Als die Zeitschrift Sezession vor gut zwei Jahren, im April 2003, zum ersten Mal erschien, war die Skepsis groß. Zwar gleicht die konservative Medienlandschaft hierzulande einer Wüste mit nur ganz wenigen Oasen. Doch ob sich eine neue Zeitschrift in diesem gesellschaftlichen Segment würde auf Dauer etablieren können, galt angesichts der – teils selbstverschuldeten, teils vom Establishment beförderten – Domestizierung des konservativen Spektrums mehr als fraglich. Mittlerweile jedoch hat sich die vom Institut für Staatspolitik (IfS) viermal im Jahr herausgegebene Sezession als ausgesprochen standfest erwiesen; soeben ist bereits die zehnte Ausgabe erschienen. Wie immer wird das Heft von Karlheinz Weißmann eingeleitet. Der Göttinger Historiker konstatiert einen politischen Klimawandel: „Die Mächtigen und ihre Entourage sind beunruhigt. Sie wissen nicht genau, welchen Weg sie einschlagen sollen, alte Konzepte und alte Denkgewohnheiten stehen zur Disposition. Deshalb breitet sich Unruhe aus …“ Vor allem auf seiten der Bürgerlichen, insonderheit bei der CDU, vermißt Weißmann jenes „metapolitische“ Rüstzeug, das über einen bevorstehenden Regierungswechsel hinaus auch in unruhiger werdenden Zeiten trägt. In einem weiteren Aufsatz über den Aufstieg und Verfall der „Neuen Mitte“ sieht Weißmann die Situation Deutschlands gekennzeichnet durch das Mißtrauen des Volkes gegenüber der politischen Klasse insgesamt und die radikale Kritik des wichtigsten gesellschaftlichen Umbauprojekts der letzten Jahre: Auflösung des Nationalstaats durch Integration in die EU und Duldung oder Förderung des Multikulturalismus. Krisenhafte Entwicklungen führten dazu, „daß die Frage nach der Legitimität politischen Handelns lauter gestellt wird“, so Weißmann, und der einzelne wieder erkenne, daß es niemals nur um das „Wie“, sondern immer auch um das „Warum“ gehe. In solchen Situationen sei es nicht mehr mit Konfliktvermeidung und geschicktem Marketing getan. Info: Sezession, Rittergut Schnellroda, 06268 Albersroda, Tel./Fax: 03 46 32 / 9 09 42