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Wochenschau

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Donnerstag, 12. Februar 2015

Meine Hand für mein Produkt – das Motto aus der Zeit des real-existierenden Sozialismus gilt auch für den parlamentarischen Betrieb der Gegenwart, heute allerdings in Form der Negation. In Thüringen hat das Verwaltungsgericht Gera die Klage des NPD-Stadtrats David Köckert abgewiesen. Dieser hatte sich beschwert, weil der Bürgermeister von Greiz (Gerd Grüner, SPD) bei der Inauguration des Stadtrates den in der Kommunalordnung des Landes vorgeschriebenen Handschlag den beiden NPD-Stadträten verweigert hatte.

In der „Außenansicht“ der Süddeutschen Zeitung dekretiert Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsmann: „Deutschland hat keine andere Wahl, als sich an die Schoah zu erinnern. Einen Schlußstrich wird es nicht geben“. – Würde Henryk M. Broder diese wohlfeile Verlautbarung kommentieren, hieße es vielleicht in sarkastischer Zuspitzung „The Shoa must go on“ oder „Shoa constrictor“.

Sonnabend, 14. Februar 2015

„Salzgitter II“: Die CDU-Politikerin Emine Demirbüken-Wegner, Mitglied des CDU-Bundesvorstands, fordert im Interview der Berliner Zeitung deutsche Pässe für Flüchtlinge nach fünf Jahren Aufenthalt. Das klassische Punktesystem (siehe Einwanderungsgesetz) lehnt sie ab, weil dadurch vor allem Hochqualifizierte angesprochen würden – gebraucht würden aber Pflegekräfte und Putzpersonal. Demirbüken-Wegner wörtlich: „Ich vermisse den preußischen Geist.“ – Als ich die Schlagzeile zu diesem Interview auf der Titelseite las („CDU-Frau fordert Pässe für Flüchtlinge“), war mir allerdings schon klar, daß es hier nicht um Laufpässe geht.

Sonntag, 15. Februar 2015

In seiner Tagesspiegel-Kolumne kritisiert Harald Martenstein unter dem Titel „Toleranz gesucht“ die harschen Reaktionen auf die radikale Predigt des Bremer Pastors Olaf Latzel. Sein Fazit: „Die evangelische Kirche hat doch selber gewisse historische Wurzeln im Christentum, auch wenn ihr die zehn Gebote heute peinlich sind und verboten gehören. Wäre Martin Luther, der ein Schandmaul vor dem Herrn gewesen ist, heute wirklich ein Fall für die Justiz? Bei der nächsten ‘Woche der Toleranz’ in der ARD sollten auch Christen vorkommen. Aber das wäre natürlich tollkühn.“

Schuldkult – das ZDF zeigt in der Mediathek bereits vor der TV-Ausstrahlung sämtliche sechs Teile der „Schuld“-Serie (nach Ferdinand von Schirach). Der Schauspieler Moritz Bleibtreu, der in allen Folgen die Figur des Anwalts spielt, äußert sich im Tagesspiegel-Interview mit einem bemerkenswerten Satz, dessen politische Tragweite dem Betreffenden vermutlich nicht bewußt ist: „Wenn unser Rechtssystem anfängt zu moralisieren, steht es in der Gefahr, totalitär und faschistisch zu werden.“ Deprimierend indes Bleibtreus folgende Wahrnehmung: „So sind wir in Deutschland, definieren uns über Dinge, die wir scheiße finden.“

