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Konsens und Skepsis

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„Klima-Skeptiker“ ist in gewissen Gläubigenkreisen ein Schimpfwort. Warum, ist für wissenschaftlich denkende Menschen im Grunde schwer einzusehen. Wissenschaftler sein, heißt Fragen stellen und in Frage stellen, um Erkenntnis voranzubringen. Schon Konrad Lorenz empfahl als Gegenmittel gegen die Gefahr der Indoktrination, man müsse jeden Tag bereit sein, als Frühsport eine liebgewordene Hypothese über Bord zu werfen.

„Ich bin immer ein Skeptiker gewesen, und ich glaube, das ist es, was die meisten Wissenschaftler wirklich sind“, sagte denn auch der renommierte schwedische Meteorologe Lennart Bengtsson im SpOn-Interview auf die Frage, ob er denn jetzt ins Lager der „Klimaskeptiker“ gewechselt sei.

Was geschehen war: Bengtsson, bis 1990 Direktor am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, hatte der Klimawandel-Alarmzentrale IPCC den Rücken gekehrt und war dem Akademischen Beirat der Global Warming Policy Foundation (GWPF) beigetreten, einer 2009 vom ehemaligen Schatzkanzler Nigel Lawson gegründeten britischen Denkfabrik. Er „sehe keine Notwendigkeit für das Bestreben des IPCC, einen Konsens herbeizuführen. Ich halte es für essentiell, daß es Gesellschaftsbereiche gibt, wo kein Konsens erzwungen wird. Gerade in einem Gebiet, das so unvollständig verstanden ist wie das Klimasystem, ist ein Konsens sinnlos“, erklärte Bengtsson.

Sind staatliche Subventionen im Spiel, winken enorme Gewinne

Ein normaler Vorgang, eigentlich. Auch früher schon hatte Bengtsson vor zu radikalen Schlußfolgerungen aus den Klima-Modellrechnungen gewarnt. Die „hohen Werte der Klimasensitivität werden bis heute jedoch nicht durch Beobachtungen gestützt. Mit anderen Worten: Die Klimaerwärmung ist bis jetzt kein ernsthaftes Problem, wenn wir uns auf Beobachtungen stützen. Problematisch wird sie nur, wenn wir uns auf Modellsimulationen beziehen.“

Auch in Sachen Energiewende rät Bengtsson zu Vernunft und Mäßigung. „Es ist keine Überraschung, daß es Kräfte gibt, die einen raschen Wandel vorantreiben. Denn sobald staatliche Subventionen im Spiel sind, winken enorme Gewinne. Bevor man aber radikale und hastige Änderungen am heutigen Energiesystem vornimmt, muß es robuste Beweise für einen beträchtlichen Klimawandel geben. Davon sind wir noch weit entfernt“, schrieb er vor einem Monat in der Neuen Zürcher Zeitung. Klüger sei es, die verfügbaren Mittel „in gut durchdachte, langfristig orientierte Forschungsprogramme zu investieren. Dazu gehören neue Arten der Kernenergie ebenso wie die Nutzung nuklearer Abfälle zur Energieerzeugung“.

Aber Bengtsson hatte die Rechnung ohne die lieben Kollegen gemacht. Schon wenige Tage später teilte er der GWPF seinen Austritt mit: „Ich wurde unter so großen Druck gesetzt, den ich nicht mehr ertragen konnte“, heißt es im Austrittsschreiben. Kollegen hätten sich abgewendet, manche hätten die Zusammenarbeit beendet, er habe sich „um seine Gesundheit und Sicherheit gesorgt“ und fühle sich „an die Zeit der Kommunistenverfolgung in den USA in den Fünfzigerjahren erinnert“.

Bengtsson-Studie abgelehnt, da „wenig hilfreich“

Ärger mit dem Klimawandel-Mainstream hatte Bengtsson allerdings schon vorher gehabt. Zuletzt hatte ein renommiertes Fachblatt die Veröffentlichung einer von ihm erstellten Studie, die mildere Auswirkungen des Treibhauseffektes erwartete, als „wenig hilfreich und nur nützlich für klimaskeptische Medien“ abgelehnt.

Skepsis und Vernunft haben es halt auch in Wissenschaftlerkreisen schwer, wenn Konsensdruck, Aberglaube und Abhängigkeit von politischen Subventionstöpfen zusammenkommen.

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