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Kinder brauchen Ferien

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Kinder brauchen Ferien

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„Haben Sie die sechs Wochen schon durchorganisiert?“ So beginnt ein Schreiben einer Elterninitiative, das an alle Eltern einer Grundschule verteilt worden ist. Es geht um die Betreuung der Schulkinder in den bevorstehenden Sommerferien: „Wie damit umgehen, wenn beide Eltern ihren beruflichen Pflichten nachgehen müssen, ihre Kinder aber sinnvoll untergebracht wissen wollen? … Fakt ist, daß die wenigsten Eltern so viel Urlaub oder freie Tage haben, wie deren Kinder Ferien.“

Eltern in der Zwangslage

Nun sollen alle Eltern den Bürgermeister auffordern, ein „Feriencamp“ für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren einzurichten. Das Landratsamt ist von der Vorstellung begeistert und verspricht finanzielle Förderung. Der Bürgermeister findet die Idee „interessant“ und meint: „Die Kinder müßten auch pädagogisch betreut werden.“

Man kann die Eltern verstehen. Arbeits- und Steuerbelastung haben sich so entwickelt, daß ein einziges Einkommen nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren; es sei denn, die Familie schraubt ihre materiellen Ansprüche stark zurück, um sich den Kindern länger widmen zu können. Die Arbeitswelt ist familienfeindlich. Für Mütter gibt es etwa meist keine Halbtags-, sondern nur Teilzeitstellen, die drei Tage Vollzeit in der Woche bedeuten. Außerdem gibt es für zahlreiche Familien keine Omas und Tanten mehr in der Nähe, die auf die Kinder aufpassen könnten.

Kinder brauchen Freiheit

Doch ist ein „Feriencamp“ wirklich die beste Lösung? Sollen wirklich berufliche und elterliche Pflichten gegeneinander ausgespielt werden? Bedeutet die pädagogische Betreuung auch in den Ferien nicht, daß diese letztlich abgeschafft werden? Werden die Kinder nicht daran gewöhnt, daß ständig jemand da ist, der sie bespaßt? Verlieren die Kinder damit nicht ihre Selbständigkeit und die Möglichkeit, aus eigenem, freien Willen Neugier zu entwickeln? Fördert dies nicht ein Konsumdenken? Man bedenke, daß Erfindergeist eine wichtige Grundlage des Erfolgs unseres Volkes ist. Dieser Geist entsteht durch Freiheit, nicht durch Vergemeinschaftung der Kindheit.

Solche Fragen müssen genauso erlaubt sein wie diese: Findet letztlich nicht nur eine Umverteilung von Geld zu Lasten der Kinder statt? Schließlich finanzieren sich die Betreuungsangebote nicht aus der Luft. Sie werden vielmehr auch mit dem Steuergeld bezahlt, das die Eltern in jener Zeit erwirtschaften, in der sie ihre Kinder in staatliche Obhut geben. Die Ausweitung der staatlichen Kinderbetreuung führt letztlich für alle zur Verlängerung der Arbeitszeiten und zu höheren Steuern.

Kinder brauchen echte Ferien

Wären nicht auch andere Modelle denkbar, als dem Staat die Kinder anzuvertrauen? So könnte der Staat einen Lohnausgleich für Mütter anbieten, die in den Schulferien zu Hause bleiben, weil sie ihren Kindern erholsame Tage ermöglichen wollen. Ähnlich wie beim Betreuungsgeld könnte die Allgemeinheit damit würdigen, daß keine staatliche Betreuung beansprucht wird.

Denn die Kinder brauchen keine staatlichen Lager oder „Camps“, sondern echte Ferien, in denen sie sich zurückziehen und auch einmal für sich sein können. Sie brauchen auch einmal den Abstand vom Gruppenstreß. Sie brauchen keine durchorganisierte Kindheit, sondern Liebe und Geborgenheit in der Familie. Um so mehr Kraft und Ausdauer haben sie dann, sich nach einer erholsamen Auszeit wieder den schulischen Anstrengungen zu stellen.

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