MONTABAUR. Montabaur hat als erste Stadt beschlossen, das Singen des „Donaulieds“ auf Festen zu verbieten. Bürgermeisterin Gabriele Wieland (CDU) kündigte laut der Nachrichtenagentur dpa an, künftig bei Vertragsabschlüssen mit Musikgruppen zu vereinbaren, daß der Bierzelt-Hit nicht gespielt werde.
Die Vorschlag sei von einer Stadträtin eingebracht worden, nachdem sie auf die Petition einer jungen Frau gegen das Lied gestoßen war. Diese habe sie dazu bewogen, selbst in ihrer Stadt aktiv zu werden.
35.000 Unterstützer unterschrieben die Petition gegen das Lied
Die Passauer Studentin Carina Schütz hatte sich in einer Online-Petition Anfang Juni dafür ausgesprochen, bei Passauer Festen künftig auf das „Donaulied“ zu verzichte, weil es sexistisch sei und Gewaltphantasien gegen Frauen normalisiere. Sie konnte über 35.000 Unterschriften für ihr Anliegen sammeln.
Das Volkslied besingt, wie sich ein Spaziergänger am Donauufer an einer schlafenden Frau vergeht. Darauf reagiert diese empört: „Du schamloser Jüngling, was hast du gemacht? Du hast mich im Schlafe zur Mutter gemacht.“ Der Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik an der Universität Freiburg, Michael Fischer, merkte jedoch an, daß das Lied womöglich im Ersten Weltkrieg entstanden sei und die „derbe Lesart“ im Zusammenhang mit der damaligen Situation junger Männer stünde. (zit)