KASSEL. Unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sind weniger Ostdeutsche als Spitzenfunktionäre und -Politiker tätig als noch unter seiner Vorgängerin Angela Merkel (CDU). Zu diesem Schluß kommt eine Studie der Universität Kassel, die von der Verwaltungswissenschaftlerin Sylvia Veit geleitet wurde.
Aktuell sind Clara Geywitz (SPD) und Steffi Lemke (Grüne) die einzigen beiden ostdeutschen Ministerinnen im Bundeskabinett. Und mit Reem Alabalo-Radovan (SPD), Carsten Schneider (SPD), Michael Kellner (Grüne) und Antje Draheim (SPD) nehmen derzeit drei Ostdeutsche Spitzenfunktionen in der Ministeriumsverwaltung wahr. Der tatsächliche Bevölkerungsanteil der Ostdeutschen in der Bundesrepublik beträgt 15 Prozent.
Damit verfestigt sich laut den Wissenschaftlern eine Entwicklung, die seit dem Mauerfall besteht. „Man sucht aus Ostdeutschland stammende Spitzenbeamte in der gesamtdeutschen Verwaltungselite heute fast vergeblich“, teilten die Forscher am Mittwoch mit. So kamen bis zum Ende der dritten Amtszeit von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) nur ein Prozent der Staatssekretäre und Abteilungsleiter in den Ministerien aus der ehemaligen DDR. (fw)