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Mittwoch, 7. Mai 2014

Lese in der Bild, daß die Oranienplatz-Flüchtlinge über 460.000 Euro im Monat kosten. Wir haben’s ja.

Die F.A.Z. meldet auf Seite 1: „Gauck erinnert an Besatzung und Vertreibung“ – für einen flüchtigen Augenblick habe ich Neukölln und Kreuzberg vor Augen und die dort vor sich gehende, schleichende ethnische Verdrängung. Aber solange die politische Klasse das verdrängt, wird sich daran nichts ändern. Von mir aus müssen die „rechten“ Parteien gar nicht regieren, sie müßten „nur“ so stark werden, daß sich die CDU wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besinnt. Gleiches gilt für die FDP. Allerdings könnte es hier schon zu spät sein.

Im Kulturteil spreizt sich Philosoph Bernard-Henri Lévy „als engagierter Intellektueller“. Er berichtet von seinem Besuch auf dem Trümmerberg der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh – und gibt ein groteskes, wenn nicht obszönes Bild ab: Im Hintergrund ärmlich gekleidete Bengalen, die in den Trümmern nach etwas Verwertbarem suchen, im Vordergrund in pathetischer Pose der Menschheitsphilosoph Lévy im eleganten schwarzen Maßanzug und weißen Hemd, daß am Kragen leger geöffnet ist. Und dennoch: Zu recht verweist Lévy auf die Obszönität des westlichen Begriffs „fashion victim“.

Donnerstag, 8. Mai 2014

Die Berliner Morgenpost meldet, es werde ab September neue Zehn-Euro-Scheine geben: „Farbenfroher, sicherer, haltbarer“. Erinnere mich dabei an die aktuellen Warnhinweise auf den BVG-Fahrkartenautomaten, die den Kunden mitteilen, daß die neuen Fünf-Euro-Noten noch nicht akzeptiert werden – unwillkürlich erinnere ich mich an das Ende der DDR und sehe es schon vor mir, wenn eines Tages die Fahrscheinautomaten neue Aufkleber haben werden mit dem Hinweis: „Achtung: Euro-Scheine werden vom System nicht mehr akzeptiert.“

Abends Ausstellungseröffnung des am stärksten überwachten DDR-Fotografen Harald Hauswald in der Fotogalerie Friedrichshain (Helsingforser Platz 1), einem ehemaligen Club des Kulturbundes der DDR – irgendwie passend, ist es doch – im Bewußtsein dieses Publikums – der „Tag der Befreiung“. In angeheiterter Runde berichtet der begnadete Dichter und „Schluckspecht“ Peter Wawerzinek von seiner Zeit an der Kunsthochschule Weißensee, die er nach der Teilnahme am Zivilverteidigungslager verließ. Am vorletzten Tag war versehentlich die Kammer mit den Zivilklamotten offen gewesen, weshalb Wawerzinek mit einer Handvoll Kommilitonen die Idee hatte, zum Abschlußappell des „Zivilverteidigungs“-Lehrgangs in Zivil zu erscheinen. Gesagt, getan: Am folgenden Tag erschien die Gruppe auf dem Appellplatz, indem sie Wawerzinek, der in einer Schubkarre saß, in einer geschlossenen Eskorte heranrollten. Für diesen Akt individueller Selbstverteidigung wurden die Beteiligten von der Hochschule verwiesen, nur Wawerzinek wurde wegen seiner „inaktiven“ Rolle mit einem halben Jahr Bewährung bedacht. Einen Tag vor Ablauf der Bewährung erklärte er – aus Solidarität mit seinen einstigen Weggefährten – seine eigene Exmatrikulation. Danach führte ihn der Weg zum Friedhof … Die DDR ist noch längst nicht beerdigt.

Sonnabend, 10. Mai 2014

In der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Bilder wirken!“ Interview mit dem Kunsthistoriker Horst Bredekamp, der für den Bereich der Bildwissenschaft eine echte Kapazität ist. Der Text findet meine Zustimmung, aber auch meine Ablehnung. Enttäuscht bin ich, als Bredekamp eine angebliche Flut „antiislamischer Verhetzung“ beklagt und das Internet als „antiislamischen Hetzraum“ tituliert. Auch sein Angriff auf die Pornographie im Netz – angeblich seien in einer halben Sekunde 80 Millionen Geschlechtsakte abrufbar – erscheint mir wenig liberal. Bedenklich finde ich auch sein Plädoyer für das Verbot bestimmter Bilder, bei denen selbst das Anschauen „reguliert“ werden müsse, da der Betrachter „zum Komplizen“ mutiere. Wenn die Politik sich auf diese Erklärungen beruft: Gute Nacht! Interessant im Fazit – wenn auch nicht neu – ist der von Bredekamp herausgestellte Widerspruch: Mit den sozialen Medien werde der „Prozeß der Zivilisation“, der durch Distanzgewinn, die Trennung von Privatem und Öffentlichem gekennzeichnet ist, wieder rückgängig gemacht.

Überall „Tatort“-Berichterstattung – wo bleibt das „Totart“-Kommando?

Vor dem Café auf dem Bürgersteig vorbeilaufendes junges türkisches Paar. Sie, erklärend: „Und ich werde natürlich niemandem sagen, daß ich Türkin bin.“ – Ist das jetzt ein Zeichen von gelungener Integration?

Der Berliner Kurier zitiert Berlins Senatorin für Arbeit, Soziales und Integration, Dilek Kolat, die bei den Flüchtlingscamps in Berlin angeblich eine härtere Gangart ankündigt: „Der Oranienplatz war eine Ausnahme (…) wenn wir das zulassen, machen wir uns erpreßbar. Dieses Signal darf die Stadt nicht zulassen.“ – Dummerweise hat sie das aber längst – My Fair Lady steht auf dem Spielplan: „Mein Gott, jetzt hat sie’s, mein Gott, jetzt hat sie’s!“. Bar jeder Vernunft ist ja schon alles – fehlt nur noch eine Erpreßbar. Wäre ich vermögender Gastronom, würde ich sogleich eine eröffnen.

Im Babylon nach dem Konzertabend zum 50-Jahr-Jubiläum des einstigen DDR-Jugendsenders DT 64. Kai-Uwe Kohlschmidt von der legendären Punk-Formation Sandow – bekannt unter anderem für den sarkastischen Klassiker „Born in the G.D.R“ von 1989 – berichtet den Umstehenden lakonisch von seiner letzten sechsköpfigen Expedition im Himalaya: „Wir waren nur auf viereinhalb – aber Günter ist nicht zurückgekommen.“ – Am Revers von Kohlschmidts Jackett halbironisch eine rote Nadel mit goldenem Hammer- und Sichel-Symbol, mit seiner Band hat er einst in den betroffenen Regionen gespielt, auf Einladung von NGOs …

Sonnabend, 17. Mai 2014

Bild-Lektüre, Interview mit dem Altkanzler, und ich denke bei mir: „Schmidt? Schnauze!“ Allerdings muß ich dann doch zugeben: Er ist der überzeugendste Putin-Verteidiger, den ich bisher gelesen habe.

Sonntag, 18. Mai 2014

Realityrest (Put in): Überholen ohne heimzuholen.

 

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