KITZINGEN. Das Amtsgericht Kitzingen hat einen türkischen Amateurfußballer wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer 14monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Staatsanwaltschaft und Gericht sahen es laut einem Bericht der Mainpost als erwiesen an, daß der 34 Jahre alte Angeklagte einen am Boden liegenden gegnerischen Spieler mindestens einmal gegen den Kopf getreten hat.
Die Verteidigung hatte einen Freispruch für den Kapitän des FC Ülkemspor Kitzingen gefordert. Im Verlauf des Verfahrens seien zu viele Widersprüche aufgetreten. Eine Schuld könne so nicht nachgewiesen werden. Richter Marc Beltz folgte dieser Argumentation nicht. Zwei Zeugen hatten unabhängig voneinander die Tritte bestätigt.
„Wenn jemand am Boden liegt, muß Schluß sein“, begründete Beltz das Urteil. Eine Bewährung komme ohne Reue und Geständnis nicht in Frage. Ähnlich hatte sich auch der Staatsanwalt geäußert: „Wenn jemand auf einen am Boden liegenden wehrlosen Menschen eintritt, kann es Gefängnis geben.“ Das Strafgesetzbuch sieht in einem solchen Fall eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren vor.
Kein Spiel mehr gegen Ülkemspor Kitzingen
Der Vorfall ereignete sich bereits Ende Februar 2010. In einem Freundschaftsspiel zwischen Bayern Kitzingen und dem FC Ülkemspor Kitzingen war es nach einem Foul zu einer Rangelei gekommen in dessen Verlauf der angeklagte Türke, der die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, das spätere Opfer bespuckte und ins Gesicht schlug. Als dieses zu Boden ging, trat er ihm noch gegen den Kopf.
Der Schiedsrichter brach die Partie daraufhin ab. Das Opfer litt noch Monate nach der Attacke unter den Folgen seiner schweren Verletzung. Der Trainer des FC Ülkemspor Kitzingen, Özkan Sarioglan, hatte den 34jährigen nach dem Angriff aus der Mannschaft geworfen. Der Sportleiter von Bayern Kitzingen kündigte dennoch an, mit seiner Mannschaft nicht mehr gegen Ülkemspor anzutreten. (ho)