ERFURT. Fans des Thüringer Traditionsvereins Rot-Weiß Erfurt (FC RWE) haben gegen die Beteiligung des Fußballclubs am sogenannten „Pride Month“ protestiert.
Unbekannte brachten an einem Zaun des Stadions in der Landeshauptstadt ein Transparent mit der Parole an: „Euer #Pridemonth interessiert uns einen Scheiß. Unsere Farben bleiben für immer Rot und Weiß!“
Zuvor hatte der Verein sein offizielles Logo auf seinen Social-Media-Kanälen in Regenbogenfarben getaucht. „Der FC Rot-Weiß Erfurt wird im gesamten Monat Juni das ‘Regenbogen-Logo’ auf seiner Homepage und seinen Social-Media-Kanälen präsentieren. Damit soll anläßlich des ‘Pride Month’ ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt gesetzt werden“, gab der Club Anfang Juni bekannt.
Liebe existiert in allen Formen und Farben. Egal wen ihr liebt, wir lieben euch – Happy #PrideMonth🏳️🌈 #fcrwe
➡ https://t.co/eKaies196m pic.twitter.com/DsBsS6ch20
— FC Rot-Weiß Erfurt (@ROTWEISSERFURT) June 1, 2021
Sportlich hatte der Verein in den vergangenen Jahren mit herben Niederlagen und Mißerfolgen zu kämpfen. Als Stammclub der DDR-Oberliga spielte der einstige DDR-Meister nach der Wende die meiste Zeit in der Regionalliga mit einem kurzen Ausflug in die 2. Bundesliga. Es folgten mehrere Saisons in der 3. Liga und dann der Abstieg in die Regionalliga. Mit der Insolvenz des Vereins mußte die erste Mannschaft 2020 dann den Spielbetrieb einstellen und der Club runter in die fünftklassige Oberliga Nordost.
Niemand will die Vereinsfarben von @ROTWEISSERFURT streitig machen. Aber wir freuen uns über andere Kampagnen der Fanszene zur Thematik der sexuellen Vielfalt. Oder gibt es auf den Rängen dort keinen Platz für Gleichberechtigung?#erfurt #ultras #ultrapeinlich #homophobie pic.twitter.com/KPvfzEohFW
— ultrapeinlich (@ultrapeinlich) June 8, 2021
Die Proteste gegen die „Pride Month“-Beteiligung des FC RWE stieß nicht in der gesamten Fan-Szene auf Zustimmung. Der Twitter-Account „Ultrapeinlich“ warf den Akteuren am Dienstag Schwulenfeindlichkeit vor und fragte, ob es auf den Rängen des Vereins kein Platz für Gleichberechtigung gebe.
Vom 1. Juni bis zum 1. Juli feiern Medien und Politik auf allen Kanälen Homo-, Bi-, Transsexuelle und weitere sexuelle Minderheiten. Auch zahlreiche Sportvereine beteiligen sich an der Aktion. Auch der Deutsche Fußball-Bund zählt dazu. Das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Lettland stand am Montag abend ebenfalls unter dem Motto „Vielfalt“. Unter anderem trug Nationaltorhüter Manuel Neuer in der Partie seine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. (krk)