DRESDEN. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat angekündigt, die „Synodaler Weg“ genannten Kirchenreformen auch gegen den Willen des Vatikans weiter voranzutreiben. „Sie wissen: Synodalität endet für uns nicht mit dem Synodalen Weg, sondern sie soll weitergehen“, unterstrich Bätzing am Montag zu Beginn eines Treffens der Deutschen Bischofskonferenz in Dresden.
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— Deutsche Bischofskonferenz – offizieller Account (@dbk_online) February 27, 2023
Der Vatikan habe sich schriftlich zuletzt sehr klar zum Format des Synodalen Rates geäußert. Weder die Synodalversammlung noch die DBK sei demnach dazu berechtigt, einen Synodalen Rat einzurichten. „Ich sage es sehr deutlich: Wir hatten in Rom vereinbart, daß wir miteinander im Gespräch bleiben. Insofern sind Briefe immer schwierig“, mahnte der Bischof dazu.
Bätzing gibt Rom indirekt Mitschuld an Mißbrauch
Im SWR legte der Theologe nach und hielt der Kurie in Rom indirekt vor, dem Machtmißbrauch in der Kirche durch ausbleibenden Reformwillen Vorschub zu leisten. „Ich hatte leider beim Besuch im vergangenen Herbst nicht den Eindruck, daß dort genügend Menschen in den Spitzenpositionen die Einsicht teilen, daß der sexuelle Mißbrauch in der katholischen Kirche auch seine systemischen Ursachen hat“, sagte er. Der „allergrößte Teil“ der deutschen Bischöfe wolle die im Synodalen Weg angestoßenen Reformen mittragen.
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Papst Franziskus die katholische Kirche in Deutschland dazu aufgerufen, sich in ihrem Reformeifer zu mäßigen. „Ich sage den deutschen Katholiken: Deutschland hat eine große und schöne evangelische Kirche. Ich will keine zweite.“ Zuvor hatte der Vatikan klargestellt, der Synodale Weg sei nicht dazu befugt, die Bischöfe und Gläubigen zur Annahme neuer Lehren und Moralgesetze zu verpflichten.
Bischofskonferenz unterstützt Waffenlieferungen
Unterdessen sprach sich Bätzing in Dresden auch für Waffenlieferung an die Ukraine im Krieg gegen Rußland aus. Zwar würden Waffen keinen Frieden schaffen. Auf der anderen Seite stehe die DBK aber auch zum Selbstverteidigungsrecht der Ukraine.
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„Und deshalb tragen wir auch die Entscheidungen der Bundesregierung mit, die sich klug und sehr verhalten mit ihren Partnern abstimmt, um die Ukraine auch durch Waffenlieferungen zu unterstützen“, betonte er. Am Ende gelinge Frieden aber nur durch Verständigung, äußerte der katholische Amtsträger. (fw)