ANKARA. Die türkische Nationalpolizei hat am Mittwoch in Mersin einen Helfer von Clanchef Ibrahim Miri festgenommen. Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, bedankte sich „bei unseren türkischen Freunden“ für eine „hervorragende und schnelle Zusammenarbeit“. Miri ist Chef eines libanesischen Familienclans. Im Juli wurde Miri in den Libanon abgeschoben. Jedoch reiste er im Oktober illegal wieder nach Deutschland ein und stellte einen Asylantrag, der bereits abgelehnt wurde. Sein Anwalt und er wollen dagegen Einspruch einlegen. Derzeit sitzt Miri in Abschiebehaft.
Der Zugriff erfolgte im Zusammenhang mit europaweiten Ermittlungen gegen Schleuser. Daran waren britische, ungarische, rumänische und türkische Polizeibehörden sowie Europol beteiligt. Ziel der Fahnder waren laut Bundespolizei 36 Personen, die mit der illegalen Einschleusung von 580 Migranten nach Deutschland mindestens zwei Millionen Euro verdient haben sollen. In Deutschland und Rumänien durchsuchten die Beamten 13 Wohnungen und nahmen vier Personen fest. Diese würden nun den zuständigen Richtern in Rumänien überführt. Außerdem seien mehrere Computer, Smartphones, Bankunterlagen und Ausweisdokumente beschlagnahmt worden. „Der Mensch ist keine Ware! Das grenzüberschreitende Schleusernetzwerk konnte durch eine internationale Ermittlungsgruppe und in Zusammenarbeit mit der türkischen Polizei zerschlagen werden“, resümierte Romann den Einsatz.
Zudem haben am Mittwoch 510 Beamte im Auftrage der Staatsanwaltschaft Osnabrück in sechs Bundesländern 38 Wohnungen durchsucht und einen Verdächtigen in Niedersachsen festgenommen. Die Maßnahmen richteten sich gegen eine „Tätergruppierung wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens“, teilte die Polizei Hannover mit. Die Beschuldigten hätten vor allem Ukrainer illegal nach Deutschland gebracht und beschäftigt. (hr)