Unterkunft zu suchen.

Derzeit herrsche in Würzburg extreme Wohnungsnot, erklärt ein Pressesprecher der Stadt. Aufgrund „der gestiegenen Fallzahlen“ seien „trotz der massiven Bemühungen um weitere Wohnraumakquise die Notunterkünfte der Stadt Würzburg fast vollständig belegt“. Daher müßten viele der Obdachlosen vorübergehend in Pensionen und Verfügungswohnungen untergebracht werden.

Gerade bei Familien mit Kindern stünde das Kindeswohl an erster Stelle. Daher ließen sich Umverlegungen in kleinere Wohnungen nicht mehr vermeiden. Daß in die Wohnung von Frau Thiele Asylbewerber einquartiert werden würden, sei allerdings „nicht geplant und auch nicht gesagt“ worden.

„Vielleicht war ich zu blauäugig“

Krystyna Thiele scheint sich mit der Situation abgefunden zu haben. „Vielleicht habe ich mich zu sehr daran gewöhnt, vielleicht war ich zu blauäugig“, erzählt sie. Vor 23 Jahren habe sie eine schwere Krise durchlebt und daher von der Stadt die Wohnung gestellt bekommen. Jedes halbe Jahr stellte sie einen Antrag auf Verlängerung ­– und bekam ihn jedes Mal bewilligt. Eine Wohnung auf dem freien Markt wird sie wohl nicht bekommen. Ihre Rente beträgt gerade einmal 690,52 Euro.

Die Stadt verstehe „die Sorgen und Nöte von Frau Thiele und die mit einem Umzug verbundenen Beschwerden“, betont die Presseabteilung Würzburgs. Da die Wohnung der Rentnerin jedoch geeignet sei, „mehrere Personen oder eine Familie unterzubringen“, habe man die Umlegung in Betracht gezogen.

Also wird die 77jährige wohl gegen Ende des Monats in eine „seniorengerechte WG“ umziehen, wie der Pressesprecher betont. Am 16. November brachten ihr Mitarbeiter Umzugskartons vorbei. Ihre zukünftige Adresse hat sie jedoch noch nicht erfahren.

Möbel und Umzugskartons stehen vor einem Haus (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
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