BAYREUTH. Mit der Neuinszenierung der Oper „Der fliegende Holländer“ durch Claus Guth starten die Richard-Wagner-Festspiele am 25. Juli in eine neue Ära. Nachdem der 83jährige Festspielchef Wolfgang Wagner vor einiger Zeit erklärte, er wolle nicht mehr selbst inszenieren, sollen in den kommenden Jahren neben Guth nun Christoph Schlingensief („Parsifal“ 2004), Christoph Marthaler („Tristan und Isolde“ 2005) und Lars von Trier („Der Ring des Nibelungen“ 2006) am Grünen Hügel neue Akzente in der Wagner-Rezeption setzen. Angst vor Skandalen hat man in Bayreuth offenbar nicht. „Schlingensief, Marthaler und von Trier sind keine Bilderstürmer, die Wagners Tempel zerstören“, beschwichtigt Festspielsprecher Peter Emmerich. „Es geht darum, zeitgemäße Interpretationen zu finden, mit denen die Einzigartigkeit und die Notwendigkeit von Bayreuth auch in Zukunft gerechtfertigt ist.“ Das soll in diesem Jahr zunächst Guth mit seiner „Holländer“-Inszenierung unter Beweis stellen. Den 39jährigen Regisseur interessieren nach eigener Auskunft vor allem die „Innenwelten“ der Protagonisten in Wagners großer romantischer Oper. Dirigiert wird der „Holländer“ von Marc Albrecht, einem weiteren Bayreuth-Neuling. Auch wer keine der begehrten Karten ergattert hat, wird am Fuße des Grünen Hügels mit Wagner und seinen Werken konfrontiert. Die offizielle Festspiel-Ausstellung widmet sich bis zum 30. August unter dem Titel „Der Mythos des Erlösers“ Wagners Traumwelten und der deutschen Gesellschaft von 1871 bis 1918. Und das Richard-Wagner-Museum im Haus Wahnfried zeigt ebenfalls bis 30. August Fotografien des Wagner-Schwiegervaters und Komponisten Franz Liszt. Für Festspiel-Atmosphäre sorgt ab 3. August auch das 53. Festival junger Künstler mit 350 Teilnehmern aus 40 Ländern.