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Gender Mainstreaming: Conchita Wurst als Ideal

Gender Mainstreaming: Conchita Wurst als Ideal

Gender Mainstreaming: Conchita Wurst als Ideal

David Berger (rechts)
David Berger (rechts)
David Berger referiert auf Einladung von Stefan Friedrich (CDL) Foto: JF
Gender Mainstreaming
 

Conchita Wurst als Ideal

Wenn ein homosexueller Theologe, der aus der katholischen Kirche ausgetreten ist und von der Homo-Lobby als homophober Rechtspopulist beschimpft wird, bei Lebensschützern einen Anti-Gender-Vortrag hält, trifft ein sehr buntes Publikum zusammen. David Berger schilderte aus erster Hand die Mechanismen moderner Ausgrenzung und Zensur.
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Kritik an der Gender-Ideologie ist inzwischen ein eigenes Genre. Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem, könnte man meinen. Wenn jedoch David Berger auf Einladung der Christdemokraten für das Leben in Berlin über „Freiheit statt Gender-Gedöns und virtueller Bürgerkrieg“ referiert, ist das besonders pikant.

Der katholische Theologe und Journalist, der in einer homosexuellen Partnerschaft lebt und aus der Kirche austrat, pendelt im kulturpolitischen Minenfeld zwischen den gegensätzlichsten Positionen hin und her. Auf den ersten Blick jedenfalls. Tatsächlich hängt Berger sein Fähnchen nicht in den Wind, weder in den katholischen noch in den grünlinken.

David Berger arbeitete als Lektor der Päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre und gab eine theologische Zeitschrift heraus. Nach seinem Coming-out überwarf er sich mit der katholischen Kirche. Das machte ihn zum gefragten Gast in Talkshows und gefeierten Helden in der Schwulenszene. Er gab ein Magazin für Homosexuelle heraus und lief mit dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland auf einer Gegendemonstration zum „Marsch für das Leben“.

Im Publikum: Theologen, Queer-Aktivisten, AfD-Politiker, schwule Freunde und Feinde

Bei diesem Wandel vom Paulus zum Saulus wäre es vielleicht geblieben, wenn ein kritischer Geist im Milieu „sich radikalisierender Berufshomosexueller“, wie Berger sagte, nicht automatisch rebellieren würde: Die Islamisierung Deutschlands sei eine Gefahr für Homosexuelle und Meinungsfreiheit müsse auch für Pirinçci gelten. Die Hosianna-Rufe aus der Homo-Szene verstummten, und es folgte die soziale Kreuzigung. Berger galt bald als homophober Rechtspopulist, verlor seinen Chefposten beim Magazin Männer, und Volker Beck habe dazu aufgefordert, sich auf Facebook von ihm zu „entfreunden“.

Wer es sich mit der Homo-Lobby gründlich verscherzt hat, der hat bei Konservativen einen Stein im Brett, Kirchenaustritt hin oder her. Wenn nun David Berger bei den Christdemokraten für das Leben einen Anti-Gender-Vortrag hält, spiegelt sich die Spannung innerhalb seiner Vita auch im Publikum wider: Theologen, Queer-Aktivisten, AfD-Politiker, schwule Freunde und Feinde Bergers und nur drei Frauen waren anwesend.

Einen Menschen als Frau zu bezeichnen, ist für Gender-Ideologen eine über die Zuschreibung geschaffene Wirklichkeit. Diese Konstruktion sozialer Rollen (Frau, Mann, Vater, Tochter, Familie) gelte es wieder zu dekonstruieren, also bestenfalls gleich ganz abzuschaffen. Jeder solle sich sein soziales Geschlecht (gender) frei wählen und dieses auch wechseln, wie es beliebe, so die Chefideologen, allen voran die feministische Vordenkerin Judith Butler.

„Genderfluide Menschen“ à la Conchita Wurst als Ideal

Bliebe diese neue Glaubensgemeinschaft unter sich, gäbe es kaum so viel Aufregung, doch bei den Genderisten paart sich ein außerordentliches Sendungsbewußtsein mit viel Sinn fürs Finanzielle. Hier setzt Bergers Kritik an. Über Lehrstühle und Professuren und die ideologische Besetzung solcher Begriffe wie „Geschlechtergerechtigkeit“ seien Machtstrukturen entstanden, „die nur noch schwer zu durchschauen sind“, sagte Berger.

Beispielgebend für den Kulturkampf sei das Ringen um die Homo-Ehe. Das erklärte Ziel der Gender-Ideologen sei es, über die Einführung der Homo-Ehe die geschlechtliche Aufeinanderbezogenheit zwischen Männern und Frauen aufzulösen, sagte der Theologe. Homosexuelle würden kulturpolitisch in Stellung gebracht, um der Ehe als stabilisierender Institution auf kleinster Ebene ihre Bedeutung zu nehmen. „Es geht nicht um Gerechtigkeit, sondern um die Veränderung der Gesellschaft“, sagte Berger. Alles Sinnstiftende unserer Kultur, aber auch das biologisch Determinierte solle ins Beliebige und Unverbindliche diffundieren.

