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Strohfeuer oder Zeitenwende?: „Woke“ war gestern – Der Wind dreht sich

Strohfeuer oder Zeitenwende?: „Woke“ war gestern – Der Wind dreht sich

Strohfeuer oder Zeitenwende?: „Woke“ war gestern – Der Wind dreht sich

Public Viewing von „Top Gun: Maverick“ in London: Gerade nicht „woke“ Filme und Videospiele werden zum Kassenschlager Fotos: picture alliance / empics | Hollie Adams / picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer Montage: JF
Public Viewing von „Top Gun: Maverick“ in London: Gerade nicht „woke“ Filme und Videospiele werden zum Kassenschlager Fotos: picture alliance / empics | Hollie Adams / picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer Montage: JF
Public Viewing von „Top Gun: Maverick“ in London: Gerade nicht „woke“ Filme und Videospiele werden zum Kassenschlager Fotos: picture alliance / empics | Hollie Adams / picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer Montage: JF
Strohfeuer oder Zeitenwende?
 

„Woke“ war gestern – Der Wind dreht sich

Filme und Spiele: Wo es mehr um Haltung als um Unterhaltung geht, häufen sich die Flops. Woke Produktionen schmieren verläßlich ab. Das ist kein Zufall, sondern ein Indikator für einen allgemeinen Trend. Ein Kommentar von Julian Ißlinger.
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Daß Rechte zu Pessimismus neigen, ist keine große Neuigkeit. Gut, mag man jetzt sagen: Der Verfall von Sitte und Moral, der demographische Kollaps, der rasante Bedeutungsverlust des Christentums, die scheinbare Monodominanz der Linken und ein immer übergriffiger agierender Staat geben nun auch wirklich wenig Anlaß zum Optimismus. Und dann ist es ebenfalls wahr, daß es sich viele Menschen rechts der Mitte seit Jahrzehnten in ihrer politischen Impotenz bequem gemacht haben und sich überhaupt nur noch zu Wort melden, um die nächste Niederlage zu betrauern.

Aber sieht es wirklich so finster aus? Ist der Kampf verloren? Nein, keinesfalls. Vieles ist in Bewegung, und damit sind ausnahmsweise mal nicht die Umfragewerte der AfD gemeint. Gerade auf kultureller Ebene läßt sich seit einiger Zeit eine Werteverschiebung erkennen, die Hinweis auf einen größeren politischen Wandel gibt. Anlaß dafür ist die wachsende Kritik und immer deutlicher werdende Ablehnung des „Wokismus“. Nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt.

Die Bedeutung des Begriffs „Woke“ hat in den vergangenen zehn Jahren eine interessante Wandlung durchgemacht. War damit ursprünglich gemeint, ein „Bewußtsein für soziale Ungerechtigkeit“ zu haben, wird der Begriff heute vor allem mit negativer Konnotation ins Feld geführt. Er beschreibt eine fast schon bösartige Denkweise, die sich obsessiv um Opferstilisierung, politische wie kulturelle Bevormundung, umgekehrten Rassismus, Cancel Culture, Misandrie, Übersensibilität und ein negatives Verhältnis zur Meinungsfreiheit dreht. Sie ist Folge eines entgrenzten und missionarischen Liberalismus.

Die Sturheit der Filmindustrie rächt sich

Besonders deutlich wird die Absetzbewegung großer Bevölkerungsschichten derzeit in Hollywood, das sich in seiner größten Krise seit Jahrzehnten befindet. Kino-Flop folgt auf Kino-Flop, seitdem die großen Studios wie Disney verstärkt auf Diversity und „woke“ Botschaften, statt auf gute Geschichten und beliebte Figuren setzen. Die Folge davon sind leere Kinos und Film-Franchises, die nach Jahren des propagandistischen Mißbrauchs nur noch Schatten ihrer selbst sind. Beispielhaft könnte man hier „Marvel“ oder „Krieg der Sterne“ nennen. Noch vor einer Dekade waren das die Zugpferde Hollywoods und konnten dafür auf eine riesige Fanbasis bauen, die bedingungslos zur Geldbörse griff, solange auf dem Produkt nur „Avengers“ oder „Jedi“ stand.

Doch inzwischen wissen selbst treueste Anhänger, daß das meiste, was heute aus der Filmindustrie kommt, mehr Haltung denn Unterhaltung ist. Wenig geholfen haben die Versuche seitens Filmstudios und flankierender Medien, die eigenen Fans für die Flops verantwortlich zu machen, indem man sie wahlweise „Sexisten“, „Rassisten“ oder „Homophobe“ schimpfte, nur weil diese nicht mehr in erhofften Mengen in die aggressiv beworbenen Belehrungsfilme strömen.

