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Der Ball ist nicht rund, sondern antirassistisch

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Der Ball ist nicht rund, sondern antirassistisch

 

Der Ball ist nicht rund, sondern antirassistisch

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Noch einmal zurück zur Fußball-EM. Eine bislang wohl beispiellose Politisierung hat das sportliche Großereignis überschattet, und damit sind nicht etwa die Fahrten mehrerer Mannschaften zu einstigen Konzentrationslagern gemeint. Nein, „Respect“ war auf der Bandenwerbung regelmäßig zu lesen. Und zu den Halbfinalspielen wurde die Katze gänzlich aus dem Sack gelassen. Große Transparente mit der Aufschrift „Respect Diversity“ wurden von Helfern hinter den Mannschaften hochgehalten.

Nun umschreibt der Begriff Vielfalt normalerweise eine ohnehin natürlich und real gegebene Banalität. Wer sich aber mit dem von dem Soziologen Ulrich Beck früh mitentwickelten „Diversity“-Konzept beschäftigt hat, weiß, daß „Vielfalt“ in diesem Kontext eine fortentwickelte Variante der „multikulturellen Gesellschaft“ bezeichnet. „Diversity“ meint die Auflösung jeglicher überkommener kollektiver Identität. Religionsgemeinschaften, Völkern, Kulturen, Nationen, Geschlechterbildern wird der Kampf angesagt. Individuen sollen sich stattdessen aus oberflächlich antizipierten Zeitgeist-Bausteinen „eigene“ Identitäten kreieren, wie Module, die man sich eine Zeitlang aneignen und dann auch wieder wegwerfen kann.

Alles ist Kultur, alles ist gleichberechtigt

Für den ortlosen, „vielfältigen“ Neo-Menschen befinden sich demnach ein Katholik, ein Muslim, ein Briefmarkensammler, ein Lederfetischist, ein Hip-Hopper oder ein Kleintierzüchter auf der gleichen Ebene. Alles ist Kultur, alles ist gleichberechtigt, alles ist an- und ablegbar, der Mensch ist endgültig auf das „Ich“ und dessen Launen reduziert. Dieser Radikal-Liberalismus auf der Oberfläche, der in der Tiefenebene zum sozial lenkbaren sozialistischen Einheitsmenschen führt, ist das Endziel des „Antirassismus“ und des „Diversity“-Konzepts. Insofern ist die nun allseits propagierte „Vielfalt“ in Wirklichkeit nur ein Etikettenschwindel, hinter der sich ein ganz unvielfältiges Ansinnen verbirgt.

Und so geht es auch bei der Politisierung von Fußball mitnichten darum, daß sich einige Fanproleten beleidigender Äußerungen gegenüber dunkelhäutigen Kickern enthalten sollen. Vielmehr wurde das Unterhaltungsphänomen Fußball als gute Basis dafür erkannt, politische Botschaften suggestiv an eine Massenbasis transportieren zu können. Dabei lohnt allerdings ein Blick hinter die Kulissen. Die „vielfältigen“ Fußballkampagnen werden in der Regel von einem ominösen Netzwerk umgesetzt: FARE – „Football Against Racism in Europe“.

Der in der Selbstbeschreibung vorgeschobene Einsatz gegen Diskriminierung im Bereich Fußball dürfte allein strategischer Natur sein, da das „Diversity“-Prinzip viel weltumspannendere Ansprüche vertritt. Und so verrät FARE, das auch mit dem Logo „Fight for Equality“ („Kämpfe für Gleichheit“) wirbt, schnell, daß es um viel mehr geht, etwa auch um die Meinungsäußerungen in „Büros und Klassenzimmern“: „Fußball ist die meistverbreitete Sportart der Welt und gehört uns allen. Jeder hat das Recht, frei und ohne Angst Fußball zu spielen, zu schauen und über ihn zu reden. FARE – Football Against Racism in Europe (Fußball gegen Rassismus in Europa) – wird durch den Fußball alle Arten von Diskriminierung im Fußball bekämpfen: im Stadion, auf dem Platz, in der Umkleidekabine, auf dem Trainingsplatz, in Büros und Klassenzimmern; durch Fans, Spieler, Manager, Trainer, Funktionäre oder Erzieher.“

Europaweites Netzwerk

Nach der eigenen Geschichtserzählung von FARE seien es „Fangruppen aus verschiedenen Regionen Europas“ gewesen, die sich im Februar 1999 auf einer Konferenz in Wien getroffen hätten, an der auch gleich Fußballverbände und Spielergewerkschaften teilgenommen haben. Daraus sei das europaweit agierende FARE-Netzwerk entstanden, das „sich dem Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußball in ganz Europa verschrieben“ hat.

