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Ich habe den Nobelpreis

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Ich habe den Nobelpreis

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Hurra, ich bin Friedensnobelpreisträger. Nur komischerweise geht es mir irgendwie am Hintern vorbei. Auch jubelnde Autocorsos auf den Straßen habe ich nicht mitbekommen. Das mag am mangelnden europäischen Bewusstsein liegen. Pädagogische Arbeit ist also gefragt. Oder liegt es vielleicht daran, dass nicht ganz klar ist, wer mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises eigentlich gemeint ist. Sind die „Europäische Union“ alle Einwohner, die auf deren Territorium wohnen oder sich gar dort nur gerade temporär aufhalten? Auch alle Mörder, Drogendealer, Brandstifter im EU-Bereich? Sind alle europäischen Politiker seit 1945 angesprochen? Oder meint man die derzeit maßgeblichen „europäischen Eliten“, sprich die EU-Kommission oder – als Vorgriff – den „Gouverneursrat“?

Vermutlich letzteres, denn in der „Financial Times“ ist zu lesen: „Die EU wird das Preisgeld voraussichtlich spenden. Die Summe von umgerechnet rund 930.000 Euro werde wahrscheinlich an eine Wohltätigkeitsorganisation weitergereicht, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Offen sei, wer den Preis am 10. Dezember in Oslo für die Gemeinschaft entgegennimmt.“ Tja, die EU-Kommission bestimmt und ist damit wohl der Ansprechpartner. Ich wurde mal wieder nicht gefragt, ob ich meinen Anteil nicht doch lieber auf´s Konto gebucht bekommen hätte.

Es ist mit der Verwirrung um den eigentlichen Preisträger eben wie mit den Berichten des Staatsfernsehens zu irgendwelchen Demonstrationen gegen „rechts“. Versammeln sich beispielsweise 2000 linke Demonstranten auf dem Hamburger Fischmarkt, wird umgehend die Parole „Hamburg steht auf“ ins Land geblasen. Was währenddessen eigentlich 1,8 Millionen andere Einwohner der Hansestadt machen, kann bei so viel Wichtigkeit getrost unterschlagen werden.

Geheiminformationen beim Nobelkomitee?

Nach dem Testament Alfred Nobels soll eigentlich derjenige den Friedensnobelpreis erhalten, der im vorangegangenen Jahr am meisten zum Frieden beigesteuert hat. Doch das ist offenbar auslegbar. Schon zur Auszeichnung Barack Obamas 2009 konnte man sich fragen, ob der Preis nicht posthum, sondern als vorab getätigter Wunsch verliehen wurde. Nun, vielleicht hat die Hautfarbe des US-Präsidenten irgendwie zum Weltfrieden beigetragen oder vielleicht hat es ihn 2008 mal im Finger gezuckt, auf den Atombombenknopf zu drücken, und er hat es dann aber doch nicht getan. Wer weiß schon, welche Geheiminformationen dem Nobelkomitee in Oslo vorliegen.

Oder die norwegische Bürokratie hinkt um Jahrzehnte ihrer Arbeit hinterher. Und so kommt das Komitee erst 55 Jahre nach der Unterzeichnung der Römischen Verträge darauf, die EU auszuzeichnen. Damals brauchte es allerdings weder eines Bundes-Superstaates, noch einer selbstherrlich agierenden globalistischen Elite, noch eines Euro, um Frieden zu garantieren.

EU-freundliche Journalisten haben jedenfalls umgehend die passende pathetische Wortwahl gefunden: „Dieser historische Moment des Stolzes sei den leidgeplagten Europäern gegönnt.“ Und der Verdacht liegt nahe, daß es auch in Oslo um lautstarke Durchhalteparolen auf dem Weg in den nivellierenden Superstaat geht. Nicht trotz, sondern wegen der gegenwärtigen Krise Europas sei nämlich nun der Augenblick, sich auf „den erfolgreichen Kampf für Frieden und Aussöhnung und für Demokratie und Menschenrechte“ zu fokussieren, für den die EU stehe. „Man kennt sisch, man hülft sisch“, wie der Kölner zu sagen pflegt.

