CARPENEDOLO. Die italienische Rösterei Lucaffé hat nach Rassismusvorwürfen beschlossen, ihre schwarze Werbefigur „Luis“ nicht mehr zu zeigen. Media Markt hatte dem Unternehmen angedroht, seine Produkte nicht mehr zu anzubieten, falls es an dem Maskottchen festhalte, berichtete der Spiegel.
Zur Begründung gab Media Markt an, es sorge sich um seinen Ruf. Es bestelle die Ware der Rösterei aber wieder, sobald das Logo geändert sei. Laut Lucaffé-Gründer Gian Luca Venturelli entfielen rund fünf Prozent des Umsatzes auf den deutschen Elektromarkt. Die Umstellung habe ihn bereits rund 300.000 Euro gekostet, weil das gesamte Sortiment angepaßt werden müsse.
Süddeutsche-Artikel ist Anlaß für Diskussion
Der dunkelhäutige „Luis“ war Teil der Werbefamilie von Lucaffé. Künftig werden nur noch seine weiße Frau „Mamma Lucia“ und ihr gemeinsamer hellhäutiger Sohn gezeigt. Die Figur des schwarzen Mannes war laut Venturelli durch den Sänger einer Sambatruppe inspiriert, den er einst in Brasilien gesehen hatte. „Niemand hatte damit ein Problem, wirklich niemand“, schilderte der Unternehmensgründer.
Anlaß für die Debatte um „Luis“ war ein Artikel der Süddeutschen Zeitung im Januar. Darin beschuldigten die Autoren Michelle Engert und Michael Brenner die Rösterei, durch ihr Logo rassistische Stereotype zu verbreiten.
Lucaffé bot Gespräch an – Brenner lehnte ab
„Meine Eltern waren beide Holocaust-Überlebende, ich weiß ziemlich gut Bescheid darüber, welche Kraft Symbole haben und wie sie in Taten umschlagen können“, hatte Brenner dem Unternehmen zudem in einer E-Mail geschrieben.
Lucaffé hatte Brenner daraufhin eingeladen, die Firma zu besuchen. „Sie werden dann sicher verstehen, wie viel Respekt wir vor allen Menschen haben“, führte das Unternehmen aus. Brenner hatte das Angebot aber abgelehnt, weil diese Antwort seiner Ansicht nach unangemessen sei. (zit)