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Zwei Mächte gibt es – Erster Teil

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Zwei Mächte gibt es – Erster Teil

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Die Geschichte wird von Machtkämpfen beherrscht. Es ist müßig, sich eine andere Welt vorzustellen, in der dieses nicht der Fall ist. Denn in dieser Welt ist es der Fall, und wer in die Geschichte gestaltend eingreifen will, der braucht Macht. Es ist aber eine Eigentümlichkeit der Geschichte, daß es nie bloß eine Macht gibt, die einseitig fortschreitet, sondern daß diese Macht immer ihren Widerpart finden, eine andere Macht, mit der sie in ein Wechselspiel tritt:

Sparta und Athen, Rom und Karthago, überall finden wir diese Polaritäten, die beständig um ein neues Gleichgewicht ringen und in diesem Ringen Geschichte schreiben. Auch heute ist das so. Blicken wir von der Mitte Europas ausgehend über die Welt, so sind es vor allem zwei Mächte, mit denen wir konfrontiert werden. Man kann diesen Mächten Namen geben, die für eine gewisse Zeit stimmen, die ihnen aber doch nicht gerecht werden. Denn diese Mächte, sie wandeln sich.

Nennen wir diese Mächte „Rußland“ und „Nordamerika“, so mag das für heute stimmen. Gestern aber war es falsch und morgen wird es wiederum falsch sein. Denn diese Mächte sind nicht an eine bestimmte Regierung, an ein bestimmtes Volk, noch nicht einmal an einen bestimmten Erdteil gebunden. Nur ihre ungefähre Ausrichtung bleibt gleich, warum sie mit ihrer abstraktesten, räumlichen Eigenschaft benannt werden können: es sind das die Mächte des Ostens und die des Westens.

Ein Volk, das seine Mitte verloren hat

Zwei Mächte gibt es, die des Ostens und die des Westens, die naturgemäß in einem widerstrebenden Verhältnis zueinander stehen. Dieses Verhältnis, so ohne Vermittlung, kann sich nicht anders als ein Kampf um Vorherrschaft äußern. Ein Kampf, in dem man andere Mächte als Verbündete an sich binden und verbündete Mächte des jeweils anderen von diesem lösen will. Das geschieht mit Gier oder Furcht, Verheißung oder Warnung, Lüge, Gewalt und ähnlichem.

Wer in diesen Malstrom gesogen wird, der mag sich für diese oder jene Seite begeistern und dabei närrischer werden, als es für die Vertreter jener Mächte selbst gilt. Als Angehöriger eines Volkes, welches seine Mitte verloren hat, gilt das ganz besonders für Deutsche. Von der jeweiligen Macht unterstützt mag dann jemand dafür eintreten, daß es zu unser aller Besten wäre, wenn wir uns zu der einen Macht bekennen und die andere bekämpfen würden.

Doch nichts wäre falscher als das. Uns selbst aufgeben hieße es, wollten wir uns auf die eine Seite stellen und die andere bekämpfen. Es ist unsere Bestimmung, in die Mitte gestellt und hier dem furchtbaren Druck dieses Kampfes preisgegeben zu sein. Wer diese Mitte aufgibt, der wird sich selbst verlieren und nicht mehr wissen, was er der Welt ist: als Mensch und als Angehöriger des Volkes der Deutschen. Er wird zu seinem eigenen Schatten werden, ein Gespenst im Nirgendwo.

Ein Gespenst, das von hier nach dort geweht wird, keinen Halt in der Welt hat und bald ganz aus dieser verschwunden sein wird, wenn es seine Umnachtung nicht abschüttelt. Der erste Schritt dazu ist die Erkenntnis, daß diese Mächte des Ostens und des Westens an uns zunächst als etwas völlig äußeres herantreten. Sie sind uns fremd und wir sind ihnen fremd. Sie verstehen uns nicht, und wie sollten sie auch, verstehen wir uns doch selbst nicht einmal.

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