Auch über ein halbes Jahr nach dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd hat die „Black Lives Matter“-Bewegung (BLM) den englischen Profifußball fest im Griff. Seitdem der Spielbetrieb nach der Corona-bedingten Unterbrechung im Juni wieder aufgenommen wurde, knien die Spieler vor jedem Anpfiff nieder, um gegen Rassismus und angebliche Polizeigewalt zu protestieren.
Das funktionierte monatelang reibungslos vor leeren Rängen. Am vergangenen Wochenende waren jedoch erstmals wieder Fans in den Stadien erlaubt und die sorgten beim Zweitligaspiel zwischen dem Millwall FC und Derby County für einen Skandal; jedenfalls gemessen an der Berichterstattung. „Rassismus“, „beschämend“, „ist das Faschismus?“, waren einige der Schlagworte, die das Spiel im Süden Londons in der Berichterstattung begleiteten.
Doch was war geschehen? Als die Spieler vor dem Anstoß niederknieten, beziehungsweise ein schwarzer Spieler mit emporgereckter Faust stehen blieb, äußerte ein Teil der 2.000 Zuschauer mit Buh-Rufen seinen Unmut darüber.
Medien schießen sich auf Fans ein
Nach der 0:1-Niederlage distanzierte sich Millwall von seinen Anhängern. In einer Stellungnahme kündigte der Verein an, „alles zu tun, um eine treibende Kraft zu sein und sicherzustellen, daß der Verein bei den Antidiskriminierungsbemühungen des Fußballs weiterhin an vorderster Front steht“. Club-Boss Gary Rowett sagte dem Sender Sky, er sei „enttäuscht“ über die Vorkommnisse.
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Derby-County-Trainer Wayne Rooney nannte die Buh-Rufe ein „schandhaftes und gedankenloses Verhalten“. Der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft betonte, sein Club repräsentiere die gesamte Gesellschaft in all ihren Schattierungen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Sexualität.
Während englische Massenmedien wie The Mirror einseitig auf die Fans einschlugen und schwarze Spieler zum Spielerstreik aufriefen, waren die Reaktionen in den sozialen Medien deutlich differenzierter. Fans anderer Vereine äußerten ihre Unterstützung für die Millwall-Anhänger. Verbunden wurde das mit dem Hinweis, daß die Stadionbesucher die Nase voll hätten von den politischen Botschaften und der Vereinnahmung des Spiels.
Kann Millwall Vorbild sein?
In die gleiche Kerbe schlug auch das libertäre Online-Magazin Sp!ked. In einer Abrechnung mit den Fußball-Offiziellen und Eliten des Landes brach es eine Lanze für die Arbeiterklasse, die sich nicht so benehme wie gewünscht. Denn diese käme ins Stadion, um ein Spiel zu sehen, und nicht ein „weiteres Spektakel der gehorsamen Unterwerfung unter Identitätspolitik“. Die Buh-Rufe seien keineswegs ein Ausdruck von Rassismus gegen Schwarze, sondern gegen die Instrumentalisierung des Sports.
Millwall hatte in der Vergangenheit wegen seiner Hooligans einen äußerts schlechten Ruf. Daran versucht die Berichterstattung wegen der Vorkommnisse vom Sonnabend anzuknüpfen. Sollten sich die Schlachtenbummler weiterer Clubs jedoch davon unbeeindruckt ein Vorbild an dem Verein aus London nehmen, könnten die BLM-Rituale als das entlarvt werden, was sie sind: eine von oben verordnete Choreographie für linke Identitätspolitik.
Als 2017 islamistische Attentäter in London Passanten mit Messern angriffen und acht Menschen töteten, stellte sich ihnen ein Millwall-Anhänger mit den Worten „fuck you, I’m Millwall“ entgegen. Roy Larner wurde von den Terroristen verletzt, konnte jedoch anderen Menschen dadurch ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen. In England wurde er als „Löwe der London Bridge“ gefeiert.
Die zahlenden Besucher stören die so wunderbar inszenierte BLM-Festspiele. So manch Vereinsfunktionär könnte sich bei anhaltenden Unmutsbekundungen von den Rängen die Geisterspiele zurückwünschen. Banner mit Anti-Rassismusbotschaften über den leeren Rängen passen eben besser ins gewünschte Selbstbild als Fans, die ihre Meinung lautstark äußern.