In diesem konsumentenfeindlichen Verhalten zeigte sich dann auch für viele die ganze Abgehobenheit der Filmindustrie, die moralisch so erhaben auftritt, daß sie jeden Geschäftssinn hintanstellt, um nur nicht einen Millimeter von ihrer Ideologie abweichen zu müssen. Ein Verhalten, welches sich nun bitter rächt. Denn am Ende sind es ja die Filmstudios, die vom Geld der Konsumenten leben, nicht umgekehrt die Konsumenten von schlechten oder paternalistischen Filmen.

Ein Kriegsfilm wird zum Kassenschlager

Und so stimmen diese immer öfter mit dem Portemonnaie ab. Und während einst beliebte Franchises dahinsiechen, profitieren andere vom Bewußtseinswandel. Exemplarisch etwa „Top Gun: Maverick“, ein Film, der mit klassischen Rollenbildern eine rasante Heldengeschichte erzählt, die nicht belehrt, sondern schlichtweg unterhalten will. Maverick wurde der erfolgreichste Film 2022 und spielte weltweit mehr als 1,4 Milliarden Dollar ein. Es war ein frühes Fanal für eine Entwicklung, die heute immer deutlicher zutage tritt.

Diese Absetzbewegung gegenüber „woken“ Botschaften ist nicht allein auf große Filmproduktionen beschränkt. Auch die Streaming-Dienste, ebenfalls berüchtigt für ihre erzwungene Diversity – man denke nur an die Pseudo-Dokumentation mit einer schwarzen Kleopatra bei Netflix – müssen heute um jeden einzelnen Zuschauer kämpfen. Viele ihrer Produktionen werden im Internet mit Spott überhäuft, die Quoten rauschen in den Keller, politisch korrekte Showrunner und Autoren werden entlassen.


Die Videospiel-Industrie, lange ein „Safespace“ für „woke“ Kreative, ist mit ähnlichen Folgen konfrontiert, nachdem herauskam, daß viele Entwickler linksliberale Consultingfirmen wie „Sweet Baby Inc.“ anheuern, um Spiele nachträglich mit „woken“ und oft auch antiweißen Inhalten zu versehen. Daß das völlig am Zielpublikum vorbeigeht, interessierte die Entwickler lange nicht, doch die aktuellen Folgen sind ähnlich dramatisch wie bei den Gesinnungsgenossen aus Hollywood.

Was in den USA passiert, kommt mit Verspätung auch nach Deutschland

Klar ist: Was in den USA passiert, kommt mit Verspätung auch in Deutschland an. Bei uns stehen der „Wokismus“ und seine teils bizarren Auswüchse ebenfalls verstärkt in der Kritik. „Woke“ Standpunkte sind in den sozialen Medien meist massivem Spott ausgesetzt und nicht dazu in der Lage, breite Bevölkerungsschichten zu erreichen. Der Kulturkampf um das leidige Gendern dient hier als gutes Beispiel dafür, wie eine permanente Ablehnung seitens einer überwältigenden Mehrheit zu einer politischen Zurückdrängung des Eliten-Sprechs führte.

Daß die meisten „woken“ Standpunkte sich auf einem freien Markt der Ideen nicht behaupten können, ist evident. Das „woke“ Jugendportal von Spiegel online, bento, wurde 2020 wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt, demselben Jahr, in dem auch das ähnlich gelagerte Äquivalent der Zeit (ze:tt) aus gleichen Gründen eingedampft wurde. „Woke“ Inhalte werden aufgrund ihrer Ablehnung durch den Markt deshalb vorranging von staatlicher oder halbstaatlicher Seite, etwa durch den gebührenfinanzierten ÖRR propagiert, da diese gut mit Geldern gepamperten Apparate weniger Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit legen müssen.

Die „woke“ Ära geht zu Ende

Es gibt also keinen Anlaß für Pessimismus. Sicher, der Umbruch wird nicht von heute auf morgen und nicht in einem Stück erfolgen. Es wird Zeit und Geduld brauchen, bis der „Wokismus“ in Gänze auf der Halde gescheiterter Ideologien entsorgt ist. Aber die Zeichen, daß es so kommt, stehen deutlich an der Wand. In Berlin ist mit privaten Spenden das alte preußische Stadtschloß neu erstanden, getragen von einer großen zivilgesellschaftlichen Initiative und gegen alle Widerstände des linken Establishments und seiner Wasserträger.

Die Angriffe aus dem „woken“ Milieu waren massiv und teils ohne jeden Anstand. Aber letzten Endes steht das Schloß. Mit Kreuz, biblischer Kuppelinschrift und jetzt auch den Propheten auf der Balustrade der Kuppel. Und kein wütender Artikel von Linken konnte daran etwas ändern, so sehr sie auch tobten und geiferten. Es gibt also gute Gründe für mehr Selbstbewußtsein und weniger demoralisierende Erzählungen. Die „woke“ Ära geht zu Ende.

JF 18/24 

Public Viewing von „Top Gun: Maverick“ in London: Gerade nicht „woke“ Filme und Videospiele werden zum Kassenschlager Fotos: picture alliance / empics | Hollie Adams / picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer Montage: JF
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