KÖLN. Nach der Störung der Weihnachtsmesse im Kölner Dom durch ein Mitglied der „Femen-Bewegung“ hat die Polizei nun Ermittlungen gegen einen Besucher des Gottesdienstes aufgenommen. Sie wirft ihm vor, das 20 Jahre alte Femen-Mitglied geohrfeigt zu haben, nachdem sie nackt einen Altar entweiht hatte.
Gegenüber der Bild-Zeitung sagte der 61jährige Beschuldigte: „Ich mache keinerlei Angaben dazu. Ich bin ein honoriger, unbescholtener Bürger.“ Mit der Aktion hatte die Philosophie-Studentin, die sich selbst „Josephine Witt“ nennt, auf die angeblich frauenfeindliche Politik der Kirche und des Kölner Kardinals Joachim Meisner aufmerksam machen wollen.
In Tunesien im Gefängnis
Wie die Süddeutsche Zeitung allerdings berichtet, könnte es sich bei der Störung des Gottesdienstes um eine PR-Aktion gehandelt haben. So waren bei der Messe je ein Fotograf des Kölner Express und einer internationalen Paparazzi-Agentur anwesend, die die Studentin bereits ausführlich fotografiert hatten, als diese noch unauffällig in der Kirche saß. Der Verdacht liegt nahe, daß die 20jährige bereits im Vorfeld Medienvertreter über die geplante Altarschändung informierte.
Die Studentin war international bekannt geworden, nachdem sie in Tunesien halbnackt vor dem Justizpalast demonstrierte und von der Polizei festgenommen und inhaftiert wurde. Nachdem sie vorzeitig entlassen wurde, beklagte sie in mehreren Interviews ihre Behandlung in dem Gefängnis. Vor ihrer Freilassung hatte sie sich kleinlaut für die Aktion entschuldigt.
Im Fall der Störung des Gottesdienstes ermitteln die Behörden wegen Landfriedensbruchs und Störung der Religionsausübung. Kardinal Meisner schloß die „arme verwirrte Frau“ nach ihrem Auftritt ausdrücklich in sein Gebet ein. (ho)