Mia san mia bei da CSU? Do host di oba sauber brennt! In ihrem Sprachgebrauch legt nämlich die Volkspartei, die einst so viel Wert auf bayerische Bodenständigkeit legte, seit neuestem ein geradezu unterirdisches Selbstbewußtsein an den Tag. Die neueste Mode sind englische Veranstaltungstitel.
Ogfanga hot’s mit dera krampferten „Ladies After Work Party ‚Lounge in the City‘ powered by CSU“. Die Partei rief die in mehreren Städten abgehaltene Veranstaltungsreihe ins Leben, „um gerade die großstädtischen Frauen anzusprechen“, wie die Parteizentrale empörte Bürger wissen ließ. Als neu auserkorene Zielgruppe will die CSU offenbar vor allem die alleinstehenden, kinderlosen Karrierefrauen beeindrucken. Wir wissen ja, daß es davon immer mehr gibt. Also freut sich die CSU über „High Politics and High Heels“.
„Talk in the City“ statt „Remaraweng“
„Jeder spuit an Superstar und sauft an Schampus an da Bar“, könnte dazu passend die „Spider Murphy Gang“ ihr Schickeria-Lied singen. Nun sollen aber auch die männlichen Yuppies das neue CSU-Profil kennenlernen. Die nächste Veranstaltungsreihe, die gleichermaßen Frauenzimmer wie Mannsbilder ansprechen soll, trägt nicht etwa den Titel „Remaraweng“ (für Nichtbayern: „Reden wir ein wenig“), sondern „Talk in the City“. Anschließend lädt die CSU nicht zum gemütlichen Beisammensein, sondern zum „Get Together“ ein.
Da legst di nida! Hinter dieser Denglisch-Orgie steckt der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. Er will der Partei nämlich einen neuen Ruf verpassen: „Wer künftig an die CSU denkt, denkt nicht mehr an den ‚Goldenen Hirschen‘ und an Schweinsbraten, der denkt an die supermoderne BMW-Welt, mit offenen Foren, modernen Farben, moderner Form.“ Wenn die CSU aber nicht mehr den Schweinsbraten im Bewußtsein hat, sondern lediglich die Schickeria, wird sie auch ihre Stammwähler verprellen.
Schickeria statt Schweinsbraten
Dennoch will die CSU laut Dobrindt 2013 „den modernsten, den hipsten, den angesagtesten Wahlkampf“ führen. Und modern setzt Dobrindt mit englisch gleich. Daher will er Horst Seehofer nicht in Bierzelten, sondern in sogenannten „Town Hall Meetings“ als Politiker zum Anfassen inszenieren.
A so a Schmarrn! Da wäre mir schon lieber Ludwig Thomas königlich-bayerischer Abgeordneter Jozef Filser, der über seine eigene Sprache urteilte: „Disses ist die schprache nichd fon ein studirthen mentschen sontern fon einen bidernen landmahn wodurch mahn es weis das ich das härz auf den rächten fleg hawe und nicht dorth wos der biamthe had der wo die bedirfnise insernes folks nichdmer siecht bahld iem die Briehlenglaßel anlauffen.“ Auf geht’s, lieber Dobrindt, putz Deine Brillenglasel!