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Grüne Doppelmoral

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Finnland zählt bekanntlich zu den atomkraftfreundlichsten Ländern Europas. Doch nach Fukushima ist man auch hier etwas nachdenklicher geworden und die kritischen Stimmen an dieser Art der Energiegewinnung mehren sich. 

Von diesem Effekt hätten auch die finnischen Grünen bei der morgigen Parlamentswahl profitieren können, doch hat ihnen diesmal ihre Doppelmoral einen Strich durch die Rechnung gemacht. 

In der Theorie sind die Grünen die Partei der besseren Menschen: moralischer, verantwortungsbewußter und natürlich idealistischer. Dies gilt vor allem dann, wenn sie keine Verantwortung übernehmen müssen. Doch treffen die grünen Phantasien von einer besseren Welt auf die Realität, ist es mit dem Idealismus schnell vorbei. Dann sind die Grünen wahre Meister des Pragmatismus. 

So auch in Finnland. Dort war die Partei der Kernkraftgegner in den vergangenen vier Jahren an einer Regierung beteiligt, die sich für den Bau von zwei neuen Atommeilern entschieden hat. Das hielt die Grünen aber nicht davor ab, nach der Katastrophe von Fukushima im Wahlkampf nun mit dem Motto „Atomkraft?  Nein Danke“ auf Stimmenfang zu gehen. 

Sie klebten an der Macht bis zum bitteren Ende 

Als schwache Verteidigung gaben die Grünen an, sowohl im Parlament als auch in der Regierung gegen die beiden Atomkraftwerke gestimmt zu haben. Doch ihren Prinzipien treu zu bleiben und die Konsequenzen zu ziehen, dazu konnten sie sich nicht überwinden. Lieber blieben sie in der Regierunge und klebten regelrecht an der Macht – bis zum Schluß. 

Und deswegen wird die Wahl für die Grünen nun aller Voraussicht nach recht bitter ausgehen. Laut den letzten Meinungsumfragen werden sie am Sonntag gerade mal auf 8,4 Prozent der Stimmen kommen. Das ist zwar ungefähr genauso viel wie bei der Wahl 2007, ärgerlich ist es für die Grünen aber trotzdem. 

Denn hätten sie die Regierung aus Protest gegen den Bau der Atomkraftwerke verlassen, hätten sie nun Dank der Atomkatastrophe von Japan ähnliche gute Ergebnisse erzielen können, wie ihre grünen Parteikollegen bei den Landtagswahlen in Deutschland. Und ziemlich sicher hätte es dann auch für einige Sitze auf der Regierungsbank gereicht. 

Doch wer so opportunistisch ist, den erwartet jetzt die Höchststrafe. Im Falle der finnischen Grünen wird das neben dem eigenen schwachen Ergebnis der Wahltriumph der von ihnen als rechtspopulistisch beschimpften „Wahren Finnen“ sein. Manchmal gibt es eben doch noch Gerechtigkeit.

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