GÜTERSLOH. Von den jährlich rund 50.000 Schulabgängern mit sonderpädagogischem Förderbedarf finden nur etwa 3.500 einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Dies geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach kämpfen viele Ausbildungsbetriebe vor allem mit der Bürokratie bei der Bewilligung von staatlichen Unterstützungsleistungen.
Von den knapp 1.000 untersuchten Unternehmen gaben lediglich 24,1 Prozent an, derzeit oder in den vergangenen fünf Jahren einen Auszubildenden mit Behinderungen eingestellt zu haben. 47,1 Prozent der betroffenen Betriebe gaben an, „überwiegend positive“ Erfahrungen mit Behinderten gemacht zu haben.
Mehr finanzielle Mittel gefordert
Die Unternehmen, die keine Behinderten ausgebildet haben, sagten, daß sich keine entsprechenden Bewerber gemeldet hätten (87 Prozent), die Anforderungen zu hoch (66,8 Prozent) oder Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen besser aufgehoben seien, die ihren Bedürfnissen entsprächen (51 Prozent).
Betriebe, die Behinderte ausbilden, beklagten vor allem einen höheren Betreuungsaufwand (40,3 Prozent) und eine geringere Leistungsfähigkeit (23,1 Prozent). Konkret forderte die Stiftung eine bessere finanzielle Förderung von Behinderten sowie einen Abbau von bürokratischen Hürden.
Hintergrund ist eine von Deutschland unterzeichnete Konvention der Vereinten Nationen, die ein inklusives Bildungssystem auf allen Stufen fordert. Viele Schulen kämpfen derzeit mit den Problemen bei der Integration von geistig behinderten Kindern in den normalen Unterricht. Klassische Förderschulen stehen seitdem vor dem Aus. (ho)