Der Aufstieg dieses ominösen „Netzwerks“ ist allerdings so rasant, daß der direkte Einfluß höchster Gremien der politischen Eliten, primär der EU-Bürokratie, nicht überraschen kann. Schon 1996 hätten demnach vier „antirassistisch“ ausgerichtete Fan-Projekte, von denen nur drei auf der FARE-Homepage genannt werden, Fördergelder der Initiative „Städte gegen Rassismus“ der EU-Kommission erhalten. Die EU-Kommission förderte 1997 wiederum „verschiedene Fußballprojekte“ als „Teil des Europäischen Jahrs gegen den Rassismus“. Nach der Gründung des FARE-Netzwerks und der Verabschiedung eines „FARE Aktionsplans“, erfolgte 2000 gar der offizielle Start von FARE im Europäischen Parlament.

2001 erprobte FARE die erste „Aktionswoche gegen Rassismus und Diskriminierung im europäischen Fußball“ mit 50 Veranstaltungen in neun Ländern. Im gleichen Jahr konnten dann bereits FARE-Vertreter vor der FIFA Konferenz gegen Rassismus in Buenos Aires sprechen und erhielten von der UEFA einen „Monaco-Wohltätigkeitsscheck“ über eine Million Schweizer Franken. 2002 startete ein von der EU-Kommission mitfinanziertes zweijähriges „Antidiskriminierungsprojekt“. Kurz darauf wurde ein „Zehn-Punkte-Aktionsplan“ erarbeitet, und FARE erhielt einen Preis bei den MTV Europe Music Awards in Barcelona. 2005 absolvierte FARE eine öffentliche Anhörung vor dem Europaparlament, was 20006 in die „Europäische Erklärung über die Bekämpfung des Rassismus im Fußball“ mündete.

Wer steckt dahinter?

Durch „koordinierte Aktionen“ und „gemeinsame Anstrengungen auf lokaler und nationaler Ebene“ möchte FARE als Dachorganisation „all diejenigen zusammenbringen“, die interessiert seien, „Diskriminierung im Fußball zu bekämpfen“ und „sich in ganz Europa gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzen“. Dieses Bündnisumfeld kann nun wahrlich sehr weit ausgelegt werden. Jedenfalls habe das Netzwerk heute „aktive Partner in mehr als 37 Ländern“.

Man arbeite auf allen Ebenen des Profi- und Amateurfußballs nicht nur mit Fans und Verbänden, mit Medien, der UEFA und FIFA zusammen, sondern auch „Organisationen von Migranten und ethnischen Minderheiten“. Dabei diene FARE auch dazu, „die Vernetzung zu fördern und sich mit einer Reihe von Partnern über die Ländergrenzen hinweg über bewährte Praktiken auszutauschen“. Dennoch gäbe „es nach wie vor Probleme und rassistische Vorfälle, die Ausgrenzung von ethnischen Minderheiten und Migranten sowie die Diskriminierung gehen weiter – auf den Plätzen und anderswo“.

Letztlich diene das FARE-Netzwerk diene dazu, „konzertierte Kampagnen für einen Wandel“ an die Öffentlichkeit zu bringen. Doch wer diesen „Wandel“ organisiert, bleibt nebulös. Die Bezahlung dürfte zwar weitgehend geklärt sein. Letztlich unerwähnt aber bleibt, welche Fangruppen denn auf welcher Konferenz FARE genau gegründet haben? Welche Werbeagenturen die FARE-Kampagnen umsetzen? Und vor allem, welche Personen konkret hinter FARE stehen? Die Webseite des Netzwerks gibt nur eine Postfachadresse in London als Kontakt an.

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