Exzellent analysiert Markus Günther in der FAS den „Kampf gegen Rechts“, der „ein Volk von Antifaschisten“ generiert. Günthers Bestandsaufnahme („Da es aber echte Nazis, Rechtsextremisten, Antisemiten und Rassisten nicht in ausreichender Zahl gibt, geraten auch Akteure und Strömungen ins antifaschistische Visier, die sich nur schwer unter den Begriff Rechts bringen lassen.“) ist Tage später in der Zellerzeitung (Seite 76) Gegenstand der Meldung „Medizin / Linkes Tourette-Syndrom unheilbar“. Leider gibt es hier noch keine staatlich geförderten Aussteigerprogramme.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Auf dem Weg zum Café streift mein Blick das Werbeplakat eines um die Ecke ansässigen Szene-Ladens mit dem Motto: „Jeder Scheiß hat seinen Preis.“ – Minuten später lese ich in der Berliner Zeitung, daß der NSU-Prozeß bisher 30 Millionen Euro gekostet hat, etwa 150.000 Euro pro Prozeßtag. Die Zahlungen der Bundesregierung an die Hinterbliebenenfamilien sind hier vermutlich nicht miteingerechnet. – Auf einmal frage ich mich: Warum sind deutsche Opfer so passiv? Warum werden nicht alle anderen Gewaltopfer in Deutschland auch einfach vom Staat entschädigt? Scheiß auf Griechenland …

Sonnabend, 21. Februar 2015

Die Süddeutsche Zeitung widmet ihre Titelseite dem „Gesicht des IS“. Ein frecher Spatz vor dem Café scheißt drauf – und verfehlt das Gesicht knapp.

Realityrest (Ausbildung): Schura-Matura / Die kleinen Racker von Raqqa.

Sonntag, 22. November 2015

„Ein neuer Geldschein für Europa“ – die FAS berichtet über den neuen Zwanzig-Euro-Schein, der am 24. Februar 2015 von EZB-Präsident Mario Draghi der Öffentlichkeit präsentiert werden wird und für dessen Vermarktung (!) fünf Millionen Euro veranschlagt sind. Aber eigentlich ist das alles nur folgerichtig, schließlich haben wir ja schon die neuen Fünf-Euro- und Zehn-Euro-Noten. Also ist es nur noch eine Frage der Zeit bis zum neuen – Falschen Fuffziger.

Daß die Falschgeld-These nicht nur Polemik ist, zeigt m. E erneut die FAS-Kolumne des ehemaligen Chefvolkswirts der Deutschen Bank Thomas Mayer. Unter dem Titel „Athen gewinnt“ entlarvt Mayer den Mythos der vermeintlichen Euro-Friedenswährung. Diese nämlich mache aus der EWU eine „Unrechtsgemeinschaft“.

Eine kleine, unscheinbare Meldung in der FAS (Seite 40) vermeldet, daß Wladimir Putin ein privates Vermögen von 200 Milliarden Dollar besitze, vornehmlich gebildet aus abgezweigten öffentlichen Geldern. Als Gewährsmann wird Bill Browder zitiert, „Rußland-Kritiker“ und Gründer einer amerikanischen Fondsgesellschaft. Verwiesen wird auf dessen CNN-Interview am vergangenen Dienstag. Tatsächlich ist das kalter Kaffee. Bereits letzten Oktober hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehen (MDR/ARD) in einem bemerkenswerten Film von Nicolas Tonev über „Putins geheimes Privatvermögen“ berichtet. Unbedingt sehenswert bis zum Schluß!

Montag, 23. Februar 2015

In einer Diskussionssendung des Deutschlandfunks zeigt sich Wolfgang Gehrcke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag, als gelehriger Genosse im Auftrag des Kremls. Gehrckes Friedenskonzept für die Ukraine laut: den Konflikt „komplett einfrieren“, denn „anders kriegen sie den Konflikt nicht zivilisiert“. – Dies dürfte wieder ein Fall von Schleichwerbung sein. Schließlich ist das postmoderne Theorem des Transnationalen ein Produkt Rußlands, und der „Frozen Conflict“ ™ eine Trademark manufactured by Putin.

Die Nachrichten im Deutschlandfunk vermelden die Forderung des Bundesverbandes deutscher Banken, Griechenland dürfe keinesfalls aus der Euro-Zone ausscheiden. Hauptgeschäftsführer Kemmer warnte, daß andernfalls ein Glaubwürdigkeitsproblem für die Gemeinschaftswährung drohe – damit anzeigend, daß der Euro also doch eine Glaubensfrage ist, sichtbares Zeichen einer säkularen Religion.

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