Anzeige
Anzeige

Messer, Schüsse, EM und Benjamin Blümchen: Kaisers royaler Wochenrückblick

Messer, Schüsse, EM und Benjamin Blümchen: Kaisers royaler Wochenrückblick

Messer, Schüsse, EM und Benjamin Blümchen: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick.
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Messer, Schüsse, EM und Benjamin Blümchen
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Die Europameisterschaft im besten Deutschland aller Zeiten ist gestartet – so wie viele es erwartet hatten: mit Messerstichen von Magdeburg bis Ingolstadt und Schüssen von Hamburg bis Berlin. Währenddessen verdauen Politiker und Medien immer noch die Ergebnisse der EU-Wahl. Boris T. Kaiser mit seinem Wochenrückblick.
Anzeige

Am Freitag ist mit dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland in München die Fußball-Europameisterschaft gestartet. Von der allgemeinen Begeisterung, die das sogenannte Sommermärchen bei der Heim-WM von 2006 einst ausgelöst hatte, war im Vorfeld des Turniers allerdings wenig zu spüren. Nicht nur, daß sich das Verhältnis der deutschen Fans zu ihrer Mannschaft in den vergangenen Jahren trotz oder gerade wegen des Gut-Regenbogenwetter-machens des DFB deutlich abgekühlt hat, auch die „veränderte Sicherheitslage“ im Land hat die Lust vieler Deutscher, sich bei den angebotenen Public-Viewing-Events in einen gemeinsamen Freudentaumel zu stürzen, stark gemindert.

Wer allerdings geglaubt hatte, es wäre in jedem Fall sicherer das sportliche Großereignis diesmal lieber im privaten Kreise und mit seinen eigenen Leuten zu verfolgen, wurde buchstäblich schon in den ersten EM-Minuten eines besseren belehrt. Kurz nach dem Anpfiff des deutschen Eröffnungsspiels stürmte in Magdeburg ein afghanischer Messermann eine private Fußball-Party und stach dort wahllos auf die anwesenden Fans ein.

Schüsse in Berlin, Hamburg und Hannover, Stiche in Ingolstadt

Zwei der drei Personen, die dem Angriff des ungebetenen Gastes zum Opfer gefallen sind, wurden bei der Attacke schwer verletzt. Zuvor soll derselbe Täter bereits einen anderen Afghanen in einer Plattenbausiedlung getötet haben. Die Zeiten, in denen man sich zumindest zuhause noch sicher und geborgen fühlen konnte, sind inzwischen also offenbar auch vorbei. Jedenfalls dann, wenn man in Deutschland zuhause ist.

In Ingolstadt stach am Samstag in einem Park erneut ein Afghane zu. Bei einem Streit in der Grünanlage zog der 17jährige plötzlich ein Messer und ging auf seinen 24jährigen Kontrahenten los. Danach floh er in seine Wohnung, wo er später festgenommen wurde. Das Opfer schleppte sich trotz schwerer Verletzungen noch zur nächsten Bushaltestelle, wo er entdeckt und ins Krankenhaus gebracht wurde.

Auch auf den Straßen herrscht Wildwest. Während des EM-Spiels zwischen Italien und Albanien kam es in Berlin zu einer Schießerei. Ein 23 Jahre alter Mann wurde durch Schüsse schwer verletzt. Eine Einsatzhundertschaft sicherte den Tatort samt Umgebung. Der flüchtige Täter konnte jedoch bisher nicht festgenommen werden. In Hamburg attackierte ein Mann mit Spitzhacke und Molotowcocktail Polizisten am Rand des holländischen Fanmarsches. Die Beamten machten daraufhin von der Schußwaffe Gebrauch und streckten den Angreifer nieder. In der Region Hannover mußte die Polizei ebenfalls das Feuer auf einen Messermann eröffnen.

Rätselraten nach dem EU-Wahlerfolg der AfD

Neben der gedämpften Euphorie für die Fußball-EM, die durch den 5:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schotten sicherlich etwas gesteigert werden konnte, war die mediale Woche vor allem noch durch die Kommentierungen zur Europawahl geprägt. Besonders die Tatsache, daß die AfD allem linken Haltungsjournalismus zum Trotz zweitstärkste Kraft geworden ist – und dabei gerade bei den Jungwählern so gut abgeschnitten hat – hat viele gescheiterte Meinungsmacher auch Tage nach der Wahl noch nicht zur Ruhe kommen lassen.

Wirklich zum Nachdenken, hat es die Gegner der Partei allerdings offensichtlich nicht angeregt. Die Methoden, mit denen sie versuchen gegen den Rechtsruck anzugehen, sind jedenfalls die gleichen, die sie schon im Vorfeld der EU-Wahl – mit krachendem Mißerfolg – angewandt haben. Die AfD-Wähler werden als „dumme, rassistische Nazis“ abgestempelt, die „gegen ihre eigenen Interessen“ gewählt haben – und für die man weder Verständnis haben noch reden oder befreundet sein sollte. So wird in den Sozialen Medien auch weiter kräftig gegen die „Rechtspopulisten“ angeschrieben und angetanzt. Da kann man eigentlich nur sagen: Weiter so!

Bei den öffentlich-rechtlichen scheint man derweil offenbar darauf zu hoffen, daß man den „Dummen“ die Welt nur so erklären muß, bis auch sie es verstehen. Deshalb gibt es die ARD-Tagesschau jetzt auch in „einfacher Sprache“. Wobei es schon etwas zynisch anmutet, die Menschen erst durch die eigenen Programme jahrelang konsequent zu verblöden, um dem des selbständigen Denken entwöhnten Publikum dann quasi die intellektuelle Fast-Food-Variante der eigenen grünen Meinungs-Sauce vorzusetzen.

Bodyshaming gegen Benjamin Blümchen

Eine Kita in Bautzen, die 32 Jahre lang den Namen von „Benjamin Blümchen“ trug, hat ihren Namen geändert. Dies hat die Verwaltung der Stadt in Sachsen entschieden, die die Benennung nach dem Zeichentrick-Helden als „nicht mehr zeitgemäß empfand. Grund soll vor allem der hohe Zuckerkonsum des beliebten Elefanten sein. Die Kindertagesstätte, die vor zwei Jahren als „Sportliche Kita“ ausgezeichnet wurde, sieht ihre pädagogischen Schwerpunkte nämlich inzwischen vor allem in den Bereichen „Bewegung“ und „Natur“, wie es in einer städtischen Pressemitteilung zu der Namensänderung hieß.

Damit sei der „bequeme, Zuckerstücke vernichtende“ Elefant nicht mehr vereinbar mit dem Konzept der Erziehungseinrichtung. Das ist doch nun wirklich Bodyshaming der übelsten Sorte! Wie sollen sich denn die dicken Kinder von Bautzen Bitteschön fühlen, wenn ihr persönlicher Lebensstil mit dem süßen Hörspiel-Charakter so an den Pranger gestellt wird?

Aber die Stadtverantwortlichen setzten sogar noch einen drauf, indem sie die Namensänderung weiter damit begründen, daß „einige Kinder den gemütlichen Elefanten nur aus Erzählungen ihrer Eltern“ kennen würden. Das macht die Umbenennung der Kita, die nun übrigens den „zeitlosen“ Namen „Spreewichtel“ trägt, nicht nur körperbeleidigend sondern auch noch altersdiskriminierend. Das klingt irgendwie alles so gar nicht zeitgemäß.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag