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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Er starb für uns alle

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Die Kontroversen um „The Passion of the Christ“ begannen vor den Dreharbeiten. Der US-Kinostart am Aschermittwoch hat die gegen Mel Gibsons Film erhobenen Anklagen nicht verstummen lassen: Weil er den jüdischen Machthabern zumindest eine Mitschuld am Tod Christi gibt, werde der Film eine Welle des Antisemitismus auslösen, wird behauptet. Dabei belegen auch jüdische Quellen, nicht zuletzt der mittelalterliche Philosoph Moses Maimonides, diesen Sachverhalt als historische Tatsache. Im Grunde werfen diejenigen, die Gibsons Film als „antisemitisch“ kritisieren, dem christlichen Glauben als solchem Antisemitismus vor. Den Großteil der amerikanischen Christen dürfte überrascht haben, daß andere Amerikaner ihre Religion als Übel ansehen. Wer aber einen Film für antisemitisch hält, dessen Inhalt auf den Evangelien beruht, ist offenkundig nicht weit davon entfernt, das Christentum selber anzugreifen. Die Chefs mehrerer großer Studios haben ihren Ärger über den Film kundgetan, wollen aber nicht namentlich zitiert werden. Einer von ihnen erklärte der Presse gegenüber: „Ich werde keine Projekte unterstützen, an denen er beteiligt ist.“ Andere sehen solche Drohungen recht gelassen: „Wenn der Film Erfolg hat, wird er Gibson nicht schaden. Solange er die Kassen zum Klingen bringt, arbeiten die Leute auch mit dem Antichrist zusammen“, meinte ein Agent aus Hollywood. Keiner dieser aufgebrachten Studiochefs hat je gegen die im amerikanischen Kino längst zur Routine gewordene Herabwürdigung des Christentums protestiert. Ein Film über die Passion Christi dagegen löst wüste Denunziationen aus. Zum Glück haben einige Vertreter des US-amerikanischen Judentums Gibson und seinen Film verteidigt. Vor allem der orthodoxe Rabbiner Daniel Lapin sprach öffentlich sein Bedauern über das Verhalten gewisser jüdischer Organisationen aus, das nicht nur schändlich, sondern auch kontraproduktiv sei: „Ihr Ärger richtet sich nur gegen gesunde Unterhaltung, die das Christentum positiv darstellt … Viele Juden haben mir gesagt, es sei ihnen peinlich gewesen, daß Gruppen, die angeblich in ihrem Namen sprechen, diesen Film angreifen, aber kein Wort verlieren über Schund, der dazu ermutigt, Polizisten zu töten und sich an Frauen zu vergreifen.“ Besonders lehrreich war die Reaktion der katholischen Würdenträger in den USA. Unter den derzeitigen Bischöfen findet sich kein Konservativer im Sinne der Gegner des Zweiten Vatikankonzils; amerikanische Prälaten sind entweder linksliberal oder rechtsliberal. Manche Linke kleideten sich schon in Sack und Asche, bevor der Film überhaupt in die Kinos kam. Einer von ihnen sagte, er wolle sich in einen zeitgenössischen Juden hineinversetzen, um den Film anzusehen. Allen Katholiken seiner Diözese riet er, es ihm gleichzutun. Eine Anzahl vergleichsweise konservativer Bischöfe hat Gibson und seinem Film ihr Lob ausgesprochen. Der Erzbischof von Atlanta, John Donoghue, der sich nach einem privaten Treffen mit Gibson von dessen religiösen Beweggründen beeindruckt gezeigt hatte, legte ihn allen amerikanischen Katholiken ans Herz. „Erwarten Sie aber nicht, ‚The Passion of the Christ‘ anschauen zu können, ohne davon berührt oder verändert zu werden. Sie werden nicht mehr derselbe Mensch sein, wenn Sie aus dem Kino kommen – nie wieder werden Sie unfähig sein, sich das Leid unseres Herren und den furchtbaren Preis, den er für unsere Rettung zahlte, bildlich vorzustellen.