HAMBURG. Die Publizistin Alice Schwarzer hat vor den Gefahren von Transsexualität als Trend gewarnt. „Vor allem immer mehr Mädchen und junge Frauen geraten in den Gendertrouble. Sie halten ihr so berechtigtes Unbehagen an der zunehmend widersprüchlich werdenden Frauenrolle für ‘transsexuell’“, bemängelte Schwarzer am Donnerstag in einem Gastbeitrag für die Zeit.
In manchen Schulklassen säßen heutzutage vier bis fünf Mädchen, die sich selbst als transsexuell identifizierten. „Die Zahl der medizinisch aktenkundigen jugendlichen Transsexuellen hat sich innerhalb weniger Jahre in der ganzen westlichen Welt um den Faktor 40 gesteigert, also um 4.000 Prozent“, mahnte sie.
Transmänner sprechen biologischen Frauen ihr Frau-Sein ab
Vor allem Mädchen in der Pubertät fühlten sich in ihrem Geschlecht verunsichert. Ihnen werde eingeredet, alle Bürden des Frau-Seins überwinden zu können, wenn sie sich künftig als Mann identifizierten. Doch das Phänomen äußere sich auch bei erwachsenen Frauen. „Eine lautstarke Minderheit der Transfrauen geht so weit, ihre neue Identität aggressiv gegen die Interessen biologischer Frauen zu richten, fordert Zugänge zu geschützten oder privilegierten Frauenräumen, also in Frauenhäuser oder auf Quotenplätze“, führte Schwarzer aus.
Einige sogenannte Transmänner forderten von biologischen Frauen, sich selbst nicht mehr als solche zu bezeichnen. Ihnen zufolge sei die Zuschreibung „Frau“ diskriminierend. Besser sei es, stattdessen von „menstruierenden Menschen“ zu sprechen. „Diese Transmänner sagen das in einer Welt, in der das Frau-Sein nicht nur einschneidend ist für das Leben jeder einzelnen Frau, sondern sie auch das Leben kosten kann, Stichwort Femizid oder Taliban“, warnte Schwarzer.
„Emma“-Artikel entfacht Diskussion über Transsexualität
Im Januar hatte die von Schwarzer herausgegebene Zeitschrift Emma über die Initiative „Geschlecht zählt“ berichtet. Diese empörte sich über den Einzug der transsexuellen Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) in den Bundestag durch die Frauenquote der Partei. Auch die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storchprangerte dies an.
Im neuen #Bundestag sitzt auf einem grünen #Frauenquotenplatz ein Mensch, der physisch und rechtlich ein Mann ist: Markus Ganserer. 2018 outete Ganserer sich öffentlich als Frau, nennt sich seither „Tessa“ und trägt Frauenkleider. 1/3 https://t.co/wj9ch3127p
— EMMA (@EMMA_Magazin) January 19, 2022
Kritik erhielt das feministische Magazin daraufhin von von Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann und Parteichefin Ricarda Lang. „Das verrät alle Grundwerte der Frauenbewegung auf Selbstbestimmung und körperliche Integrität“, empörte sich Haßelmann damals. Ricarda Lang äußerte sich ähnlich: „Transmenschen sind massiver Diskriminierung ausgesetzt. Die Vorstellung, daß Menschen sich als Frau ausgeben würden, um an Vorteile zu kommen, geht an dieser Realität einfach komplett vorbei.“ (fw)