Im Gruner und Jahrschen Hochglanzschwachsinn NEON gibt es eine kleine, auf subversiv getrimmte Rubrik namens „Deutsche Geschichten“. Darin präsentiert wird die Absurdität der hiesigen Verhältnisse; natürlich unter den volkspädagogisch korrekten Vorzeichen. Angesichts solcher Mätzchen wie dem am Sonntagabend bekanntgewordenen Wegducken der hoffnungsvollen Mitbewerber um den diesjährigen „Deutschen Engagementpreis“, der Interessengemeinschaft Golzheim aktiv, erwächst aber der Eindruck, daß man eine derartige Rubrik mit leicht veränderter Überschrift durchaus auch in der JF einführen könnte.
Hände falten…
Im Grunde stellt sich doch die Frage, was man zu diesem vorauseilenden Gehorsam noch sagen soll. „Rechtsextremistische Kreise“ also sollen sich in perfidester Weise – nämlich vermittels einer Abstimmung!!! – der IG bedient haben, um den vorhersehbaren Sieg der hochwichtigen, arg langatmigen und eher bedingt witzigen „Storch-Heinar“-Aktion der Plattform Endstation rechts zu torpedieren. Teufel auch, es ist wirklich eine Schweinerei, daß bei einer offenen Online-Abstimmung jeder Internetbesitzer eine Stimme abgeben darf. Da wünscht man sich doch wirklich eine erweiterte Verbunddatei, die jeden, der schon einmal im Internet das Wort DEUTSCHLAND ohne Anführungszeichen geschrieben hat, vom Klicken auf „Ja“ oder „Nein“ (ganz egal, worum es gehen mag) ausschließen könnte.
… Köpfchen senken…
Es würde mich ja fast ein wenig interessieren, was Storchen-Pate Matthias Brodkorb zu derlei Eskapaden zu sagen hat. Auf der anderen Seite muß man sich darüber wohl eher wenig Gedanken machen, ist diese Angelegenheit doch nur eine weitere Bestätigung dessen, was ohnehin klar ist: „Engagement“ gibt es nur „gegen rechts“ und „für Minderheiten“. Da spricht die Bewerberliste um den „Engagementpreis“ hinreichend Bände. Wäre die Perversion des Vorhabens nicht allzu augenfällig, würde sich vielleicht auch noch die Bundesregierung um diesen „Preis“ bewerben – immerhin sind wir dank ihrer „Politik“ nun allesamt Friedensnobelpreisträger!
…und an uns’ren Konsens denken.
Sei’s drum. Wohin eine weitere der mannigfaltigen Bücklingsförderungen geht, ist vollkommen irrelevant. Ein kluger, junger Bekannter kommentierte unlängst die nichtswürdige Pseudodebatte um „braune Biobauern“ mit den zynischen Worten: „Vernichtet ihre Saat, schlachtet ihr Vieh, brennt ihre Höfe nieder!“ Den einzig wahren Bösen muß eben, der Gesetzmäßigkeit des Schmittschen Bellum iustum folgend, immer und überall jeder noch so kleine Tropfen Wasser abgegraben werden. „Es scheint als werde der Despotismus, sollte er bei den heutigen demokratischen Nationen sein Lager aufschlagen, andere Züge tragen: er dürfte ausgedehnter und milder sein und die Menschen erniedrigen, ohne sie zu quälen“ (de Tocqueville). Nicht viel anders läuft es auch hier – wenn ruchbar wird, daß die „falsche“ Seite applaudieren könnte, zieht man sich selbstverständlich demütig zurück. Auch eine Geste der Selbstvergewisserung, zumindest dort, wo die „Diskurs“hoheit liegt. Daß, mit der Prägnanz eines Michael Klonovsky, jedoch unter den heutigen und hiesigen Umständen ausnahmslos jede Seite die falsche ist, versteht nur derjenige, der keine Preise zu ergattern sucht.