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„Verklärung des Martyriums“

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Die Debatte um die Aberkennung des Hessischen Kulturpreises 2009 an den muslimischen Schriftsteller Navid Kermani setzt sich weiter fort. Der diesjährige Preisträger Peter Steinacker hat die Entscheidung des Kuratoriums begrüßt, die Auszeichnung nicht wie geplant auch an einen muslimischen Religionsvertreter zu vergeben. Er sehe sich außerstande, sich zusammen mit dem muslimischen Schriftsteller Navid Kermani für einen toleranten Dialog zwischen den Religionen auszeichnen zu lassen, erklärte Steinacker vergangenen Donnerstag in Frankfurt am Main.

Der ehemalige Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau kritisierte die Äußerungen Kermanis in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung vom 14. März. Kermani habe darin die Kreuzestheologie als „Gotteslästerung“ bezeichnet und damit den Dialog zwischen den Religionen beendet, betonte Steinacker. Die Landesregierung hatte am Tag zuvor mitgeteilt, daß der Preis an den Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann, den Vize-Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, und Steinacker verliehen wird. Auf die Auszeichnung eines muslimischen Religionsvertreters verzichte das Kuratorium in diesem Jahr, weil sich Lehmann und Steinacker geweigert hatten, die Auszeichnung gemeinsam mit Kermani anzunehmen. So hatte Kardinal Lehmann bereits im April in einem Brief an den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) darauf hingewiesen, daß er nicht neben jemandem auf der Bühne stehen könne, der das Kreuz rundherum und prinzipiell ablehnt.

Kermani selbst äußerte am Montag dieser Woche in einem Spiegel-Interview erneut sein Unverständnis über die Entscheidung und sprach von einem für ihn inakzeptablen Toleranzverständnis. Er bekräftigte zudem seine Probleme mit dem christlichen Leidensbegriff: „Wenn mir speziell an der Kreuzigungstheologie die Verklärung des Martyriums aufstößt, stimme ich übrigens mit vielen Christen überein.“ Toleranz kann nach Ansicht Kermanis nicht bedeuten, nur das zu tolerieren, an das man selbst glaubt. „Ich verlange auch nicht von Kardinal Lehmann, daß er sagt, Mohammed war ein Prophet. Dann wäre er ein Muslim, und wir könnten zusammen nach Mekka pilgern.“

Der Hessische Kulturpreis wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich für den religionsübergreifenden Dialog in Deutschland engagiert haben. Die mit insgesamt 45.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 5. Juli in Wiesbaden verliehen.

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