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Drei Minuten Indoktrination

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Wenn ich nachmittags im Autoradio den lokalen Desinformationssender einschalte, stoße ich des öfteren auf ein eigenartiges Medienprodukt: „Minitz“, die „Kindernachrichten“ des Südwestrundfunks (SWR).

Klingt wie ein US-Admiral und -Flugzeugträger, ist tatsächlich wohl eine Verballhornung von englischen „minutes“ und sorgt dafür, daß auch die Acht- bis Zwölfjährigen mit übersichtlichen drei Minuten in Fernsehen, Hörfunk, Internet oder Mobiltelefon politisch korrekt und „medienkompetent“ auf Linie gebracht werden.

Treuherzig dazugesetzte stereotype Erläuterungen

Das Themenspektrum ist übersichtlich: Boulevard, Star- und „Promi“-Vermarktung dominieren noch stärker als sonst schon beim öffentlich-rechtlichen Staatsfunk, Politik, Außenpolitik gar, nur in homöopathischen Dosen und mit klarem Welterklärungsschema, so wie in den Kindernachrichten für Erwachsene in der Aktuellen Kamera um 20 Uhr halt auch: Brave Rebellen, böse Tyrannen, gute Umweltschützer, schlimme Rechtsextreme.

Der kindgerechte Unterschied liegt in der noch simpleren Sprache und den treuherzig dazugesetzten stereotypen Erläuterungen: Rechtsextreme haben was dagegen, daß alle die gleichen Rechte haben. Ach so.

Natürlich können die Kinder auch „mitmachen“, sich als „Kinderreporter“ registrieren (mit Unterschrift der Eltern, immerhin) und selbst „Kinderreporter-Beiträge“ über Popstars, Fußball, Tierschutz undsoweiter produzieren. So wird der harmlos-korrekte Blick auf die Welt schon von Kindesbeinen an verinnerlicht.

Dem Wettbewerb entzogene Staatsfunker

Wer die Jugend hat, hat die Zukunft, das lassen sich die Staatsfunkanstalten nicht zweimal sagen. Das ZDF produziert mit „logo“ natürlich ebenfalls eigene Kindernachrichten, jeden Abend um zehn vor acht im kika-„Kinderkanal“, immerhin nicht ganz so faktenfrei wie das SWR-Pendant, das dafür mit vorgefertigten Unterrichtsmaterialien zum Thema „Nachrichten“ (steht in Baden-Württemberg im Grundschullehrplan für die dritte und vierte Klasse) direkt an die Schulen drängt.

Ob das alles auch noch zur „Grundversorgung“ gehört? Aber solange die Gebührenmilliarden fließen, und wenn noch dazu von nächstem Jahr an jeder Haushalt Rundfunksteuer zahlt, egal ob er ein Empfangsgerät hat und sich die öffentlich-rechtlichen Programme antut oder nicht, brauchen sich die hochsubventionierten und dem Wettbewerb entzogenen Staatsfunker um die Finanzierung ihrer Propagandaaktivitäten ja keine Sorgen zu machen.

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