Friedensnobelpreis durch mehr Einwanderung moralisch „verdienen“

Nigel Farrage hat zwar klarsichtig die konkreten Folgen des Versuchs erkannt, ein einheitliches Sozialniveau im EU-Raum herbeizuschleifen: „Anstatt Frieden und Harmonie zu stiften, wird die EU der Grund für Aufstände und Gewalt sein!“ Und auch von pazifistischer Seite wird die Verstrickung der EU in kriegerische Auseinandersetzungen bemängelt. Schließlich sind die EU-Mitgliedsländer zusammengezählt der größte Waffenexporteur der Welt.

Das dürfte hingegen die Superstaats-Ideologen nicht kümmern, deren Front von Kommissar in spe Schäuble, über die Finanzindustrie bis zum unvermeidlichen Links-Globalisten Daniel Cohn-Bendit reicht. Guido Westerwelle ist jedenfalls „stolz und glücklich“ und Martin Schulz sogar „tief bewegt“. Es wächst eben zusammen, was zusammen gehört, denn die Nomenklatura will die Nation endlich opfern.

Und klar ist auch, daß sich – so oder so – Einwanderungslobbyisten zu Wort melden, um auch ihren Saft aus derartigen Entscheidungen zu ziehen. So sieht „Amnesty International“ nun eine „Bringschuld“ und „Pflicht“ der EU, einen „fairen Anteil der weltweiten Flüchtlinge“ aufzunehmen und nicht die Grenzen abzuschotten. Der Friedensnobelpreis müsse also noch nachträglich durch weitere Einwanderung moralisch „verdient“ werden.

Gegenbewegung der Re-Nationalisierung

Harte Reparaturschritte zur Rettung des Euro werden also ebenso umgangen, wie das Währungsprojekt eher an die Wand gefahren wird, als vom Weg zum Bundesstaat abzuweichen. Nichts fürchtet die globalistische Elite eben mehr als eine mögliche Re-Nationalisierung der politischen Strukturen. Immerhin gibt es leise Hoffnung, daß dem Projekt der EU ein Bein gestellt wird. Denn die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen nehmen nun auch in Westeuropa zu. Katalonien, das Baskenland, Flandern und Schottland sind bereits im heftigen Rumoren. Auch auf Korsika, in der Bretagne oder Norditalien könnten Bemühungen um mehr Selbständigkeit zunehmend auf fruchtbaren Boden fallen.

Zum Frieden in Europa bedarf es keines Bundesstaates, keiner „Vereinigten Staaten von Europa“. Solcher Logik zu folgen bedeute nämlich, daß wir aus Gründen des Weltfriedens einen Weltstaat brauchen, damit es keine Interessengegensätze zwischen Staaten mehr gebe. Wir bräuchten eine weltweite Einparteienherrschaft, damit auch der Unfriede zwischen verschiedenen politischen Ansichten der Vergangenheit angehört. Wir bräuchten eigentlich nur einen „großen Bruder“, damit auch innerhalb der Partei und Weltregierung niemand auf die Idee käme, den Frieden zu zerstören. Und für den Frieden müssen auch mal Späne weggehobelt werden. Nun, wir sind, ginge es nach Cohn-Bendit und Konsorten, ja bereits auf dem langsamen, politisch-korrekten Weg in diese Richtung.

Nein, wir benötigen ein Europa der Vaterländer und kleinere Strukturen, in dem die Bürger wieder mehr Mitsprache erhalten. Kriege werden heute ohnehin kaum mehr zwischen Staaten geführt. Insofern reichen multilaterale europäische Gremien, um ökonomische und außenpolitische Interessen auch im 21. Jahrhundert weltweit gebündelt durchsetzen zu können. Aber, um mit Karl Albrecht Schachtschneider zu schließen, dazu brauchen wir keine flatternden blauen EU-Fahnen.

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