“ Dennoch war auch von konservativer Seite die eine oder andere kritische Stimme zu vernehmen. Diese Kritik richtete sich natürlich nicht gegen den angeblichen Antisemitismus des Films. Der katholische Verleger Roger McCaffrey bemängelte die Gewaltdarstellungen in „The Passion of the Christ“ als einen Aspekt der Hollywood-Kultur, der uns bis vor kurzem schockiert hätte – inzwischen seien selbst traditionsbewußte Katholiken abgestumpft. Einst sei das Wort „Sex“ im amerikanischen Fernsehen undenkbar gewesen, so McCaffrey, und sadistische Folterszenen im Kino hätten dem Regisseur Ärger eingebracht. „Christliche Frauen, die weinend aus ‚The Passion‘ kommen, sollen ja nicht glauben, sie hätten eine religiöse Erfahrung hinter sich“, schrieb er. „Sie weinen, weil sie von Mels Streifen geschändet und erniedrigt worden sind. Sie weinen, weil die ihnen vertraute Darstellung diejenige des Heiligen Geistes in den Evangelien ist, wo die Kreuzigung aus gutem Grund zurückhaltend und umsichtig geschildert wird.“ Phil Lawler, Redakteur des rechtsgerichteten Catholic World Report, veröffentlichte dort ein ähnliches Editorial, in dem er erläuterte, warum er nicht vorhabe, den Film zu sehen. Roger Ebert, einer der angesehensten Filmkritiker der USA, erteilte dem Film eine Bestnote. Der einstige Meßdiener und heutige Agnostiker nannte „The Passion of the Christ“ einen „wirklich großartigen Film“ und sagte, er habe die Kontroverse für „sehr voreilig“ gehalten. Zugleich aber beschrieb er Gibsons Werk als „den brutalsten Film, den ich je gesehen habe“. In der Tat ist „The Passion of the Christ“ brutal. Mit den unrealistischen, zeichentrickhaften Gewaltdarstellungen so vieler alberner Action-Filme hat das nichts gemein. Das Leid Christi wird auf eine Weise dargestellt, die visuell unvergeßlich und spirituell schockierend ist – gerade für den Christen, der gezwungen wird, den Folgen der Sünde ins Gesicht zu sehen. Ohne Zweifel hat Gibson einen außergewöhnlichen Film geschaffen. Die Gewalt ist in diesem Fall verzeihlich: Kein moderner Mensch vermag sich eine Kreuzigung auch nur vorzustellen. Mit einem Umsatz von 117 Millionen US-Dollar in den ersten fünf Tagen erzielte sein Passionsspiel nach „Matrix Reloaded“, „Spider Man“, „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ und „Star Wars 2“ den fünftbesten Kinostart aller Zeiten – trotz der Tatsache, daß „The Passion of the Christ“ auf aramäisch und lateinisch gedreht wurde, und des notorischen Widerwillens amerikanischer Zuschauer gegen fremdsprachige Filme mit Untertiteln. „The Passion of the Christ“ lockt selbst Menschen in die Kinos, die seit Jahren oder sogar Jahrzehnten keinen Film gesehen haben. Der deutsche Start wurde mittlerweile um drei Wochen auf den 18. März vorgezogen. Vielleicht lernt ja sogar Hollywood aus Gibsons Erfolg: Statt sich über den Glauben von Millionen Amerikanern lustig zu machen, zahlt es sich aus, ihn ernst zu nehmen. Dr. Thomas E. Woods ist Assistant Professor für Geschichte am Suffolk Community College der State University of New York und Mitherausgeber der Zeitschrift“The Latin Mass Magazine“. Foto: Seraphia (Sabrina Impacciatore) reicht Jesus (Jim Caviezel) auf dem Weg nach Golgotha ein Tuch: Spirituell schockierend

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