Der „genderfluide Mensch“ à la Conchita Wurst sei das Ideal. Weder Männlein noch Weiblein mit Unisex-Vornamen, Unisex-Mode und Unisex-Toiletten. Das wichtigste Instrument der Kulturrevolution sei jedoch die Sprache, die Besetzung und Umdeutung solcher Begriffe wie Familie und Ehe. Aber auch der direkte Eingriff über neue Schreibweisen wie Gender-Gap (Bäckermeister_innen) oder Gender-Star (Bäckermeister*innen) sorge gezielt für Verunsicherung.

„Wer die Gender-Ideologie kritisiert, gilt schnell als homophob und rechtsradikal“

Berger schilderte, wie Kritik an der Gender-Doktrin mit Ausschluß aus dem Diskurs und sozialer Ächtung bestraft wird: „Wer sich erdreistet, die Gender-Ideologie in Frage zu stellen, wird schnell als homophob, rechtsradikal und frauenfeindlich stigmatisiert.“ In den sozialen Medien hätten solche verdammenden Codewörter eine starke mobilisierende Wirkung, vor allem bei jenen, „die im Namen der Toleranz Haß verbreiten“.

Die virale Verbreitung und oft anonyme Äußerung politischer Meinungen in den Foren und Kommentarspalten werde aggressiver, unabhängig von der politischen Intention, sagte Berger. Die Asylkrise und speziell die Übergriffe in der Silvesternacht von Köln und anderswo seien eine Initialzündung gewesen, die auf einen „virtuellen Bürgerkrieg“ hinauslaufe. Abgehobene Politiker und linksgrün-wählende Journalisten würden im Netz auf für sie unangenehme Weise mit dem Volk konfrontiert.

Mit gelöschten Facebook-Profilen und Doppelmoral reagiere die linksmotivierte Zensur, sagte Berger. „Als ich die katholische Kirche für ihre Homophobie kritisierte, wurde ich als mutiger Religionskritiker gefeiert. Als ich sagte, daß ich angesichts der Islamisierung Europas und dem damit importierten Homohaß große Sorgen habe, war ich auf einmal islamophob und rassistisch.“

 Die bürgerliche, humanistische Basis muß die Würde des Menschen verteidigen

„Eine Grenze ist für mich überschritten, wenn die virtuelle Realität der Anfeindungen konkret wird“, sagte Berger mit Blick auf den Brandanschlag auf das Auto und die Büroräume der „Demo für alle“-Sprecherin, Hedwig von Beverfoerde. „Auch wenn ich ihre Meinung nicht teile, hat sie jedes Recht, diese zu äußern.“ Queere Medien hatten von Beverfoerde als „homophobes Monster“ aufgebaut, was in einem von linken Gruppen initiierten Theaterstück aufgegriffen wurde. Der szenischen Darstellung von Tötungsphantasien folgte der reale Anschlag.

„Hinterher las ich auf der Facebook-Seite einer linken Gruppierung: ‘Schade, daß sie nicht im Auto saß’“, sagte Berger. Gegen diese psychische und physische Gewalt müsse sich eine bürgerliche, humanistische Basis bilden, die der Überzeugung folgt, daß die Würde des Menschen unantastbar ist.


 

Auf ein Wort mit David Berger

Herr Berger, Sie sehen hinter dem gesellschaftspolitischen Programm Gender-Mainstreaming eine Ideologie, die darauf abzielt, das zu dekonstruieren, was den Menschen im Innersten zusammenhält. Als Methode nannten Sie Unisex-Toiletten und den Gender-Star. Reicht das? Welche wirksamen Mittel hat die Gender-Ideologie, um die Gesellschaft psychologisch zu knacken?

Berger: Sprache hat die Kraft, tief in die Prozesse unserer Bewußtseinsbildung einzugreifen. Über die Sprache wird vom Alltag bis zur stilistisch gegenderten Diplomarbeit eine tiefe Verunsicherung erzeugt. Das ist permanente Indoktrination.

Angesichts des Gender-Stars und „geschlechtergerechter“ Ampelmännchen ist man doch eher belustigt oder genervt, aber nicht zutiefst verunsichert. Wo zielt die Gender-Ideologie wirklich aufs Existentielle ab?

Berger: Fragen Sie die vielen tausend Eltern, die in Stuttgart gegen die Bildungspläne demonstrieren. Die haben keine Angst vor Homosexuellen, was ihnen immer unterstellt wird. Sie haben erkannt, mit welchen indoktrinativen Methoden schon Kindergarten- und Schulkinder während ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinflußt werden sollen.

Wie gelingt das? Die Eltern glauben ja nicht, daß ihr Kind homosexuell wird, nur weil ein Sexualpädagoge die Übungen aus der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ durchführt?

Berger: Richtig, aber durch das erzwungene Offenlegen schambehafteter Gefühle in solchen Unterrichtssituationen wird die Intimsphäre aufgebrochen. Die Kinder machen sich quasi nackt. Dadurch wird die Schutzzone ihrer familiären Integrität, die sie immer um sich herum haben, aufgebrochen. Sexualisierte Kinder sind viel zugänglicher in jeglicher Hinsicht. An das, was man in diesem Zusammenhang in ihnen zerstört, scheint keiner dieser Ideologen zu denken.

David Berger referiert auf Einladung von Stefan Friedrich (CDL) Foto: JF
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