AACHEN. Die Generalintendantin des Theaters Aachen, Elena Tzavara, hat die Büste Herbert von Karajans aus dem Foyer entfernen lassen. Grund seien „neueste Forschungsergebnisse“ zu dem Dirigenten, der nach dem Krieg mit den Berliner Philharmonikern Weltruhm erlangte. Er leitete das Orchester von 1955 bis 1989.
Die in Hamburg geborene Tzavara hatte das Theater gerade erst, in der Spielzeit 2023/24, übernommen. Einer ihrer ersten Schritte erregt Aufsehen, war Aachen doch bisher stolz darauf, daß das Dirigenten-Genie auch in ihrer Stadt gewirkt hatte.
Mozart statt Karajan
Nun teilte die 46jährige mit, neueste Forschungsergebnisse und der Vortrag eines Biographen machten deutlich, „daß Herbert von Karajan in der NS-Zeit kein unbeschriebenes Blatt war“. Allerdings ist seit Jahrzehnten bekannt, daß der gebürtige Salzburger nach der Machtergreifung der Nazis Mitglied der NSDAP geworden war und auch vor Regime-Größen auftrat.
Im Foyer des Aachener Theaters möchte die neue Generalintendantin anstelle der Büste des nun verfemten Dirigenten demnächst eine des Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) aufstellen. Karajan war 1989 im Alter von 81 Jahren gestorben. In der Berliner Philharmonie war 2015 eine Büste von ihm aufgestellt worden. Die Straße davor wurde bereits 1998 nach ihm benannt. (fh)