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Nancy Faeser, Ferda Ataman und Bismarck: Kaisers royaler Wochenrückblick

Nancy Faeser, Ferda Ataman und Bismarck: Kaisers royaler Wochenrückblick

Nancy Faeser, Ferda Ataman und Bismarck: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Nancy Faeser, Ferda Ataman und Bismarck
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will die sozialen Medien ausspionieren, die Antidiskriminierungsbeauftragte schmeißt mit Bundesverdienstkreuzen um sich und Bismarck fliegt aus dem Auswärtigen Amt. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Wäre es die Aufgabe von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), ein Synonym für die autoritären Bestrebungen des Staates im digitalen Zeitalter zu finden, hätte sie diese mit ihrer Forderung nach anlasslosen Chat-Kontrollen mit Bravour gemeistert.

Daß die Erwägung einer derart antiliberalen Maßnahme in einer offiziell noch immer freiheitlichen Demokratie nicht nur einen absoluten Tabubruch darstellen würde, sondern auch einen Bruch des Koalitionsvertrags, hat die „Lose Cannon“ der SPD dabei gekonnt ignoriert.

In diesem heißt es wörtlich: „Allgemeine Überwachungspflichten, Maßnahmen zum Scannen privater Kommunikation und eine Identifizierungspflicht lehnen wir ab.“ Daß man eine solche Selbstverständlichkeit überhaupt in einen Koalitionsvertrag schreiben muß, ist traurig genug.

Daß dieser dann aber auch noch von einer wildgewordenen Sozialistin komplett missachtet wird, ist geradezu skandalös. Der Hang zum Skandal scheint in dieser Koalition aber eine Grundvoraussetzung gewesen zu sein, um überhaupt ins Amt zu kommen.

Alte und neue Helden

Der Duden definiert das Wort „Held“ als „durch große und kühne Taten besonders in Kampf und Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft“. Diese Definition des Nachschlagewerks wirkt auf wunderschöne und geradezu herzerfrischende Weise antiquiert.

Nicht nur, weil der Held ohne Wenn und Aber als eindeutig männlich identifiziert wird, sondern auch, weil die Tugenden, die das Lexikon dem Helden zuschreibt, einen fast schon vergessen geglaubten Anspruch an die zu rühmenden Männer in neuem alten Glanz erstrahlen lässt. Daß die Duden-Redaktion den Heldenbegriff noch nicht progressiv überarbeitet hat, grenzt an ein kleines Wunder.

Denn der moderne Deutsche stellt sich unter einem Helden natürlich etwas völlig anderes vor als Konrad Alexander Friedrich Duden darunter verstanden hat. Der postmoderne Heros muß keine großen Taten mehr vollbringen, um durch sein Verhalten zum Vorbild zu werden. Spätestens seit den „Helden“ der Corona-Zeit genügt es, auf Geheiß einer Fernsehwerbung mehrere Monate lang auf der Couch rumzugammeln, um von der Obrigkeit für seine „Verdienste“ um Volk und Vaterland geehrt zu werden.

Die neudeutsche Heldenfigur ist natürlich nicht mehr zwangsläufig männlich, selbst wenn die Biologie das noch so sehr behauptet. Im Gegenteil – gerade einer Person, die ihr Geschlecht selbst bestimmt, gebührt die außergewöhnliche Anerkennung der Gesellschaft und des Staates.

Bundesverdienstkreuz für alle

So sieht das auch die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman. Sie wünscht sich deshalb ein Bundesverdienstkreuz für alle sogenannten Trans-Menschen, die in den sozialen Medien aktiv sind. Dies machte die linke Politologin am Dienstag während einer Podiumsdiskussion deutlich.

„Trans-Personen werden in sozialen Medien dermaßen extrem mit Hass und Hetze konfrontiert, daß jeder von ihnen, der im Netz bleibt und trotzdem Gesicht zeigt, ein Bundesverdienstkreuz verdient hätte“, stotterte die erfahrene Shitstorm-Kommandeurin gendergerecht in ihr Mikrophon auf dem „Prout at Work“-Podium.

Der Vorschlag hat – wenn man ihn zu Ende denkt – einiges Potential. Würde doch der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland den Kriterien zufolge, die Ataman für dessen Verleihung anlegt, theoretisch sehr vielen Bürgern in diesem Land zustehen.

Zuallererst denen, die von den offiziellen Repräsentanten der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren selbst mit Hass und Hetze überzogen wurden. Beispielsweise deshalb, weil sie sich der Corona-Impfung verweigerten oder es wagten, sich in den sozialen Netzwerken gegen die „Schutzmaßnahmen“ der Regierung auszusprechen.

Soweit wird es natürlich nicht kommen. Bislang kann sich die Regierung bei uns – anders als in anderen Ländern – ja noch nicht einmal zu einer Entschuldigung den Ungeimpften gegenüber durchringen. Zum gefeierten Helden kann man in Deutschland eben nur mit der ausdrücklichen Rückendeckung der Regierenden werden.

Bismarck ade?

Das bedeutet im neuen Deutschland auch, daß alte Helden im Zweifel ausgemerzt werden. So wurde im Auswärtigen Amt jetzt das sogenannte Bismarck-Zimmer in „Saal der Deutschen Einheit“ umbenannt. Sogar das Portrait des berühmten Reichskanzlers soll abgehangen worden sein.

Für die Umbenennung des Raumes, in dem sich an jedem Morgen die wichtigsten Diplomaten treffen, hatten sich zuvor Mitarbeiter des Außenministeriums starkgemacht. Der Grund: Otto von Bismarck sei kein Demokrat gewesen, habe den Kolonialismus gefördert und Frauenrechte missachtet.

Mit anderen Worten: Bismarck war ein Mann seiner Zeit. Damit ist er für eine Generation, die glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, nicht länger tragbar. Nicht einmal als Namenspatron für ein historisches Zimmer.

Sehr zum Ärger seiner Nachfahren. Alexander von Bismarck wirft Annalena Baerbock vor, kein Geschichtsbewusstsein zu haben. Sie sei eine „moralisierende Außenministerin“, die als solche ihr Amt verfehlt habe. Aber was zählen für die „Generation Ich“ schon die Worte eines alten weißen Mannes…

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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