LONDON. Eine Übertragung oder ein Schutz vor Infektionen mit Corona durch Masken bei Kindern war nicht gegeben. Zu diesem Ergebnis ist jetzt ein Forscherteam aus britischen und amerikanischen Medizinern, Epidemiologen, Infektiologen und Kinderärzten gekommen. Die Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen erarbeiteten eine Meta-Studie, die am Mittwoch in der britischen Fachzeitschrift Archives of Disease in Childhood (ADC) veröffentlicht wurde.
Eine Maskenpflicht für Kinder könne nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt werden, lautet die zentrale Botschaft der Forschungsarbeit. Die Wissenschaftler erforschten alle Daten, Erhebungen und Studien, die sich während der Corona-Zeit mit dem Zusammenhang von Gesichtsmasken für Kinder und dem angeblichen Schutz vor Covid beschäftigten. Insgesamt werteten sie 600 weltweit erschienene Studien aus.
Corona-Studien arbeiteten mit gefälschten Daten
Das Ergebnis ist ein Schlag ins Gesicht zahlreicher Wissenschaftler: Lediglich 22 dieser Arbeiten entsprachen überhaupt den Standards, mit denen sich eine Aussage über die Wirksamkeit von Masken bei Kindern treffen ließ.
Und dann der nächste Hammer: Sechs Studien aus Schulen, in denen Masken als sinnvoll bezeichnet wurden, waren fehlerhaft. Unter anderem seien entscheidende Unterschiede wie abweichende Schultage oder Gruppengrößen zwischen maskierten und nicht maskierten Gruppen „verfälscht“ worden.
Die verbliebenen 16 Arbeiten zeigten, daß es keinerlei Auswirkungen der Maskenpflicht bei Kindern auf das Infektionsgeschehen gab. Um zu einem transparenten und aussagekräftigen Ergebnis zu kommen, zog das Forscherteam zwei unabhängige Gutachter hinzu, ein dritter klärte potentielle Meinungsverschiedenheiten.
Kein einziger Beleg für Wirksamkeit der Maskenpflicht
Letztlich konnten die Experten keinen einzigen Beleg dafür finden, daß die Maskierung von Kindern für den eigenen Schutz oder den der Umgebung vor Corona nützlich gewesen sei. Ob die Masken sogar kontraproduktiv waren und vielfach beklagte seelische und körperliche Schäden, Entwicklungsstörungen, mangelnde Kommunikation, Atemprobleme und Hautirritationen verursachten, wollten die Forscher noch nicht sagen. Dafür sei es zu früh.
Fest steht nun aber, „daß Kindermaskenpflichten einer grundlegenden Risiko-Nutzen-Analyse nicht gerecht werden. Die Empfehlung, Kinder zu maskieren, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern, wird durch aktuelle wissenschaftliche Daten nicht gestützt“.
Die Leiterin des Forscherteams, die Mikrobiologin Johanna Sandlund, richtete eine dringende Warnung an die Politik: Deren Empfehlungen müßten „auf qualitativ hochwertigen Beweisen basieren und die Möglichkeit eines Schadens berücksichtigen“. Auch sei es nötig, medizinisches Personal und Pädagogen darüber aufzuklären, daß „keine hochwertigen Daten“ vorlägen, die belegten, daß Masken bei Kindern Infektionen und Übertragungen verhinderten. (fh)