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Vom großen „Dagegen“ und dem großen „Dafür“ – Teil I

Vom großen „Dagegen“ und dem großen „Dafür“ – Teil I

Vom großen „Dagegen“ und dem großen „Dafür“ – Teil I

 

Vom großen „Dagegen“ und dem großen „Dafür“ – Teil I

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Es herrscht in Deutschland ein gewisser Unwille, in großen Zusammenhängen zu denken. Wer über das politische Klein-Klein des Alltags auch nur hinauszublicken versucht, kann in dem einstigen Land der Dichter und Denker schon als Metatheoretiker gelten. Sicherlich, nach dem fiebrigen Wetteifer totalitärer Ideologien herrscht Mißtrauen gegenüber umfassenden Gedanken, jedoch dürfte schlichte Denkfaulheit weit häufiger die Ursache sein.

Das stellt unsere Gesellschaft allerdings vor ein existentielles Problem. Denn wenn man sich erst einmal dazu bequemt, tiefer in die sie durchringenden Kräfte und Widerstände einzugehen, wird rasch vor der Notwendigkeit stehen, Prozesse in einem größeren Zusammenhang zu erfassen, der teilweise mehrere Jahrhunderte zurückreichen kann. Was sehen wir, blicken wir mit wachen Auge auf unsere Gesellschaft.

Eine seltsame Unruhe hat einen guten Teil der Gesellschaft ergriffen. Bis zur hysterischen Überschlagung erhitzt ein großes „Dagegen“ die Gemüter. Doch wogegen ist man eigentlich genau? Fragt man nach, hört man abstrakte Phrasen von „Anti-Rassismus“ oder „Anti-Sexismus“ und so weiter. Und fragt man nach, wofür sie denn sind, hört man weitere Phrasen von „Weltoffenheit“, „Demokratie“, „Toleranz“ und so weiter.

Ein Kampf im Unterbewußtsein

Ein seltsamer Kampf, der sich in Wirklichkeit vor allem unterbewußt abspielt. Was an die Oberfläche des Bewußtseins gespült wird, sind nur diese Phrasen, die zwar heftig die Gemüter erhitzen, aber nichts zur Erkenntnis beitragen. Ein nicht ungefährlicher Zustand, denn wer nicht weiß, wofür oder wogegen er kämpft, kann unbegrenzt manipuliert und in eine Richtung geschickt werden, die vielleicht seinen eigentlichen, unterbewußten Impulsen zuwiderläuft.

Blicken wir einmal zurück durch die Jahrhunderte. Was sehen wir für eine Gesellschaft? Wir erblicken ein Gemeinwesen, das mit dem Anspruch einer göttlichen Ordnung auftritt. Vom König bis zum Bauern, von der Geburt bis zum Grab, alles war scheinbar ohne Zeit vorherbestimmt seit Ewigkeit. Man wurde als Knecht geboren oder als Herr, als Frau oder als Mann. Der Erstgeborene des Fürsten wurde ein Fürst, der des Tischlers ein Tischler.

Ein Gemeinwesen ohne „Weltoffenheit“, ohne „Demokratie“ und auch ohne „Toleranz“. Aber doch, auf seine Art, war es vollkommen und in sich ruhend. So gesehen war diese Gesellschaft idealtypisch gedacht tatsächlich das irdische Abbild einer göttlichen Sphärenharmonie. Und sie hätte die Zeit auf ewig überdauern können, wenn ihr nicht etwas gefehlt hätte: Dieses Gemeinwesen bot dem Menschen keine Möglichkeit zur Freiheit.

Instinkthaß gegen die Vergangenheit

Aber der heutige Mensch, sofern er der Zukunft angehört, braucht die Freiheit, er braucht sie ganz unbedingt. Hat er keine Freiheit, so muß er als Mensch zugrunde gehen. Denn in ihm lebt etwas, das die Freiheit benötigt wie unser Körper das irdische Brot. Spürt der Mensch dieses Bedürfnis nicht, fühlt er nicht diese Sehnsucht, so mag er äußerlich noch als menschliche Hülle weiterexistieren, sogar Kinder in die Welt setzen, aber er wird keinen Anteil an der Zukunft haben.

Es ist eine Wahrheit, die etwas Grausames an sich hat. Aber doch, unterbewußt ahnen es Viele. Sie drängen, sie sehnen sich nach Freiheit, entwickeln einen instinktiven Haß gegen das Vergangene, wünschen sich so sehr etwas Zukünftiges, aber doch verharren sie nur überwiegend in einem dumpfen Gefühl. So werden sie hierhin und dorthin geführt. Das ist die wahre Ursache für den unterbewußten Krieg, der rein äußerlich mit der Neuzeit begann.

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