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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Grell schwarzweiß

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Cato, Palmer, Exklusiv

Some new romantic looking for the TV Sound“ – dank dieser Textzeile aus ihrer Debütsingle „Planet Earth“ gilt die britische Popband Duran Duran 1981 als Begründerin, zumindest Pionierin, der bunt-schrillen und zugleich romantisch-verträumten Mode- und Musikbewegung der „New Romantics“, die Anfang der 1980er die Szene durcheinanderwirbelten. Schwarze Discorhythmen kombiniert mit weißem, britischen New Wave und kühler Elektronik – mit „Planet Earth“ setzte das Quintett zum Sturm auf die Hitlisten an; bis 1986/87 sollte Duran Duran ein weltweiter Tophit nach dem anderen gelingen. Ihre frühere Plattenfirma EMI gedenkt nun ihrer einstigen Verkaufsrenner mit einer feudalen Box, die sämtliche Singles der Jahre 1981 bis 1985 zusammenfaßt: Insgesamt 13 CDs im Pappschuber, von ihrem Erstling „Planet Earth“ bis zur James Bond-Titelmelodie „A View to a Kill“ – für viele bis heute die beste Duran-Single überhaupt. Dreizehn Silberscheiben, häufig im Originalcover, mit raren B-Seiten, nie auf regulären LPs veröffentlichten Songs, Coverversionen, Live-Aufnahmen und Remixes der Single-Hits. Nur beim Beiheft wurde arg geknausert: Ein schwarzweißes Poster der einstigen Teeniestars aus ihren Anfangstagen, kaum größer als DIN A 4 – auf der Rückseite werden gerade mal Titel, Komponisten, Produzenten und Aufnahmejahr genannt, sonst gibt es keine Hintergrundinformationen über eine der erfolgreichsten Bands der achtziger Jahre. Von den 13 Singles gelten fast ein Dutzend noch heute als faszinierende Zeitzeugnisse der „New Romantic“-Ära. Mit ihrem im Frühjahr 1981 erschienenen, schlicht nach der Band benannten Debütalbum setzten sich Duran Duran – Simon Le Bon, Nick Rhodes, Andy Taylor, John Taylor, Roger Taylor – zunächst in ihrer Heimat Großbritannien in Szene. Jene Funkorgie „Planet Earth“, der hyperschnelle, nervöse Synthipunk „Careless Memories“ und der spätere Hit „Girls on Film“ wurden als Singles ausgekoppelt. Interessante, auf keinem Album erschienene Stücke wie das vertrackte, düstere Rockepos „Khanada“, die phantastische Coverversion von David Bowies „Fame“ und verschiedene, discoorientierte „Nacht-Ver-sionen“ der A-Seiten veredeln das 81er-Material der Singles-Box. Das von Kritikern hochgelobte, durchgehend mit hitträchtigen Songs bestückte zweite Album „Rio“ kam im Frühjahr 1982 auf den Markt und warf vier Hitsingles ab. 1983 folgte die interessante, hysterisch überkandidelte Single „Is there something I should know?“, die aber nicht auf dem im Herbst veröffentlichten dritten Album „Seven and the Ragged Tiger“ zu finden war. Obwohl die LP damals als Selbstzitat und Abklatsch früherer Erfolge gescholten wurde, beinhaltete sie mit „Union of the Snake“, „New Moon on Monday“ und vor allem „The Reflex“ drei unvergessene Singles. Ende 1984 erschien das Live-Album „Arena – Recorded around the World“, das die gewagte Single „The Wild Boys“ enthielt, den ersten und einzigen Nummer-1-Hit der Band hierzulande – dazu trug sicher auch das wilde Video bei, das aufgrund erotischer Folterszenen von zahlreichen europäischen TV-Anstalten gar nicht oder nur verkürzt gesendet wurde und trotzdem einen kreativen Höhepunkt der Clip-Gestaltung der achtziger Jahre darstellte. 1985 brachte den Sommerhit „A View to a Kill“ aus dem gleichnamigen James Bond-Streifen, bevor sich Duran Duran spalteten. So hat EMI mit „Singles 81-85“ die beste, kreativste und wichtigste Phase einer Band zusammengefaßt, der letztlich jenes Quäntchen Beständigkeit und die Fähigkeit zur Weiterentwicklung fehlten, um noch heute als große Rockband ihren Platz zu haben.

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